Unterirdisches Gewölbe
Beschreibung
Theodor Fontane, der ein begeisterter Liebhaber von Blechens Bildern war, plante nicht nur eine Biografie über den Cottbuser Maler, sondern stellte sich sogar vor, wie einige seiner Werke in seinem eigenen Wohnzimmer aussehen würden und fertigte einige Entwürfe für eine "Blechen-Galerie" an. Beeindruckt zeigte er sich dabei nicht nur von großen Gemälden wie beispielsweise dem Werk "Bau der Teufelsbrücke" von 1833 oder "Waldweg bei Spandau" um 1835, sondern auch von den kleinen Kunstwerken Blechens, denn Fontane stellte fest: "(...) aber in meinem Wohnzimmer, um mich her zu täglicher Freude, würd´ich doch andre Sachen wählen, kleine und ganz kleine (...)." Ein solch kleines Bild, welches ebenfalls Bestandteil von Fontanes imaginärer "Blechen-Galerie" war, ist unter anderem das Gemälde "Unterirdisches Gewölbe" über das Fontantes folgendes in sein Notizbuch schrieb: "Treppe aus einem Gewölbe ins Freie führend. Klein. Sehr hübsch." Das Bild zeigt, wie der Name und die kurze Beschreibung Fontanes bereits vermuten lassen, ein Kellergewölbe mit halbkreisförmigem Querschnitt. Der Blick des Betrachters führt aus dem verlassenen Keller, der zum Teil unter der Erdoberfläche zu liegen scheint und dessen Wandflächen mit einem Rundbogenfries gerahmt sind, über einen Treppenaufgang zu einem sonnenerhellten Plateau. Der Blick führt aus der Dunkelheit über eine Treppe ins Licht. Mit der Verengung des Bildausschnitts gelingt Blechen die Konzentration auf die hoffnungsvolle Aussage. Das Hauptmotives des Gemäldes bildet dabei die Treppe, in der man einige philosophische und symbolische Anspielungen erkennen kann. Die Treppe soll demnach die Stufen des menschlichen Lebens darstellen, vor allem aber, wie die Verwendung von Licht und Schatten verdeutlicht, den Tod und die danach stattfindende Wiederauferstehung, die mit dem ewigen Leben verbunden ist. Schon seit frühesten Zeiten wird die Darstellung der Treppe als Aufstieg in den Himmel im religiösen Sinne verstanden. Die Pflanzen, die an der Öffnung des Gewölbes ranken, sind aller Wahrscheinlichkeit nach Efeu. Da Efeu nicht welkt, somit nicht vergeht, steht er ebenfalls für das ewige Leben beziehungsweise die Wiederauferstehung.
Gemälde | |
HxB 17,8 x 22 cm | |
Öl auf Holz | |
SFPM-CBS/85 | |
2025-02-05 21:23:52 | |
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Dieses Objekt im Museum
Das Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz ist eine selbständige öffentlich-rechtliche Stiftung des Landes Brandenburg. Branitz ist das Alterswerk des Fürsten Hermann von Pückler-Muskau. Auf Initiative der Fürstin Lucie ließ sich das Paar nach dem Verkauf seiner Standesherrschaft Muskau 1845 auf dem Familiengut Branitz nieder. Der vom Fürsten dort ab 1846 angelegte Park gilt als letzter großer Landschaftspark des 19. Jahrhunderts von internationaler Bedeutung. Das Schloss bildet den gestalterischen Mittelpunkt. Es wurde in den Jahren 1770 bis 1772 in spätbarocken Formen errichtet, später von Fürst Pückler umgebaut und beherbergt nun das Fürst-Pückler-Museum samt Dauerausstellung und authentisch eingerichteten fürstlichen Wohn- und Gesellschaftsräumen, darunter die Pückler-Callenberg-Bibliothek mit ihrem historischem Buchbestand. In den Fürstenzimmern im Obergeschoss des Schlosses ist die städtische Sammlung des international bedeutenden Cottbuser Malers Carl Blechen (1798-1840) ausgestellt.