SPSG (2019) CC BY-NC-SA

Beschreibung

Dieses Pier Francesco Mola (1612–1666) zugeschriebene Gemälde zeigt den Mythos von Herkules und Omphale, wie er u.a. bei Lukian (Göttergesprächen, 13) geschildert wird. Kern der Geschichte ist der verweichlichte Heros, der durch seine Leidenschaften versklavt und für ein Jahr in erniedrigender Dienerschaft von Omphale, der Königin der Lydia, lebt. Fast lebensgroß sind die beiden in der Natur dargestellt. In seiner Haltung nach rechts gewandt, ist der muskulöse Rücken des Helden zu sehen, der den Torso des Belvederes zitiert. Omphale ist ihm zugewandt, in Pose der kauernden Venus, und als Zeichen ihrer Dominanz trägt sie sein Fell des Nemeischen Löwen als Lendenschurz und verwahrt seine Keule an ihrer Seite. Er hingegen ist als demütiger Sklave mit dem Spinnrocken arbeitend gezeigt. Als erotisches sowie moralisierendes Sujet war das Motiv seit der Renaissance in ganz Europa verbreitet. Im Gegensatz zu vielen anderen Darstellungen begegnen sich beide Figuren auf Augenhöhe und zeigen eine verliebte Vertrautheit. Das Machtgefälle zwischen der häufig stehend dargestellten Königin und dem weiblich-passiven Herkules ist hier nicht erkennbar. Stärker als das Thema des Geschlechterrollen-Tausches oder der erotischen Lust, scheint hier der Liebesaspekt ihrer Beziehung im Fokus zu stehen. 1773 benannte Galeriedirektor Matthias Oesterreich Pietro da Cortona (1596–1669) als Maler des Werkes und verwies auf stilistische Ähnlichkeiten zu Sebastiano Conca (1680–1746). Wenig später, um 1790, wurde es durch Oesterreichs Nachfolger Johann G. Puhlmann ebenfalls Cortona zugeschreiben. Allerdings mit der Bemerkung, er nähere sich im Kolorit Antonio da Correggio (1489–1534) an. Obgleich das Werk heute dem römischen Barockmaler Pier Francesco Mola zugeschrieben wird, bleibt die Autorschaft ungesichert. Eine Tuschezeichnung Molas zu demselben Bildthema (The Morgan Library & Museum) zeigt eine andere Komposition, obgleich er für die Pose des Herkules lediglich eine andere Perspektive wählte. Das Blatt könnte als kompositionelle Studie für das Potsdamer Gemälde gedient haben. In der Forschung wird jedoch auch diskutiert, ob das Gemälde aus der Hand von Molas Schüler, Giovanni Buoncore stammen könnte. Das Gemälde befindet sich im Neuen Palais. Franziska Ratajczak

Objektart Gemälde
Maße ohne Rahmen: Höhe: 185.00 cm Breite: 144.00 cm
Material Öl auf Leinwand
Inventarnummer GK I 5035
Stand der Infomationen 2025-02-05 21:23:51
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Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg CC BY-NC-SA

Dieses Objekt im Museum

Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

Die Hohenzollern ließen ab dem 17. Jahrhundert neben ihrer Hauptresidenz in Berlin verschiedene Schloss- und Gartenanlagen in der Havellandschaft bei Potsdam errichten. Der Gartengestalter Peter Joseph Lenné fasste im 19. Jahrhundert mehrere dieser Schloss- und Gartenensembles zu einer Kulturlandschaft zusammen, die 1990 in die UNESCO-Liste des Kulturerbes der Menschheit aufgenommen wurde. Die 1995 gegründete Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) pflegt diesen Reichtum brandenburgisch-preußischer Geschichte, betreut die Schlösser, Gärten und Kunstsammlungen und macht sie auf vielfältige Weise der Öffentlichkeit zugänglich. Die SPSG ist ein Zusammenschluss der nach 1945 getrennten Schlösserverwaltungen in Potsdam und West-Berlin und knüpft an die bereits 1927 im Zuge der Vermögensauseinandersetzung mit dem Haus Hohenzollern gegründete preußische Schlösserverwaltung an. Derzeit verwaltet die SPSG über 150 historische Bauwerke sowie rund 800 Hektar Gartenanlagen. Über 30 Häuser aus fünf Jahrhunderten mit ihren hochkarätigen Kunstsammlungen sind der Öffentlichkeit regelmäßig zugänglich. Dazu gehören in Potsdam u.a. das Schloss Sanssouci, die Bildergalerie, das Neue Palais und Schloss Charlottenhof im Park Sanssouci sowie das Marmorpalais und Schloss Cecilienhof im Potsdamer Neuen Garten. In Berlin betreut die SPSG Schloss und Garten Charlottenburg, Jagdschloss Glienicke, Schloss Schönhausen und die Pfaueninsel. Hinzu kommen die märkischen Schlösser Rheinsberg, Königs Wusterhausen, Caputh und Paretz sowie das Schlossmuseum Oranienburg.

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