Diesellokomotive 345 072-3
Beschreibung
Die Diesellok 105 072 ist eine typische Vertreterin von Rangierlokomotiven der Deutschen Reichsbahn, die ab Anfang der 1960er Jahre auf jedem größeren Bahnhof zum Verschub und für den leichten Güterzugverkehr eingesetzt wurden. Die Lokomotiven wurden zunächst als V60 bezeichnet. Ab Mitte der 1970er Jahre wurden sie als Baureihe 105 bzw. 106 bezeichnet. Unsere Lokomotive wurde erst 1977 ausgeliefert und gehört damit zu den späten Baulosen dieses Lokomotivtyps. Seit der Vereinigung der beiden deutschen Staatsbahnen trug die Lok die Nummer 345 072-3. Sie wurde bis 1998 in Nordhausen eingesetzt, danach bis 2002 in Erfurt und Saalfeld. Bis 2004 musterte die Deutsche Bahn AG alle Lokomotiven dieses Typs aus und verkaufte einige an private Eisenbahngesellschaften, die sie teilweise noch bis heute betreiben. Ab Januar 2003 bis Mitte 2012 wurde die Lok im Verschubdienst genutzt, unter anderem auf der Werkbahn der Chemiefabrik BUNA. Seit Dezember 2012 wird die Lokomotive als nicht betriebsfähiges Exponat in Wittenberge erhalten.
Diesellokomotive | |
Stahl | |
o. Inv. | |
2025-02-05 21:23:51 | |
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Dieses Objekt im Museum
Das Bahnbetriebswerk (Bw) Wittenberge kann auf eine über 160-jährige Geschichte zurückblicken. Einst gehörte Wittenberge zu den größten Bahnbetriebswerken der Deutschen Reichsbahn (DR). Bereits 1846 nahm die Berlin-Hamburger Eisenbahn (BHE) in der Elbestadt den ersten Lokschuppen, den heutigen Schuppen III, in Betrieb. 1872 folgte eine so genannte Rotunde mit 18 Gleisen und einer in der Mitte liegenden Drehscheibe (später Schuppen I). Zwischen diesen beiden Lokschuppen entstand 1889 ein Ringschuppen, der heutige "Historische Lokschuppen". Zwei Wassertürme (1873 und 1898), verschiedene Werkstätten und Lokbehandlungsanlagen ergänzten das Bahnbetriebswerk, das bis 1915 seine heutige Ausdehnung erreichte. In den 1960er-Jahren entwickelte sich Wittenberge zu einem Groß-Bw mit rund 1.000 Eisenbahnern und bis zu 150 Lokomotiven. Bei Eisenbahnfreunden aus aller Welt war das Bw Wittenberge vor allem für seine Dampfloks der Baureihen 0.15, 44Öl, 50Öl und 50.35 bekannt. Erst im Frühjahr 1987 hatten in der Elbestadt die letzten Dampfloks ausgedient. Mit dem Zusammenbruch des Schienenverkehrs auf den Strecken der DR verlor auch das Bw Wittenberge in den 1990er-Jahren rasch an Bedeutung. 1997 schlossen sich dann die Schuppentore und die Natur eroberte sich langsam das Areal zurück. Doch nach 15 Jahren Dornröschenschlaf geschah ein Wunder - Dampfloks zogen wieder in den Ringlokschuppen ein. Die Stadt Wittenberge hatte im Herbst 2010 das Gelände des ehemaligen Bahnbetriebswerkes mit seinen beiden noch vorhandenen Lokschuppen, der Drehscheibe, den Wassertürmen und den Gleisanlagen erworben. Im Sommer 2011 begann mit Fördermitteln der Europäischen Union, des Landes Brandenburg sowie des Bundes die aufwändige Sanierung und der Umbau des Ringlokschuppens zum größten Eisenbahnmuseum in Brandenburg. Im Herbst 2012 war es dann soweit - der Historische Lokschuppen öffnete wieder seine Tore. Glanzstücke der Sammlung sind die fünf für das Bw Wittenberge lange Zeit typischen Dampfloks der Baureihe 50.35. Außerdem können die Besucher die kleine Werklok Emma, eine schwere Güterzuglok der Baureihe 44 sowie 5 Diesel- und 8 Kleindieselloks bewundern. Die Eisenbahnfreunde betreuen auch einen Lazarettwagen der Deutschen Reichsbahn, den Autotransportwaggon des ersten DDR-Regierungszuges und mehrere Draisinen. Neben den Loks und Wagen gehört auch das 1909 gebaute Stellwerk "Wm" zum Eisenbahnmuseum. Wer möchte, kann hier selbst einmal Hand an die Hebel legen und sich davon überzeugen, dass das Umlegen einer Weiche und das Stellen eines Signals früher schwere körperliche Arbeit war.