Portierstuhl (Schlafstuhl)
Beschreibung
Der nur selten anzutreffende Typus des Portiersstuhlss geht auf englische Vorbilder zurück. Deshalb wurde vermutet, dass das Möbel, durchbrochen geschnitzt und mit rotem Leder bezogen, als Geschenk der englischen Königin Viktoria an das preußische Kronprinzenpaar Friedrich Wilhelm und Victoria nach Schloss Babelsberg kam. Im Inventar von 1896 ist er im Vestibül des Schlosses als "Portierstuhl" bezeichnet. Möglicherweise in England entstanden entspricht der Schlafsessel weniger einem "Porter's chair" als vielmehr einem "Reclining chair". Zu dessen wesentlichen Merkmalen gehört die auch bei dem Babelsberger Stück vorhandene Funktion der Rückenlehne und des Fußteils, die bei jeweiliger Bewegung die Schwenkung des anderen Teils nach sich zieht. Solche Stühle waren in England in der Mitte des 19. Jahrhunderts so stark verbreitet, dass allein zwischen 1827 und 1863 zwanzig Patente in Großbritannien angemeldet wurden. Sie sind mit Schlafstühlen verwandt, die auch im übrigen Europa gebräuchlich waren, aber lediglich eine verstellbare Rückenlehne aufweisen. Ein Porter's chair im eigentlichen Sinne besitzt eine sehr viel ausgeprägtere Ummantelung der Rückenlehne, die gegen Zug und ungünstige Witterung schützen kann. Jörg Meiner / Henriette Graf
Sitzmöbel | |
Hauptmaß: Höhe: 169.00 cm Breite: 71.50 cm Tiefe: 112.00 cm | |
Eiche (Holz), geschnitzt, lackiert, schwarz, massiv - Leder, rot - Messing | |
IV 1980 | |
2025-02-05 21:23:51 | |
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Dieses Objekt im Museum
Die Hohenzollern ließen ab dem 17. Jahrhundert neben ihrer Hauptresidenz in Berlin verschiedene Schloss- und Gartenanlagen in der Havellandschaft bei Potsdam errichten. Der Gartengestalter Peter Joseph Lenné fasste im 19. Jahrhundert mehrere dieser Schloss- und Gartenensembles zu einer Kulturlandschaft zusammen, die 1990 in die UNESCO-Liste des Kulturerbes der Menschheit aufgenommen wurde. Die 1995 gegründete Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) pflegt diesen Reichtum brandenburgisch-preußischer Geschichte, betreut die Schlösser, Gärten und Kunstsammlungen und macht sie auf vielfältige Weise der Öffentlichkeit zugänglich. Die SPSG ist ein Zusammenschluss der nach 1945 getrennten Schlösserverwaltungen in Potsdam und West-Berlin und knüpft an die bereits 1927 im Zuge der Vermögensauseinandersetzung mit dem Haus Hohenzollern gegründete preußische Schlösserverwaltung an. Derzeit verwaltet die SPSG über 150 historische Bauwerke sowie rund 800 Hektar Gartenanlagen. Über 30 Häuser aus fünf Jahrhunderten mit ihren hochkarätigen Kunstsammlungen sind der Öffentlichkeit regelmäßig zugänglich. Dazu gehören in Potsdam u.a. das Schloss Sanssouci, die Bildergalerie, das Neue Palais und Schloss Charlottenhof im Park Sanssouci sowie das Marmorpalais und Schloss Cecilienhof im Potsdamer Neuen Garten. In Berlin betreut die SPSG Schloss und Garten Charlottenburg, Jagdschloss Glienicke, Schloss Schönhausen und die Pfaueninsel. Hinzu kommen die märkischen Schlösser Rheinsberg, Königs Wusterhausen, Caputh und Paretz sowie das Schlossmuseum Oranienburg.