Hohlglasscherbe mit Emailmalerei
Beschreibung
Scherbe aus nahezu farblosem, entfärbtem Glas mit polychromer, pastoser Emailmalerei. Augenscheinlich handelt es sich um einen Landschaftssockel mit Gras über zwei Bändern. Durch Korrosion, hervorgerufen von Salzen und Feuchte, ist der ehemals grüne Farbton des Emails gelb geworden. Das Fragment wurde im Bereich der Angermünder Burg, die seit 1560 nicht mehr bewohnt gewesen sein soll, in der Erde gefunden. Sollte das Fragment tatsächlich derart früh datieren, sind keine Vergleichsstücke aus Deutschland oder Böhmen überliefert. Möglicherweise handelt es sich um ein Tiroler Hohlglas, Hall oder Innsbruck, doch auch dorther ist kein Pendant bekannt. Der formale und stilistische Abgleich untermauert die Annahme, dass es ein böhmisches oder brandenburgisches Erzeugnis aus der Zeit nach 1570 ist. In diesem Fall muss die Historie der Burg in Angermünde umgeschrieben werden. Dass die Burg länger als ursprünglich angenommen genutzt wurde, lassen weitere Grabungsfunde vermuten, die auf eine lokale Bautätigkeit aus der Zeit nach dem 30-jährigen Krieg verweisen (O.Schers/E. Walter: Forschungen zur Baugeschichte der Angermünder Burg, in: Angermünder Heimatkalender, 2008, S. 42, 44). [Verena Wasmuth]
Fragment | |
H. 2,5 cm; B. 3,8 cm; Wandungsstärke 0,25 cm | |
Glas / in Hilfsmodel geblasen, geformt, emailbemalt | |
o. Inv. Nr. | |
2025-02-05 21:23:50 | |
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Dieses Objekt im Museum
1913 entstand als Gründung des „Vereins für Heimatkunde Angermünde“ ein Heimatmuseum. Neben Spenden von den Handwerkerinnungen und Kirchengemeinden bilden von Beginn an archäologische Funde aus dem gesamten Gebiet des Altkreises Angermünde einen Sammlungsschwerpunkt. Seit 2005 ist das Heimatmuseum mit dem 1974 entstandenen Literaturmuseum „Ehm Welk“ vereint. Der vor allem durch seinen Roman „Die Heiden von Kummerow“ bekannte Schriftsteller wurde 1884 im Angermünder Ortsteil Biesenbrow geboren und starb 1966 in Bad Doberan. In der neuen Ausstellung des Museums am neuen Standort im Stadtzentrum von Angermünde liefern Zitate und Bilder aus den Werken von Ehm Welk den „roten Faden“ zwischen den einzelnen Themen. Neben den umfangreichen heimatkundlichen und archäologischen Sammlungen verfügt das Museum über eine wertvolle Regionalbibliothek, Nachlässe des Bildhauers Albert Manthe und anderer Künstler, ein Bildarchiv, Karten und Pläne.