Fahne des Turnvereins Germania 1895
Beschreibung
Das Turnerkreuz diente als zentrales Emblem der deutschen Turnerbewegung. Es symbolisiert die vier Ideale der Turner mit den vier Buchstaben F: frisch, fromm, fröhlich, frei. Eine typische Bildsprache dieser Zeit war der Kranz, der das zentrale Motiv rahmt. Attribute wie Beständigkeit, Männlichkeit und Kraft wurden mit Eichenlaub verbunden. Stark ausgeblichen ist das Wort Pritzwalk, dass auf der Banderole unter dem Turnerkreuz steht. Ganz unten befindet sich das Gründungsjahr des Turnvereins Germania: 1895. Meist leisteten sich die Vereine erst einige Jahre nach der Gründung eine Vereinsfahne. Turnvereine dieser Zeit waren traditionell und national orientiert, was man an der Interpretation der Figur Germania erkennen kann. Präsent sind die Nationalfarben Schwarz, Rot und Weiß. Auch der Preußische Adler taucht vielfach auf ihrer Brust und ihrem Gewand auf. Als Symbol der Macht hält „Germania“ in der rechten Hand eine Krone in die Höhe, in der Linken hält sie das Schwert. Beides ist mit Lorbeerlaub geziert, was Attribute für Sieg, Elan und auch Patriotismus sind.Die Seidenfahne ist auf der Vorderseite durch den aufgemalten Schriftzug: "Turn Verein Germania, Pritzwalk, 1895" geschmückt. Rote Seide mit "Turnerkreuz" als Mittelmotiv (4 x F = frisch, fromm, fröhlich, frei), eingefasst in einem Eichenkranz. Die Rückseite ziert folgendes Schriftband: "Ein freies Volk voll Einigkeit und Kraft sei das Panier der deutschen Turnerschaft" und eine aufgemalte, weibliche Figur ("Germania") geschmückt mit mehreren preußischen Adlern und Eichenblattranke. Ursprünglich war der Untergrund wohl weiß und ist mittlerweile stark vergilbt. Eine Metallborte Ziert den Rand der Fahne, drei Seiten haben Metallfransen und eine Seite ist mit Metallringen als Hängevorrichtung ausgestattet. [Zustand: Die Fahne ist stark verschmutzt, verfleckt und verfärbt. Das Textil ist aufgrund ungünstiger Lagerungsbedingungen und einer langen ungeschützten Ausstellungszeit besonders in den Eckbereichen vollkommen verzogen und überdehnt. Die Seide ist an vielen Stellen gebrochen, so dass Kett- und Schußfäden an vielen Stellen flottieren. Die geschädigten Partien im Seidengewebe sind an vielen Stellen laienhaft gestopft bzw. zusammengezogen. Die Metallfransenumrandung der Fahne ist zu straff montiert und führt zu Knicken und Stauchungen im Gewebe. (F.Ebner von Eschenbach, Leiterin der Restaurierung, Helmstedt, 10.03.1999)]. Rep8: Sonntag, 2. Dezember 1894; "Gründung des Turn-Vereins-Germania zu Pritzwalk. Mitgliederverzeichnis."
Fahne | |
Seide * bemalt | |
002.00127 | |
2025-06-23 17:21:23 | |
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Dieses Objekt im Museum
Wer mehr über die Industrialisierung im ländlichen Raum erfahren möchte, taucht in der Museumsfabrik Pritzwalk in die Zeit um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert ein. Eindrucksvoll werden dort die kulturellen und sozialen Umbrüche der Zeit dargestellt. Beeindruckende Textil- und Druckmaschinen zeugen vom Leben und Arbeiten in Pritzwalk. Verbunden ist das Haus mit dem einstigen Lagerkeller der benachbarten Brauerei, wo die Stadtgeschichte seit der Steinzeit erlebbar ist. Wechselnde Sonderausstellungen und verschiedene Mitmachprogramme ergeben einen bunten und vielfältigen Erlebnis- und Lernort für Jung und Alt. Die Geschichte des Museums begann 1954 als Kreisheimatmuseum für den damaligen Kreis Pritzwalk im historischen Salzmagazin der Stadt. Bereits in den 1930er Jahren hatte es in Pritzwalk eine Heimatstube gegeben. Deren Bestände sowie Teile des 1945 zerstörten Museums in Heiligengrabe bildeten die Grundlage der Sammlung. 2002 zog das Museum in den ehemaligen Lagerbierkeller der Pritzwalker Brauerei und wurde als "Stadt- und Brauereimuseum Pritzwalk" eröffnet. 2018 erfolgte die Erweiterung mit Gebäudeteilen der angrenzenden ehemaligen Tuchfabrik Gebrüder Draeger. Mit der Neueröffnung erfolgte die Umbenennung in "Museumsfabrik Pritzwalk." Die Sammlung des Museums umfasst heute etwa 23.000 Gegenstände und Bereiche wie Ur- und Frühgeschichte, Stadtgeschichte im Mittelalter und der Neuzeit, Zeitgeschichte und Stadtgeschichte zur Zeit der DDR. Besondere Sammlungsschwerpunkte liegen auf den Bereichen Brauereiwesen, Druckerei, Tuchfabrikation sowie Handwerk der Region.