Tage-Buch für C. M. Klinkmüller 1826
Beschreibung
Der Färbergeselle Klinkmüller (*1808 †1886 in Luckau) beschrieb die rund 1000 Stationen seiner 6jährigen und 1904 Meilen umfassenden Wanderschaft durch fast alle deutschen Länder sowie die Schweiz, Österreich, Ungarn und Böhmen. Er notierte die Dörfer und Städte, in denen er ein Nachtlager erhielt; bemerkenswerte Landschaften, Bauten, Brücken werden ebenso erwähnt wie wirtschaftliche Besonderheiten, Konfessionen und Historisches. Klinkmüller unterbrach seine Reise nicht oft und auch dann nur für einige Wochen, wenn er Arbeit angenommen hatte. Es scheint schwer gewesen zu sein, in diesen Jahren als Färbergeselle Arbeit zu finden. Sehr wichtig war es ihm vor allem in den Wintermonaten, in der anderen Zeit stand wohl die Wanderung selbst im Vordergrund. Klinkmüllers Vater (Bäcker und privilegierter Garkoch) starb schon 1811 und mit seinem Stiefvater hatte er sich nicht verstanden. Deshalb war er wohl auch so lange auf der Wanderschaft und nur einmal in dieser Zeit wenige Tage zu Hause. In einem Nachspann teilte er noch mit, daß er in Luckau sein Geschäft eröffnete, zuerst 3 Jahre in einem gemieteten Hinterhaus, dann in seinem eigenen, für 1700 Thaler gekauften Haus. 1839 heiratete er. Das Tagebuch gibt einen eindrucksvollen Einblick in das Leben der Handwerksburschen zur Zeit ihrer großen Bewegung in Deutschland, wobei davon bei Klinkmüller aber kaum etwas zu spüren ist. Er begann seine Wanderschaft am 26. April 1826. Den ersten "Freiwilligen Reise-Paß im Inlande. Nr. 581" hatte er verloren (wohl nur verlegt, denn dieser Pass befand sich auch im Museum), so daß ihm am 19. Febr. 1827 in der Nähe von Stuttgart ein neuer Pass ausgestellt worden ist. Im Sept. 1829 wurde ihm der Paß bis Aug. 1830 verlängert. Da das Buch voll war und Klinkmüller bis 1832 auf Wanderschaft war, müßte er noch weitere Wanderpässe gehabt haben.
Schriftgut | |
17 x 11 cm | |
Selbstgebunden in Pappe, leicht beschädigt, 442 S. | |
V S 368/60 | |
2023-10-05 23:54:51 | |
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Dieses Objekt im Museum
Das Niederlausitz-Museum Luckau ist Bestandteil eines einmaligen historisch-authentischen Ensembles. In der Kirche des 1291 gegründeten Dominikaner-Klosters, seit 1747 Gefängnis und zuletzt bis 2005 Justizvollzugsanstalt - heute Kulturkirche - hat das Niederlausitz-Museum seit 2008 ein reizvolles Domizil gefunden. Die Klostergeschichte, der "Strafvollzug und Haftalltag in Luckau 1747-2005" mit der für Deutschland einzigartigen Darstellung der mehr als 250jährigen Gefängnisgeschichte in historischen Gefängniszellen sowie "Luckau - Tor zur Niederlausitz. Mensch. Kultur. Natur." sind Themen der Ausstellungen im neuen Ambiente. Der Sammlungsschwerpunkt liegt auf der Regionalgeschichte Luckaus und der nordwestlichen Niederlausitz. Von über 15.000 gesammelten Sachzeugen sind mehr als 1.000 Objekte dem Besucher zugänglich und 100 speziell in einem Ausstellungskatalog detailliert beschrieben. Sonderausstellungen, Schaumagazine, Veranstaltungen, Führungen, Audioguides, moderne Hör-und Medienstationen, Textmappen sowie ein Museumsshop ergänzen das Angebot.