Vor dem Neustädtischen Rathaus in den 1930er Jahren
Beschreibung
Das Gebäude entstand zu Beginn des 14. Jahrhunderts und wurde vom 15. bis zum 17. Jahrhundert durch Anbauten vergrößert. Als Rathaus der Neustadt Brandenburg waren Rats- und Schreibstuben darin untergebracht sowie eine Festhalle, eine Kaufhalle mit Kaufkammern der Gewandschneider, ein Gefängnis, ein Ratskeller und die Ratswaage. 1715 wurden die ehemals selbstständigen Städte Altstadt Brandenburg und Neustadt Brandenburg zusammengelegt. Von da an diente das nun als Neustädtisches Rathaus bezeichnete Gebäude der Vereinigten Chur- und Hauptstadt Brandenburg als gemeinsames Verwaltungsgebäude. Sodann musste der 1569 errichtete Turm wegen Baufälligkeit erneuert und umfangreiche Umbauten durchgeführt werden. Am Haupteingang befand sich ab dieser Zeit der "Roland", das aus Sandstein im 15. Jahrhundert erbaute Wahrzeichen der Stadt, das zuvor am nordöstlichen Ende des Neustädtischen Marktes aufgestellt gewesen war. Ab 1773 wurde im Rathaus auf Befehl König Friedrich Wilhelm I. ein Teil des Erdgeschosses als Exerzierhalle für das Militär genutzt. Die militärische Hauptwache befand sich von 1789 - 1882 an diesem Ort. Umfangreiche Umbauten wurden 1912 vorgenommen. Das Rathaus erfüllte bis zu seiner fast vollständigen Zerstörung in den letzten Kriegstagen 1945 seine Funktion als Sitz des Magistrats von Brandenburg. Das Foto zeigt im Erdgeschoss des Rathauses an der vorderen Giebelfront Reste der mittelalterlichen Architektur: zwei spitzbogige Türen, dazwischen eine Kreisöffnung, umschlossen von der Portalumrahmung sowie Blenden um die Erdgeschossfenster. Im Rathaus befand sich die Amtsstelle des Polizeireviers Neustadt, davon zeugen die stehenden Polizisten, Hilfspolizisten und ein SA-Mann als Hilfspolizist. Am rechten Bildrand ist das Schuhwarenhaus der Gebrüder Vandsburger zu sehen, das mit Hauptstraße 1 im Rathaus firmierte. Auf dem linken Bildrand steht das Kaufhaus Siegmund Haagen. Beide Geschäfte gehörten jüdischen Kaufleuten.
Negativ | |
12 x 18 cm | |
Gelatinetrockenplatte | |
V13302Ng | |
2023-12-20 11:06:00 | |
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Dieses Objekt im Museum
Das Stadtmuseum Brandenburg an der Havel geht auf die Sammlung des Historischen Vereins zurück, der 1868 gegründet, diese zunächst im Steintorturm, ab 1923 im barocken Frey-Haus ausstellte. Das 1919 vom Spielzeugfabrikanten Ernst Paul Lehmann erworbene und dem Historischen Verein für die stadtgeschichtliche Ausstellung zur Verfügung gestellte Haus übergaben seine Erben 1939 der Stadt über, ebenso übergab der Historische Verein die Sammlungsbestände in städtisches Eigentum. Das Stadtmuseum umfasst heute drei Ausstellungsorte: das Frey-Haus mit seinen Nebengebäuden - ein bürgerliches, barockes Juwel im Zentrum der Altstadt, das Gotische Haus mit seiner Dauerausstellung zu "Alchemie und Alltag" und den mittelalterlichen Steintortum in der Neustadt mit der Sammlung zu Havelschifffahrt. Im Frey-Haus wird in wechselnden Sonderausstellungen die jüngere Stadtgeschichte gezeigt, deren Ereignisse das Leben der Brandenburger bis heute prägen sowie eine ständige Ausstellung zur über hundert Jahre alten Spielzeugtradition in Brandenburg an der Havel, die Kinder wie Sammler für das Blech- und Lineol-Spielzeug "Made in Brandenburg an der Havel" begeistert. Der Steintorturm ist nur zwischen April und Oktober geöffnet, das Gotische Haus während der Öffnungszeiten der Stadtverwaltung.