Zweihenklige Terrine, Grabgefäß der Bronzezeit mit "falschen Seelenlöchern"
Beschreibung
Bei dem Grabgefäß handelt es sich um eine zweihenklige Terrine mit Flachboden, der Standfuß ist leicht einziehend. Das Gefäß hat einen bauchigen Körper mit facettiertem Umbruch und zwei gegenständige Bandhenkel (eckig ausgeprägt) mit Ansatz unterhalb vom Schulterhalsknick. Dekor: unterhalb des Bauchumbruchs drei horizontal umlaufende Rillen; über dem Halsabsatz drei horizontal umlaufende Rillen, im Henkelbereich in Punktdellen endend. Zustand: Rand und Hals leicht defekt; drei Durchlochungen im Körper; Abplatzungen auf gesamten Gefäß (innen u. außen). Die Menschen der Bronzezeit beschädigten absichtlich Gegenstände vor dem Vergraben, um sie unbrauchbar zu machen. Bei Tongefäßen schlug man die Henkel ab oder bohrte Löcher in den Boden. Die zwei Löcher auf der Terrine aus Garlitz stammen allerdings nicht aus der Bronzezeit, sondern vom »Urnenstechen« mit einer Eisenstange. Auf diese Weise wurden im 18. und 19. Jahrhundert viele Grabgefäße entdeckt. »Mit Ross und Wagen zum Urnenstechen …« In Garlitz befinden sich mehrere Gräberfelder. Sie wurden hauptsächlich von Privatsammlern im 18. und 19. Jahrhundert regelrecht ausgebeutet. Damals war es Mode, »mit Ross und Wagen zum Urnenstechen« in den märkischen Sand zu ziehen. Zum Aufspüren der vergrabenen Gefäße kam eine lange Eisenstange zum Einsatz. Stieß der Schatzsucher auf Widerstand, ging er der Sache mit dem Spaten auf den Grund. Viele der so entdeckten Gefäße weisen deshalb kleine Löcher auf. Angebrochene und unverzierte Urnen wurden oft an Ort und Stelle liegengelassen. Nur die wertvollen Metallbeigaben nahmen sie mit. Auch die Pfleger des Nauener und Ketziner Museums trugen auf diese Weise viele Funde zusammen. Die kostbaren Beigaben aus Edelmetall gingen durch Verkauf, die Wirren des Zweiten Weltkrieges und später durch die katastrophale Unterbringung in den Museum in Nauen und Ketzin verloren. Die Überreste dieser Sammlungen sind heute im Museum Falkensee verwahrt.
Gefäß | |
H 22,3 cm ; Mündungsdurchmesser: 20,1 cm; größter Durchmesser: 29,4 cm; Bodendurchmesser: 10,2 cm | |
Ton | |
0.10.05.266 | |
2025-02-05 21:23:52 | |
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Dieses Objekt im Museum
Heimat aus der Sicht einer Fremden - Gertrud Kolmar in Falkensee: Jedes Dorf, jede Stadt oder Region hat etwas Einzigartiges - eine besondere Geschichte oder eine außergewöhnliche Persönlichkeit. Im Museum Falkensee wird die regionalgeschichtliche Ausstellung mit der Lebensgeschichte und dem Werk der bekannten Lyrikerin Gertrud Kolmar (1894-1943) verknüpft. In der Schönheit und Abgeschiedenheit des Ortes entstand fast ihr gesamtes Werk. Die Rosen im Garten des Vaters und die hinter dem Haus beginnende Landschaft mit Kiefern, Seen, Sandwegen und Tieren fanden Eingang in ihre Gedichtwelt. Der Gertrud-Kolmar-Rosengarten: Während die Dauerausstellung des Museums Spuren aus dem Leben und Werk Gertrud Kolmars zeigt, bietet der Gertrud-Kolmar-Rosengarten mit seinen Gedichten die Gelegenheit, das Lebensgefühl der außergewöhnlichen Dichterin kennen zu lernen. Zeiteinblicke Dauerausstellung: Eine große Vogel- und Schmetterlingssammlung dokumentiert die regionale Natur- und Tierwelt. Über die Stadtgrenzen hinaus reicht die Vielzahl archäologischer Fundstücke aus dem Havelland. Auch zeitgeschichtliche Aspekte fehlen nicht. Wir geben Einblick in die Zeit des Nationalsozialismus, vom Aufbau Falkensees nach dem 2. Weltkrieg und vom Leben der Falkenseer im Mauerschatten. Filmdokumente schließen den Rundgang durch die Ausstellung ab. Eine Kunstgalerie sowie Räume für Sonderausstellungen und Ausstellungen aus dem eigenen Sammlungsbestand sorgen für viel Bewegung und regen zum Gedankenaustausch an.