Preußische Quartbouteille ohne Marke
Beschreibung
Quartbouteille aus grünem Waldglas, der hochgestochene Boden verloren, korrodiert und irisiert. Dieser Bodenfund stammt von einer archäologischen Baubegleitung in der Angermünder Wasserstraße 6, die 2001 stattfand. Im 18. Jahrhundert war dieser Flaschentyp, die sogenannte preußische Quartbouteille mit einem Fassungsvermögen von exakt 1,1725 Liter weit verbreitet. In erster Linie enthielt er Bier. Brandenburgische Brauereien orderten damals bereits riesige Mengen, um ihre Ware in Schankwirtschaften transportieren zu können. Aber auch Brennereien nutzten die Quartflasche zum Abfüllen von Branntwein. Seit den 1730er Jahren hatten die Bouteillen eine Glasmarke auf der Schulter zu tragen, die den Hersteller sowie das Jahr ihres Entstehens nachwies, mitunter zudem "1 Q", einen Adler oder die Initialen des verantwortlichen Glasmachers. Obgleich diese Flasche keine Marke trägt, muss sie nicht zwangsläufig in die Zeit davor datieren. Ebenso denkbar ist, dass sie aus nicht zu klärenden Gründen ungesiegelt in den Handel gelangte. Ihr Format weicht jedenfalls nicht von den gesiegelten Bouteillen mit standardisiertem Fassungsvermögen ab. [Verena Wasmuth]
Bouteille (Preußen) | |
H. 38 cm; Dm. Schulter 10,2 cm; Dm. Mündung 2,8 cm | |
Grünes Waldglas / in Hilfsmodel geblasen, ofengeformt | |
o. Inv. Nr. | |
2025-02-05 21:23:50 | |
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Dieses Objekt im Museum
1913 entstand als Gründung des „Vereins für Heimatkunde Angermünde“ ein Heimatmuseum. Neben Spenden von den Handwerkerinnungen und Kirchengemeinden bilden von Beginn an archäologische Funde aus dem gesamten Gebiet des Altkreises Angermünde einen Sammlungsschwerpunkt. Seit 2005 ist das Heimatmuseum mit dem 1974 entstandenen Literaturmuseum „Ehm Welk“ vereint. Der vor allem durch seinen Roman „Die Heiden von Kummerow“ bekannte Schriftsteller wurde 1884 im Angermünder Ortsteil Biesenbrow geboren und starb 1966 in Bad Doberan. In der neuen Ausstellung des Museums am neuen Standort im Stadtzentrum von Angermünde liefern Zitate und Bilder aus den Werken von Ehm Welk den „roten Faden“ zwischen den einzelnen Themen. Neben den umfangreichen heimatkundlichen und archäologischen Sammlungen verfügt das Museum über eine wertvolle Regionalbibliothek, Nachlässe des Bildhauers Albert Manthe und anderer Künstler, ein Bildarchiv, Karten und Pläne.