Sorbische Briefmarken, Heftchen
Beschreibung
Heftchen mit Sonderpostwertzeichen, darauf Darstellungen eines unverheirateten Mädchens in sorbischer Tanztracht und eines Tanzpaares in Tracht aus dem Kirchspiel Schleife in der Oberlausitz. Das Heftchen beinhaltet Marken mit Darstellungen der sorbischen/wendischen Tracht um Schleife, die von allen Trachten der Lausitz am ursprünglichsten erhalten geblieben ist. Die Vorderseite zeigt ein unverheiratetes Mädchen in Tanztracht, ein Tanzpaar und die Aufschrift "Sorbische Tanztrachten". Die Rückseite des Heftchen mit 10-Pfennig-Sonderpostwertzeichen für 2,00 DM zieren gedruckte Trachtenstickereien. Innen ist Postwerbung. Es gibt eine ansehnliche Zahl von Briefmarken mit sorbischen Motiven. Sowohl lebendige wie auch Truhentrachten gelangten im 20. Jahrhundert wiederholt als Markenmotive in die Postgeschichte und in die Welt. Es mutet dabei wie ein Treppenwitz der Geschichte an, dass die erste sorbische Briefmarke mit Frankaturkraft 1935 im nazistischen Deutschland erschienen ist. Sie war Teil einer Serie von 10 Marken mit Abbildungen von Frauentrachten aus deutschen Landesteilen sowie mit der Aufschrift "Deutsche Nothilfe", "Kurmark" und "Deutsches Reich". Jeder verbale Hinweis auf das sorbische Volkstum fehlt. Die Tracht wurde damals als "deutsche Tracht" angesehen. Die Sorben/Wenden sollten sich als wendischsprechende Deutsche bekennen,. Der Ablehnung folgte das Verbot jeglicher sorbischer Vereinstätigkeit, Zeitungen, Buchdruck, Sprache. In der DDR war das Bekenntnis zum Sorbentum frei. Kulur und Sprache waren vom Gesetzgeber ausdrücklich geschützt und wurden zum Teil auch gefördert. Vor allem in der Niederlausitz blieben aber viele sprachrelevante Bereiche unbeachtet. Die Post emittierte neben den Marken mit sorbischen Motiven, die bisweilen auch mit sorbischen Aufschriften trugen, auch zweisprachige Tages- und Sonderstempel, Absenderfreistempel und Telegramme. Postämter im sorbisch-deutschen Gebiet waren zweisprachig ausgestattet. Zu Beginn der 60er Jahre war kurze Zeit auch die Berufsausbildung für die Postangestellten in der Lausitz zweisprachig möglich. Von 1983 bis 1989 wirkte im Kulturbund Cottbus eine Arbeitsgemeinschaft Postgeschichte der Sorben, die zu den Jahrestreffen Infohefte herausgab, insgesamt sieben.
Briefmarken | |
Papier | |
SL 873 | |
2025-02-05 21:23:52 | |
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Dieses Objekt im Museum
Das Wendische Museum / Serbski muzej wurde am 3. Juni 1994 in der Altstadt von Cottbus eröffnet. Es verweist auf anderthalb Jahrtausende slawischer, d.h. sorbischer/wendischer Geschichte auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands. Behandelt werden die Themen Volkskunst, bildende Kunst, Sprache, Schrifttum, Literatur, Musik, Trachten und Bräuche sowie Numismatik und Postgeschichte aus sorbischer/wendischer Sicht mit dem Schwerpunkt Niederlausitz. In den ersten zwanzig Jahren seines Bestehens präsentierte das Wendische Museum insgesamt 88 Sonderausstellungen, zählte über 90.000 Besucher und erarbeitete sich den Ruf als Leitmuseum für die wendischen Heimatstuben der Region. Seit 2006 gibt das Haus die Schriftenreihe "Sorbische Kostbarkeiten / Serbske drogotki" heraus. Bei allem wird auch auf sorbisch-deutsche Zweisprachigkeit geachtet. Das Wendische Museum ist eine Kultureinrichtung der Stadt Cottbus/Chóśebuz und wird von der Stiftung für das sorbische Volk gefördert, die durch Fördergelder des Bundes und der Länder Sachsen und Brandenburg unterhalten wird.