Dampflokomotive 50 3624-9
Beschreibung
Sie wurde bei der Deutschen Waffen- und Munitionsfabrik in Posen gebaut und am 20.5.1942 als 50 2228 bei der DRG in Dienst gestellt. Bei einem Blick ins Betriebsbuch fällt sofort auf, dass sich bei ihrem Bau die Isolation Deutschlands aufgrund des bereits drei Jahre andauernden Krieges drastisch bemerkbar machte. Wichtige Metalle waren nur noch bedingt verfügbar. So finden sich die Eintragungen "Die Lokomotive ist mit Heimstoffen gemäß Heimstoffliste ausgerüstet" oder "Die Achs- und Stangenlager sind als Dünngusslager mit nur 1,5 mm dickem Weissmetalleinguss ausgeführt". Die Lok war ferner mit einem besonderen Frostschutz für den Ostfeldzug ausgerüstet sowie später mit einer Führerhauspanzerung gegen Fliegerbeschuss. Es handelte sich dabei um eine sogenannte "Übergangskriegslok". Die Lok wurde im Jahr 1960 vollständig rekonstruiert und erhielt in diesem Zusammenhang einen neuen Kessel. Am Ende ihres aktiven Daseins wurde die Lok mit vielen anderen zusammen auf den großen Lokfriedhof in Meyenburg gebracht und wartete dort viele Jahre auf den Hochofen. Als wir sie schließlich im Jahr 1993 bargen, waren sogar schon Birken zwischen den Achsen und im Führerhaus gewachsen. Doch betrachten Sie die Lok heutzutage genau! Sieht sie (äußerlich) nicht fast aus wie neu?
Dampflokomotive | |
Stahl | |
o. Inv. | |
2025-02-05 21:23:51 | |
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Dieses Objekt im Museum
Das Bahnbetriebswerk (Bw) Wittenberge kann auf eine über 160-jährige Geschichte zurückblicken. Einst gehörte Wittenberge zu den größten Bahnbetriebswerken der Deutschen Reichsbahn (DR). Bereits 1846 nahm die Berlin-Hamburger Eisenbahn (BHE) in der Elbestadt den ersten Lokschuppen, den heutigen Schuppen III, in Betrieb. 1872 folgte eine so genannte Rotunde mit 18 Gleisen und einer in der Mitte liegenden Drehscheibe (später Schuppen I). Zwischen diesen beiden Lokschuppen entstand 1889 ein Ringschuppen, der heutige "Historische Lokschuppen". Zwei Wassertürme (1873 und 1898), verschiedene Werkstätten und Lokbehandlungsanlagen ergänzten das Bahnbetriebswerk, das bis 1915 seine heutige Ausdehnung erreichte. In den 1960er-Jahren entwickelte sich Wittenberge zu einem Groß-Bw mit rund 1.000 Eisenbahnern und bis zu 150 Lokomotiven. Bei Eisenbahnfreunden aus aller Welt war das Bw Wittenberge vor allem für seine Dampfloks der Baureihen 0.15, 44Öl, 50Öl und 50.35 bekannt. Erst im Frühjahr 1987 hatten in der Elbestadt die letzten Dampfloks ausgedient. Mit dem Zusammenbruch des Schienenverkehrs auf den Strecken der DR verlor auch das Bw Wittenberge in den 1990er-Jahren rasch an Bedeutung. 1997 schlossen sich dann die Schuppentore und die Natur eroberte sich langsam das Areal zurück. Doch nach 15 Jahren Dornröschenschlaf geschah ein Wunder - Dampfloks zogen wieder in den Ringlokschuppen ein. Die Stadt Wittenberge hatte im Herbst 2010 das Gelände des ehemaligen Bahnbetriebswerkes mit seinen beiden noch vorhandenen Lokschuppen, der Drehscheibe, den Wassertürmen und den Gleisanlagen erworben. Im Sommer 2011 begann mit Fördermitteln der Europäischen Union, des Landes Brandenburg sowie des Bundes die aufwändige Sanierung und der Umbau des Ringlokschuppens zum größten Eisenbahnmuseum in Brandenburg. Im Herbst 2012 war es dann soweit - der Historische Lokschuppen öffnete wieder seine Tore. Glanzstücke der Sammlung sind die fünf für das Bw Wittenberge lange Zeit typischen Dampfloks der Baureihe 50.35. Außerdem können die Besucher die kleine Werklok Emma, eine schwere Güterzuglok der Baureihe 44 sowie 5 Diesel- und 8 Kleindieselloks bewundern. Die Eisenbahnfreunde betreuen auch einen Lazarettwagen der Deutschen Reichsbahn, den Autotransportwaggon des ersten DDR-Regierungszuges und mehrere Draisinen. Neben den Loks und Wagen gehört auch das 1909 gebaute Stellwerk "Wm" zum Eisenbahnmuseum. Wer möchte, kann hier selbst einmal Hand an die Hebel legen und sich davon überzeugen, dass das Umlegen einer Weiche und das Stellen eines Signals früher schwere körperliche Arbeit war.