Dreiwalzenmangel "Nitsch"
Beschreibung
Stand-Wäscherolle mit Kasten für Gewichte (und Rolltuch), Fa. Nitsch Diese Kaltmangel aus Holz wurde von der Firma "O. R. Nitsch" in der Berliner Schöneberger Straße 4 hergestellt. Die Gravur auf dem Metallschild weist die Firma als "Wasch-, Wring-, Mangel-, und Butterermaschinenfabrik" aus. Im Berliner Adressbuch von 1888 gab es schon eine Werbeanzeige dieser Firma. Solche Kaltmangeln wurden auch als Dreiwalzenmangel bezeichnet, da hier drei Walzen für das Mangel genutzt wurden, wobei die mittlere der Rollen mit der Wäsche umwickelt wurde. Bevor die Wäsche ausgebreitet werden konnte, musste die mit Klappstütze versehene Tischplatte aufgeklappt werden. Wie bei der Kastenmangel war es auch bei der Drei-Walzen-Mangel notwendig, die Mittelwalze mit einem Rolltuch zu umwickeln. Dieses wurde durch Linksdrehung des Schwungrads abgewickelt und über die Tischplatte gezogen, damit anschließend die Wäsche mit Rechtsdrehung aufgenommen werden konnte. Eine zeitgenössische Gebrauchsanweisung für eine ähnliche Dreiwalzenmangel empfiehlt, während des Mangels die Drehrichtung öfters zu wechseln. Der Prozess des Mangelns wurde abgeschlossen, indem das Rolltuch (2) bei Linksgang des Schwungrads von der Tischplatte gezogen wurde. Das hier blau-weiße mit Blümchen verzierte Rolltuch symbolisiert die Entwicklung, die Rolltücher von einem reinen Nutzobjekt zu einem Statussymbol durchmachten. Bei der vorliegenden Kaltmangel wurde der Druck auf die Wäsche noch durch Feldsteine im Kasten unterhalb der Walzen erzeugt, sodass von einer Produktion im frühen 20. Jahrhundert ausgegangen werden kann. Kaltmangeln erleichterten das Glätten insbesondere von größeren Wäschestücken wie Bettlacken bis sie zunehmend durch die Einführung von Heißmangeln an Bedeutung verloren.
Hauswirtschaft | |
LxBxH 110 x 90 x 110 cm (inklusive Holzplatte) | |
Holz / Handbetrieb | |
2021/0220/1 | |
2025-02-05 21:23:51 | |
Herunterladen |
Details und verwandte Objekte
Einordnung
Schlagworte
Dieses Objekt im Museum
Das Heimatmuseum ist im „Ältesten Haus“ (nach dem Stadtbrand 1711 erbaut) der Stadt Teltow untergebracht. Besonders die ältesten noch erhaltenen Elemente dieses Hauses geben interessante Einblicke in die ältere Bautechnik. Auf einer Ausstellungsfläche von etwa 100 m² wird die ortsbezogene Geschichte insbesondere zu den Themenbereichen bürgerliches Wohnen, Haus- und Landwirtschaft sowie Handwerk veranschaulicht. Ein Stadtmodell (1890), Karten, Zeichnungen und Fotografien vermitteln ein Bild von der topographischen Lage, der Struktur und der Bebauung der Stadt. Der aus der Erbauungszeit stammende Dachboden bietet interessante Einblicke in die Dachkonstruktion (Spließdach). Weitgehend erhalten ist der Ausbau der Dachstube (Fachwerk mit Lehmstakenfüllung). (Die Besichtigung des Dachbodens ist nur im Rahmen von Sonderveranstaltung oder nach vorheriger Vereinbarung möglich. Wegen der steilen Treppe und niedriger Deckenhöhe der Dachstube erfolgt eine Begehung auf eine Gefahr.) Das Heimatmuseum Stadt Teltow befindet sich in Trägerschaft des Heimatvereins Stadt Teltow 1990 e.V.