Lindner, Daniel (2019) CC BY-NC-SA
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Beschreibung

Vierkantflasche aus lichtgrünem Glas mit annähernd quadratischer Grundfläche und flacher Schulter, Abriss am Boden. Um die Schulter umlaufend zwei Reihen aus weißen Emailpunkten und einer weiteren Reihe außen aus blauen Punkten. Dazwischen ebenfalls blaue Punkte im Wechsel mit roten Punkten, die von einem Kreis aus weißen Punkten eingefasst sind. Auf der Schauseite der Wandung in feiner polychromer Emailbemalung das brandenburgische Wappen mit reicher Helmzier und auf der gegenüberliegenden Seite ein pommersches Wappen über der Jahreszahl "1⋅5⋅9⋅6". Auf beiden dazwischenliegenden Seiten jeweils ein Gesteck aus Blattzweigen in Grün, Gelb, Rot, Blau und Weiß. Der ursprünglich wohl vorhandene Zinnschraubverschluss fehlt. Vieles spricht dafür, dass es sich bei der Flasche um das älteste bekannte Erzeugnis aus der ersten brandenburgischen Glashütte in Grimnitz handelt. Nicht nur das aufgemalte brandenburgische Wappen, die Jahreszahl, der helle Farbton und der Blumendekor, auch der formale Vergleich mit den wenigen erhaltenen zuschreibbaren Gläsern bestätigen eine Verortung nach Brandenburg (vgl. Schicker, Gläserne Geschichte, 2017, Kat. 21, S. 52f.; Mirow, Marienwalder Vierkantflaschen, 1931, S. 1; Schmidt, Brandenburgische Gläser, 1914, Abb. 3, S. 124; Schmidt, Das Glas, 1912, Abb. 111, S. 205f.). Die Flasche dürfte für Kurfürst Johann Georg (1525–1598) angefertigt worden sein, der sich oft in Grimnitz aufhielt. Mit Pommern verknüpfte er sein Haus, indem er 1577 seine älteste Tochter Erdmuthe (1561–1623) mit Herzog Johann Friedrich von Pommern (1542–1600) verheiratete. Robert Schmidt weist auf nahestehende Arbeiten aus Böhmen hin, die sich aus der Tätigkeit immigrierter Glasmaler in Grimnitz erklären, etwa die Flasche des Simon Koler, ehemals im Berliner Kunstgewerbemuseum (Schmidt, Das Glas, 1912, Abb. 98, S. 173, 179). Nach seinem Kenntnisstand wurde die erste Glashütte Brandenburgs erst 1601 gegründet, womit eine Verortung nach Böhmen für ihn nahe lag. Johann Moehsen hat hingegen dokumentiert, dass in Grimnitz bereits 1577, 1582 und 1584 große Deckelgläser mit Wappen dekoriert wurden (J. K. W. Moehsen, Beiträge zur Geschichte der Wissenschaften in der Mark Brandenburg von den ältesten Zeiten an bis zu Ende des sechzehnten Jahrhunderts, Berlin 1783, S. 144; Friese, Glashütten in Brandenburg, 1992, S. 8). Die Vierkantflasche ist im Inventar von Schloss Babelsberg gelistet. Ein ebenfalls 1596 datiertes Glas mit brandenburgischem Wappen und nahezu identischen Blumenstauden, das von gleicher Hand bemalt worden sein dürfte, befindet sich im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg (Inv. Nr. Gl439). Es stammt aus der Sammlung des Stuttgarter Architekten Philipp Schwarz (Schwarz, Gläserformen, 1916, Nr. 69). Bei den zwei emailbemalten Humpen auf Erdmuthe und Johann Friedrich im Grünen Gewölbe, Dresden, könnte es sich ebenfalls um in böhmischer Manier dekorierte Grimnitzer Gläser handeln (Inv. Nr. 37121 und 37122). Verena Wasmuth

Objektart Flasche
Maße Höhe: 24.50 cm
Material Glas / modelgeblasen, emailbemalt
Inventarnummer XIII 66
Stand der Infomationen 2023-10-05 23:54:54
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Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg CC BY-NC-SA

Dieses Objekt im Museum

Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

Die Hohenzollern ließen ab dem 17. Jahrhundert neben ihrer Hauptresidenz in Berlin verschiedene Schloss- und Gartenanlagen in der Havellandschaft bei Potsdam errichten. Der Gartengestalter Peter Joseph Lenné fasste im 19. Jahrhundert mehrere dieser Schloss- und Gartenensembles zu einer Kulturlandschaft zusammen, die 1990 in die UNESCO-Liste des Kulturerbes der Menschheit aufgenommen wurde. Die 1995 gegründete Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) pflegt diesen Reichtum brandenburgisch-preußischer Geschichte, betreut die Schlösser, Gärten und Kunstsammlungen und macht sie auf vielfältige Weise der Öffentlichkeit zugänglich. Die SPSG ist ein Zusammenschluss der nach 1945 getrennten Schlösserverwaltungen in Potsdam und West-Berlin und knüpft an die bereits 1927 im Zuge der Vermögensauseinandersetzung mit dem Haus Hohenzollern gegründete preußische Schlösserverwaltung an. Derzeit verwaltet die SPSG über 150 historische Bauwerke sowie rund 800 Hektar Gartenanlagen. Über 30 Häuser aus fünf Jahrhunderten mit ihren hochkarätigen Kunstsammlungen sind der Öffentlichkeit regelmäßig zugänglich. Dazu gehören in Potsdam u.a. das Schloss Sanssouci, die Bildergalerie, das Neue Palais und Schloss Charlottenhof im Park Sanssouci sowie das Marmorpalais und Schloss Cecilienhof im Potsdamer Neuen Garten. In Berlin betreut die SPSG Schloss und Garten Charlottenburg, Jagdschloss Glienicke, Schloss Schönhausen und die Pfaueninsel. Hinzu kommen die märkischen Schlösser Rheinsberg, Königs Wusterhausen, Caputh und Paretz sowie das Schlossmuseum Oranienburg.

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