Spiecker, Heinrich Ferdinand: Die Jakobskapelle vor dem Steinthore nebst der Umgegend, 1836

Spiecker, Heinrich Ferdinand: Die Försterbrücke mit St. Jakobskapelle, 1836 Thomas Voßbeck, 2023 Public Domain Mark

Beschreibung

Der Maler Heinrich Ferdinand Spiecker bezeichnete das Gemälde im Brandenburger Anzeiger von 1836 als "Die Jacobs Capelle vor dem Steinthore nebst der Umgebung, vom Wege des Neuenkrugs aus gesehen". Die um 1320 errichtete »Kapelle des heiligen Jakobus« links im Mittelgrund ist ein bedeutendes Bauwerk der märkischen Backsteingotik. Das Bild ist stadtgeschichtlich sehr bedeutend, da es den Standort der Jakobskapelle vor ihrer Verschiebung um 11 Meter im Jahre 1892 zeigt, weshalb die Kapelle heute auch als »Verrückte Kapelle« bezeichnet wird. Der Maler belebt die Ansicht durch sehr liebevoll und detailgenau wiedergegebene Staffagefiguren nebst Vieh: so Enten und Gänse auf der Wiese und auf der Havel und rechts eine Ziegen- und Schafherde mit einem Hirten, der die Peitsche schwingt. Mittig vor der Brücke wird eine Frau, die Holz gestohlen hat, von einem Jäger verwarnt, den Grasow (S. 36) als den Stadtförster Störbeck ausmachte, der im ersten Haus rechts hinter der Försterbrücke seine Stadtwohnung hat. Die Frau bittet mit erhobenen Armen um Erbarmen, während ein Bürger auf der Brücke flaniert, in dem ebenfalls Friedrich Grasow und mit sicher begründetenen Argumenten oder einer noch bekannten Überlieferung den Stadtrat Bäbenroth sieht. Die ganze Szene ist in zartes Abendrot getaucht. Das Gemälde ist signiert unten mittig und undatiert, aber durch die Anzeige im Brandenburger Anzeiger von 1836 datierbar. Der Zustand ist gut. Es gibt senkrechte Risse im Holz. Das Bild ist in einfacher profilierter Goldleiste gerahmt. (ib) Das Gemälde gehört zum Altbestand des Museums und wurde nach kriegsbedingter Verlagerung 1945 durch die Fielmann Stiftung 2020 zurück erworben. Literatur: Vgl. Geiseler, Udo; Heß, Klaus (Hg.): Brandenburg an der Havel. Lexikon zur Stadtgeschichte, Berlin 2008, S. 171f. - Vgl. Wall, Horst: U. a. Bilder der 1920er Jahre, in: 16. Jahresbericht 2006 - 2007 des Historischen Vereins Brandenburg (Havel) e. V., Brandenburg 2007, S. 180 - 210 (hier S. 188) (über den Künstler). - Grasow, Friedrich: Brandenburg, die tausendjährige Stadt. Ein Gang durch Kultur und Baukunst vergangener Jahrhunderte, Brandenburg 1927, S. 35 (s/w-Abb. mit historischer Beschreibung S. 36).

Objektart Gemälde
Maße Bildgröße: Höhe 36,7 cm, Breite 53,0 cm ; Rahmengröße: Höhe 46,0 cm, Breite 62,5 cm, Tiefe 4,0 cm
Material Öl auf Holz, leicht gewölbt, neu gerahmt
Inventarnummer V00377KaGe
Stand der Infomationen 2025-02-05 21:23:48
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Stadtmuseum Brandenburg an der Havel CC BY-NC-SA

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Stadtmuseum Brandenburg an der Havel

Das Stadtmuseum Brandenburg an der Havel geht auf die Sammlung des Historischen Vereins zurück, der 1868 gegründet, diese zunächst im Steintorturm, ab 1923 im barocken Frey-Haus ausstellte. Das 1919 vom Spielzeugfabrikanten Ernst Paul Lehmann erworbene und dem Historischen Verein für die stadtgeschichtliche Ausstellung zur Verfügung gestellte Haus übergaben seine Erben 1939 der Stadt über, ebenso übergab der Historische Verein die Sammlungsbestände in städtisches Eigentum. Das Stadtmuseum umfasst heute drei Ausstellungsorte: das Frey-Haus mit seinen Nebengebäuden - ein bürgerliches, barockes Juwel im Zentrum der Altstadt, das Gotische Haus mit seiner Dauerausstellung zu "Alchemie und Alltag" und den mittelalterlichen Steintortum in der Neustadt mit der Sammlung zu Havelschifffahrt. Im Frey-Haus wird in wechselnden Sonderausstellungen die jüngere Stadtgeschichte gezeigt, deren Ereignisse das Leben der Brandenburger bis heute prägen sowie eine ständige Ausstellung zur über hundert Jahre alten Spielzeugtradition in Brandenburg an der Havel, die Kinder wie Sammler für das Blech- und Lineol-Spielzeug "Made in Brandenburg an der Havel" begeistert. Der Steintorturm ist nur zwischen April und Oktober geöffnet, das Gotische Haus während der Öffnungszeiten der Stadtverwaltung.

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