Julfest Geschenkteller 1944

Heimatverein Teltow CC BY-NC-SA
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Beschreibung

3 Teller "Julfest 1944"- gewidmet von SS-Obergruppenführer Pohl, Hersteller: SS-Porzellanmanufaktur Allach Der Teller weiß glasiert mit blauem floralem Umdruckdekor. Vorderseitig blauer Schriftzug aus "Die Weihe der Nacht" von Christian Friedrich Hebbel "Und von allen Sternen niederströmt ein wunderbarer Segen, daß die müden Kräfte wieder sich in neuer Frische regen, und aus seinen Finsternissen tritt der Herr, soweit er kann, und die Fäden, die zerrissen, knüpft er alle wieder an". Rückseitig grauer Schriftzug "1944 IHNEN UND IHRER SIPPE WÜNSCHE ICH EIN GESEGNETES JULFEST UND EIN GUTES NEUES JAHR Pohl SS-Obergruppenführer u. General der Waffen SS". Durchmesser 25,5 cm, sehr gut erhalten Die Julteller aus Allacher Porzellan sind ein bedeutsames und zugleich belastetes Zeugnis aus der Zeit des Nationalsozialismus. Diese Weihnachtsteller, die zwischen 1940 und 1944 hergestellt wurden, sind eng mit der Ideologie und den Ritualen des Dritten Reiches verbunden. Sie wurden von der Allach-Porzellanmanufaktur in München gefertigt, einem Unternehmen, das 1936 von der SS übernommen wurde und hochwertige Porzellanprodukte herstellte. Die Manufaktur war ein Prestigeprojekt der SS und stand unter direkter Kontrolle von Reichsführer Heinrich Himmler. Die Julteller dienten der Propaganda und der Stärkung des nationalsozialistischen Gemeinschaftsgefühls. Sie waren mit Motiven versehen, die an die germanisch-heidnische Mythologie und an die Ideologie des Nationalsozialismus angelehnt waren. Typische Darstellungen umfassten Sonnenräder, Runen oder Szenen, die das bäuerliche Leben und die "germanische Tradition" glorifizierten (s. www.allach-porzellan.de). Die Weihnachtsteller wurden als exklusive Geschenke an SS-Mitglieder und verdiente Unterstützer der NS-Ideologie verteilt. Die Übergabe erfolgte häufig im Rahmen von Julfeiern, die die nationalsozialistische Umdeutung von Weihnachten in ein heidnisches Fest widerspiegelten. Diese Feiern waren Teil des Versuchs, die christliche Tradition durch eine ver-meintlich "urgermanische" Kultur zu ersetzen. Die Allach-Porzellanmanufaktur nutzte für die Produktion der Julteller Zwangsarbeiter, die unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten mussten. Diese Verbindung macht die Teller zu einem Symbol der Verbrechen des NS-Regimes. Um einen solchen Julteller zu erhalten, war eine langjährige Gunstbeziehung zu Heinrich Himmler oder Oswald Pohl erforderlich. Die Teller waren mehr als bloße Geschenke – sie dienten als Symbole der Anerkennung und Bindung innerhalb der SS. Für jede Familie, die mehrere Teller erhielt, bedeutete dies eine herausgehobene Stellung im ideologischen und persönlichen Netzwerk der NS-Führung. Die aufwendige Gestaltung und die persönliche Signatur Pohls unterstrichen den exklusiven Charakter dieser Objekte, die sowohl als Ausdruck von Loyalität als auch als Mittel zur Stärkung des Gemeinschaftsgefühls innerhalb der SS gedacht waren.

Objektart Julteller
Maße Durchmesser 25,5 cm, Gesamtgewicht 583 g
Material Porzellan, glasiert
Inventarnummer 2024/0065/1-3
Stand der Infomationen 2025-02-05 21:23:48
Zum Objekt im Museum Digital
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Heimatmuseum Stadt Teltow CC BY-NC-SA

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Heimatmuseum Stadt Teltow

Das Heimatmuseum ist im „Ältesten Haus“ (nach dem Stadtbrand 1711 erbaut) der Stadt Teltow untergebracht. Besonders die ältesten noch erhaltenen Elemente dieses Hauses geben interessante Einblicke in die ältere Bautechnik. Auf einer Ausstellungsfläche von etwa 100 m² wird die ortsbezogene Geschichte insbesondere zu den Themenbereichen bürgerliches Wohnen, Haus- und Landwirtschaft sowie Handwerk veranschaulicht. Ein Stadtmodell (1890), Karten, Zeichnungen und Fotografien vermitteln ein Bild von der topographischen Lage, der Struktur und der Bebauung der Stadt. Der aus der Erbauungszeit stammende Dachboden bietet interessante Einblicke in die Dachkonstruktion (Spließdach). Weitgehend erhalten ist der Ausbau der Dachstube (Fachwerk mit Lehmstakenfüllung). (Die Besichtigung des Dachbodens ist nur im Rahmen von Sonderveranstaltung oder nach vorheriger Vereinbarung möglich. Wegen der steilen Treppe und niedriger Deckenhöhe der Dachstube erfolgt eine Begehung auf eine Gefahr.) Das Heimatmuseum Stadt Teltow befindet sich in Trägerschaft des Heimatvereins Stadt Teltow 1990 e.V.

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