Bindeglas aus Annenwalde
Beschreibung
Kleines Gefäß in Napfform aus olivgrünem Glas mit zahlreichen Luftblaseneinschlüssen, leicht hochgestochener Boden mit Abrissnarbe, unregelmäßig geformte Wandung, unter dem ausgestellten Rand eingeschnürt. Die Kerbe nahm ein Band auf zum Abdichten, zum Beispiel mit einem gewachsten Pergament. Derartige Vorratsgefäße dienten bis ins 19. Jahrhundert zur Aufbewahrung von Salben und anderen Arzneien sowie zur Konservierung von Lebensmitteln (s. Beispiele abgebildet bei Schaich, Reine Formsache, 2007, Kat. 247–239, S. 184f.). Der Vergleich mit eng verwandten Beispielen legt nahe, dass das Näpfchen noch aus dem 18. Jahrhundert stammt, anders als bei Friese publiziert. Als Hersteller ist die Annenwalder Glashütte anzunehmen, denn das Bindeglas wurde 1957 vom örtlichen Lehrer Walter Reschke dem Museum übergeben. Es stammt aus der Sammlung der Dorfschule, wo es nach Reschkes Auskunft seit längerem aufbewahrt worden war. [Verena Wasmuth]
Glasbehälter | |
Dm. unten 6,7 cm; Dm. oben 7,6 cm; H: 9,7 cm | |
Glas: Grünes Glas / ofengeformt | |
00209 | |
2023-10-05 23:54:51 | |
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Dieses Objekt im Museum
Das Museum hat seinen Sitz im Prenzlauer Tor, einem der 3 Stadttore der vollständig erhaltenen mittelalterlichen Wehranlage Templins. 1957 eröffnete das Kreisheimatmuseum mit Ausstellungsmodulen zur Ur- und Frühgeschichte, zur Bodenreform und zur lokalen Arbeiterbewegung. In den folgenden Jahren reichte das Spektrum der Sammeltätigkeit von Alltagsgegenständen, Kleidung und Arbeitsgeräten bis zu volkskundlichen Objekten. Im Jahr 2004 entstand die Idee, das Prenzlauer Tor als Gesamtensemble in seinem historischen Erscheinungsbild wieder sichtbar und damit den kulturhistorisch bedeutsamen Ort des Übergangs, des Austausches und Transits erlebbar zu machen. Im Zuge des Umbaus ab 2010 sind störende Ein- und Umbauten entfernt, das historische Gemäuer freigelegt worden. Neue Stahl-Glas-Elemente im Bereich der alten Torbögen machen heute die Blickachse durch Tor, Zwinger und Vortor wieder sichtbar, den Ort als Durchgang und Übergang wieder erlebbar. Diesem Architekturerlebnis fühlt sich die 2012 eröffnete Dauerausstellung inhaltlich verpflichtet. Die über 800 für die Ausstellung ausgewählten Objekte und die sich harmonisch einfügende Ausstellungsgestaltung belegen die außergewöhnliche Geschichte einer Stadt, ihres Umlandes und ihrer Bewohner.