Zwei Scherben eines Hohlglases mit aufgelegter Perlverzierung

Verena Wasmuth CC BY-NC-SA
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Beschreibung

Zwei zarte Fragmente eines Gefäßes aus nahezu farblosem Glas, Reste polychromer Emailbemalung und aufgesetzter Glasperlen. Das Verfahren, dünn ausgeblasene Hohlgläser zunächst mit kleinen Rundperlen aus zähflüssiger Glasmasse am Ofen zu besetzen, erfordert großes handwerkliches Geschick. Der Gefäßkörper sollte annähernd die gleiche Temperatur wie die Perlen besitzen, damit er nicht platzt. Gleichzeitig darf er seine Form nicht verlieren. Erst wenn das Hohlglas abgekühlt ist, wird in einem zweiten Arbeitsvorgang die Emailfarbe aufgemalt und ebenfalls bei deutlich niedrigerer Temperatur dauerhaft eingebrannt. Diese beiden Scherben kamen auf dem ehemaligen Areal der Angermünder Burg zutage. Deren Eingehen, das in der Literatur allgemein um 1560 vermutet wird, müsste anhand eines Abgleichs mit ähnlichen Gläsern etwas nach hinten datiert werden. Einige wenige Vergleichsstücke sind überliefert, teils in Farbglas, die mehrheitlich nach Böhmen und Nürnberg in die Zeit um 1600 verortet werden (vgl. Ohm, Europäisches und außereuropäisches Glas, 1973, Kat. 311, S. 139; Bernt, Altes Glas, 1950, S. 50). Ob es sich bei den Scherben um importierte Luxuswaren oder Erzeugnisse der nahegelegenen Grimnitzer Glashütte von Kurfürst Joachim II. handelt, ist nicht abschließend zu klären. Dass dort böhmische Glasmacher und Veredler tätig waren, ist belegt. [Verena Wasmuth]

Objektart Scherbe
Maße (1) 1,7 cm x 1,9 cm, Wandungsstärke 0,1 cm; (2) 3 cm x 1,3 cm, Wandungsstärke 0,1 cm
Material Glas / ofengeformt
Inventarnummer o. Inv. Nr.
Stand der Infomationen 2025-02-05 21:23:50
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Museum Angermünde CC BY-NC-SA

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1913 entstand als Gründung des „Vereins für Heimatkunde Angermünde“ ein Heimatmuseum. Neben Spenden von den Handwerkerinnungen und Kirchengemeinden bilden von Beginn an archäologische Funde aus dem gesamten Gebiet des Altkreises Angermünde einen Sammlungsschwerpunkt. Seit 2005 ist das Heimatmuseum mit dem 1974 entstandenen Literaturmuseum „Ehm Welk“ vereint. Der vor allem durch seinen Roman „Die Heiden von Kummerow“ bekannte Schriftsteller wurde 1884 im Angermünder Ortsteil Biesenbrow geboren und starb 1966 in Bad Doberan. In der neuen Ausstellung des Museums am neuen Standort im Stadtzentrum von Angermünde liefern Zitate und Bilder aus den Werken von Ehm Welk den „roten Faden“ zwischen den einzelnen Themen. Neben den umfangreichen heimatkundlichen und archäologischen Sammlungen verfügt das Museum über eine wertvolle Regionalbibliothek, Nachlässe des Bildhauers Albert Manthe und anderer Künstler, ein Bildarchiv, Karten und Pläne.

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