Pilgerzeichen aus Königslutter (Niedersachsen)
Beschreibung
Das hochrechteckige, vollständig erhaltene Zeichen aus Königslutter ist am oberen Ende zu einem krabbenbesetzten Dreiecksgiebel geformt. An den Ecken befinden sich vier Ösen. Der obere Teil des zweigeteilten Bildfeldes zeigt eine aus drei Figuren bestehende Kreuzigungsgruppe. Links vom Gekreuzigten befindet sich Petrus, zu seiner Rechten Paulus. Im darunterliegenden halbkreisförmigen Bildfeld ist die gekrönte Büste des Königs Lothar von Supplinburg, des Stifters von Königslutter, zu sehen. In seinen Händen hält er Zepter und Reichsapfel. Vor der Büste befindet sich das Reichswappen mit Adler. In Seehausen wurden fünf weitere Zeichen aus Königslutter gefunden, wovon drei diesem Typ zuzuordnen sind. Vom Klostergelände stammen insgesamt ca. 60 Pilgerzeichen/-fragmente. Bis auf ein flach gegossenes Zeichen des späten 13. oder 14. Jahrhunderts wurden alle im 15. bis frühen 16. Jahrhundert im Gittergussverfahren hergestellt. Die Pilgerzeichen aus dem Besitz der Nonnen dienten den Bedürfnissen der privaten Frömmigkeit. Außerdem dürften sie bezeugen, dass das Kloster Pilger beherbergte.
Devotionalien | |
H 5,1 cm, B 3,8 cm | |
Blei-Zinn-Legierung/Gitterguss | |
IV 5634 | |
2024-10-17 10:46:37 | |
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Einordnung
Schlagworte
Dieses Objekt im Museum
Das Museum befindet sich im ehemaligen Dominikanerkloster, einer der besterhaltenen mittelalterlichen Klosteranlagen in Nordostdeutschland. Der gesamte Kreuzgangbereich sowie Teile des ersten Obergeschosses werden museal genutzt, Friedgarten und Refektorium außerdem für Festveranstaltungen und Konzerte. Ein moderner Galerieraum wurde 2011 im angrenzenden ehemaligen Waschhaus eröffnet. Das Kloster hat sich seit der umfassenden Sanierung 1997-1999 zu einem für die Region bedeutenden Kulturstandort entwickelt. Es vereinigt unter seinem Dach das Kulturhistorische Museum, das Historische Stadtarchiv, die Stadtbibliothek und das Veranstaltungszentrum "Kulturarche". Der Besucherservice mit Ladengalerie bietet touristische Informationen und Veranstaltungstickets. Das Museum hat aufgrund seiner weit über 100-jährigen Geschichte - trotz erheblicher Kriegsverluste - einen großen Sammlungsbestand zur Stadt- und Regionalgeschichte. Schwerpunkte bilden die Kloster- und Kirchengeschichte mit sakralen Objekten der Region und herausragenden archäologischen Funden aus dem Kloster Seehausen, die mittelalterliche Stadtentwicklung, das Zunftwesen, die Rolle Prenzlaus als preußische Garnisonsstadt und die mannigfachen Brüche in der Geschichte der Stadt sowie eine kleine Schau zum hier geborenen Maler und Goethefreund Jakob Philipp Hackert. Mehrere Sonderausstellungen jährlich und Projekte im Rahmen von "Kulturland Brandenburg" sind mehr als nur eine Ergänzung.