Hagemeister, Karl: Kind auf dem Wege, um 1884
Beschreibung
Dieses Gemälde des Landschaftsmalers Karl Hagemeisters (1848-1919) ist mit breitem Pinsel und dickem Farbauftrag flott gemalt, aber offenbar nicht für gut befunden worden, deshalb ist es unsigniert. Es ging dem Künstler um die Lichtreflexe und die Stimmung eines bedeckten Sommertages. Auf dem Wegbogen einer Wiese geht ein Mädchen dem Betrachter entgegen. In der Fahrrinne spiegelt eine Pfütze. Ein junges Bäumchen links, ein Wäldchen rechts rahmen das Mädchen, das aus einer schattigen Partie ins Licht getreten ist. Grüne Farbtöne und die bräunlichen und rötlichen Farbtöne von Weg und Kind bestimmen den Farbklang dieser lockeren und dem seinerzeit modernen Impressionismus verhafteten Malerei. Gegenüber den früheren Genrebildern, beispielsweise dem Mädchen am Walde von 1870 (Inv.-Nr. V00274KaGe) ist alles Erzählerische vermieden. Das unbezeichnete und unsignierte Gemälde wird in die Phase von Hagemeisters Paris-Aufenthalt datiert, künstlerische Ausbildung in Weimar und mehrere Reisen - im deutschsprachigen Raum, nach Italien und nach Belgien lagen hinter ihm - er suchte mit seinem Freund Carl Schuch (1843-1903) Anschluss an die modernen zeitgenössischen Strömungen in der Malerei. Die Leinwand ist links und noch mehr unten breit umgeschlagen und alt mit Reißzwecken befestigt. Sie war auch dort bemalt, hat aber hier und überhaupt am linken und unteren Rand großflächige Verluste. Offenbar geschah die Formatverengung durch breites Umschlagen vom Künstler selbst, sodass das Kind genau in den Mittelpunkt des Bildes kam. Die Malerei wurde vor einigen Jahren restauratorisch gesichert. Der Keilrahmen weist Spuren von ehemaligem, nicht mehr aktivem Anobienbefall auf. (ib) Das Bild wurde 1983 aus dem Nachlass von Margarethe Schweitzer, der Großnichte des Malers, für das Museum angekauft. Literatur: Warmt, Hendrikje: Karl Hagemeister. In Reflexion der Stille, Monographie und Werkverzeichnis der Gemälde, Berlin 2016, G 158 m. Abb. S. 302 (= Warmt G 158). - Karl Hagemeister. Zum 160. Geburtstag. Werke des märkischen Künstlers aus dem Bestand des Stadtmuseums Brandenburg an der Havel, hrsg. von Heike Köhler, Brandenburg 2008, Abb. 8.
Gemälde | |
Bildgröße: Höhe 95,8 cm, Breite 75,0 cm ; Rahmengröße: Höhe 97,7 cm, Breite 77,5 cm, Tiefe ca. 4,0 cm | |
Öl auf Leinwand auf Keilrahmen, gerahmt | |
V00263KaGe | |
2023-10-20 06:54:25 | |
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Dieses Objekt im Museum
Das Stadtmuseum Brandenburg an der Havel geht auf die Sammlung des Historischen Vereins zurück, der 1868 gegründet, diese zunächst im Steintorturm, ab 1923 im barocken Frey-Haus ausstellte. Das 1919 vom Spielzeugfabrikanten Ernst Paul Lehmann erworbene und dem Historischen Verein für die stadtgeschichtliche Ausstellung zur Verfügung gestellte Haus übergaben seine Erben 1939 der Stadt über, ebenso übergab der Historische Verein die Sammlungsbestände in städtisches Eigentum. Das Stadtmuseum umfasst heute drei Ausstellungsorte: das Frey-Haus mit seinen Nebengebäuden - ein bürgerliches, barockes Juwel im Zentrum der Altstadt, das Gotische Haus mit seiner Dauerausstellung zu "Alchemie und Alltag" und den mittelalterlichen Steintortum in der Neustadt mit der Sammlung zu Havelschifffahrt. Im Frey-Haus wird in wechselnden Sonderausstellungen die jüngere Stadtgeschichte gezeigt, deren Ereignisse das Leben der Brandenburger bis heute prägen sowie eine ständige Ausstellung zur über hundert Jahre alten Spielzeugtradition in Brandenburg an der Havel, die Kinder wie Sammler für das Blech- und Lineol-Spielzeug "Made in Brandenburg an der Havel" begeistert. Der Steintorturm ist nur zwischen April und Oktober geöffnet, das Gotische Haus während der Öffnungszeiten der Stadtverwaltung.