Kjarliže, Serbska poezija 39

Dietmar Fuhrmann CC BY-NC-SA

Beschreibung

Seit 1973 gibt der Domowina-Verlag in Bautzen die inzwischen auf 59 Ausgaben angewachsene Reihe "Serbska poezija" (Sorbische Poesie) heraus. Die 39. Ausgabe "Serbska poezija" mit dem Titel "Kjarliže" beinhaltet Verse niedersorbisch dichtender wendischer und deutscher Autoren: Simon Gast (16. Jh.), Albin Moller (1541-1618), Johann Gottlieb Hauptmann (1703-1768), Jan Michał Ertel (1721-1785), Friedrich Theodor Lademann (1732-1809), Jan Bjedrich Fryco (1747-1819), Jan Zygmunt Bjedrich Šyndlaŕ (1758-1841), Dabit Boguwěr Głowan (1788-1865), Mjertyn Lejnik (1814-1881), Julius Eduard Wjelan (1817-1892), Mjertyn Grys (1818-1878), Jan Bjedrich Tešnaŕ (1829-1898), Mjertyn Rocha (1837-1913), Mato Rizo (1847-1931), Mato Kósyk (1853-1940) sowie einige anonyme Verse. Sie belegen, dass das Niedersorbische keine zu literarischen Zwecken untaugliche Sprache ist. Bereits 1767 stellte der obersorbische Pfarrer, Dichter und Schriftsteller Georg Möhn (Jurij Mjeń, 1727 - 1785) fest: "Da man immerfort die wendische Sprache beschuldigt, sie sei arm, kriechend und unfügig, so habe ich diese Vorwürfe einigermaßen von ihr ablehnen und ihr Vermögen und Fügsamkeit in etwas anzeigen wollen." Ein Drittel der im Bändchen veröffentlichten Arbeiten sind original im niedersorbischen Wendisch der Niederlausitz entstanden. Herausgeber ist Gerald Stone - ein englischer Slawist aus Oxford, der u.a. fließend das Ober- und Niedersorbische beherrscht. Er steht in der Tradition des ersten Professors für Slawistik an der Universität in Oxford, William Richard Morfill (1834 - 1909). Dieser bewunderte den Überlebenskampf des wendischen Völkchens und kommentierte im Jahre 1881 anerkennend: "Es ist erstaunlich und kann mancheine unterdrückte Nationalität befriedigen, wenn man daran erinnert, was dieses mutige kleine Volk geschafft hat, zweigeteilt wie es ist und auf Sachsen und Preußen aufgeteilt. Ungeachtet der sie verfolgenden Gesetze und des affektierten Hasses ihrer deutschen Befehlshaber geben sie immer wieder verschiedene nützliche Bücher heraus."

Objektart Buch
Material Druck, Papier
Inventarnummer X 6878/S
Stand der Infomationen 2025-02-05 21:23:52
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Wendisches Museum CC BY-NC-SA

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Wendisches Museum

Das Wendische Museum / Serbski muzej wurde am 3. Juni 1994 in der Altstadt von Cottbus eröffnet. Es verweist auf anderthalb Jahrtausende slawischer, d.h. sorbischer/wendischer Geschichte auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands. Behandelt werden die Themen Volkskunst, bildende Kunst, Sprache, Schrifttum, Literatur, Musik, Trachten und Bräuche sowie Numismatik und Postgeschichte aus sorbischer/wendischer Sicht mit dem Schwerpunkt Niederlausitz. In den ersten zwanzig Jahren seines Bestehens präsentierte das Wendische Museum insgesamt 88 Sonderausstellungen, zählte über 90.000 Besucher und erarbeitete sich den Ruf als Leitmuseum für die wendischen Heimatstuben der Region. Seit 2006 gibt das Haus die Schriftenreihe "Sorbische Kostbarkeiten / Serbske drogotki" heraus. Bei allem wird auch auf sorbisch-deutsche Zweisprachigkeit geachtet. Das Wendische Museum ist eine Kultureinrichtung der Stadt Cottbus/Chóśebuz und wird von der Stiftung für das sorbische Volk gefördert, die durch Fördergelder des Bundes und der Länder Sachsen und Brandenburg unterhalten wird.

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