Altsächsische und Sorbenwendische Altertümer

Dietmar Fuhrmann CC BY-NC-SA
Dietmar Fuhrmann CC BY-NC-SA

Beschreibung

"Gewöhnlich", schreibt Archidiakon Kreuzler 1822 im o.g. Buch, "wird die Altsächsische Geschichte von den neuen Schriftstellern übergangen, und die der Sorbenwenden kürzlich berührt. Beyde habe ich in diesem Bande etwas ausführlicher behandelt." Dem Druck sind Stiche begegeben, unter denen sich BIlder wendischer Götter befinden. Der Autor kannte offenbar die Texte mittelalterlicher Chronisten und daraus resultierende Zeichnungen. Alle gehen von vielen Göttern im Glauben der vorchristlichen Slawen aus. Dies wird bis heute so angenommen aufgrund diverser Namen: Perun, Swantewith, Porevith, Flins, Radegast, Prove, Triglaw, Swarog etc. Die kann man aber als Sprachkundiger auch anders ausdeuten: "Prove" muss kein Slawengott gewesen sein, sondern lediglich die Rechtsprechung im Heiligen Hain. "Juterbock" war nur die Bezeichnung für die östliche gelegene Seite. "Zuttiber" war keine tierähnliche Gottheit, sondern bedeutete Heiliger Hain. Götze "Zviczus" lässt sich schlicht als Licht erklären. "Flins" entstand wohl aus dem verballhornten Wort für Sonne. Mit "Perun" umging man den mit Tabu belegten Namen Gottes: "Der (mit Blitz und Donner) Schlagende". "Swarog" ist kein anderer als Perun, Flins, Prove usw., sondern derselbe als der "Zürnende". Für Triglaw, Radegast, Porevith und weitere findet man ebenso Erklärungen, die nicht zwingend mehrere Götter bedingen. Gleichsam ergäben Christus, Jesus, König, Erlöser, Meister, Herr, Helfer, Höchster, Erretter usw., was sich in den vielen Sprachen christlicher Völker noch multiplizieren würde und addiert noch um die sehr großen Zahl an christlichen Heiligen in ähnlicher Weise eine Welt vermeintlich vieler Götter. Keinesfalls aber vermutete man Monotheismus. Den aber gab man den Wenden - und in der Geschichtsschreibung bis heute - als Fortschritt vor und bemäntelt das Verschwinden der einst großen wendischen Kultur unserer Region. Der Untergang ganzer Völker, die infolge der mittelalterlichen Wendenkreuzzüge komplett ausgelöscht wurden, steht so in einem verklärenden Licht eines insgesamt gottgefälligen Werkes.

Objektart Buch
Material Druck, Papier
Inventarnummer X 5253/S
Stand der Infomationen 2024-10-28 07:46:51
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Wendisches Museum CC BY-NC-SA

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Wendisches Museum

Das Wendische Museum / Serbski muzej wurde am 3. Juni 1994 in der Altstadt von Cottbus eröffnet. Es verweist auf anderthalb Jahrtausende slawischer, d.h. sorbischer/wendischer Geschichte auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands. Behandelt werden die Themen Volkskunst, bildende Kunst, Sprache, Schrifttum, Literatur, Musik, Trachten und Bräuche sowie Numismatik und Postgeschichte aus sorbischer/wendischer Sicht mit dem Schwerpunkt Niederlausitz. In den ersten zwanzig Jahren seines Bestehens präsentierte das Wendische Museum insgesamt 88 Sonderausstellungen, zählte über 90.000 Besucher und erarbeitete sich den Ruf als Leitmuseum für die wendischen Heimatstuben der Region. Seit 2006 gibt das Haus die Schriftenreihe "Sorbische Kostbarkeiten / Serbske drogotki" heraus. Bei allem wird auch auf sorbisch-deutsche Zweisprachigkeit geachtet. Das Wendische Museum ist eine Kultureinrichtung der Stadt Cottbus/Chóśebuz und wird von der Stiftung für das sorbische Volk gefördert, die durch Fördergelder des Bundes und der Länder Sachsen und Brandenburg unterhalten wird.

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