Diesellokomotive 60022
Beschreibung
Die Osthannoversche Eisenbahn AG (OHE) stellte die Diesellok 60022 im Januar 1960 in Dienst. Sie war Teil des Traktionswechselprogramms und löste mit ihren drei Schwestern Dampflokomotiven der Privatbahn im östlichen Niedersachsen ab. Ähnliche Lokomotiven wurden Anfang der 1960er Jahre auch an die frühere Deutsche Bundesbahn geliefert und dort als Baureihe V65 bezeichnet. Die Lok 60022 wurde vor Personen- und Güterzügen auf dem gesamten Streckennetz der OHE eingesetzt und diente auch im schweren Verschubdienst. Sie wurde im Winter 2011/2012 von den Dampflokfreunden Salzwedel erworben und ist ein typisches Exemplar einer schweren Nebenbahndiesellok. Die Lok verfügt über eine Druckluftstartanlage für den Dieselmotor. Über einen eingebauten Kompressor werden zwei Luftflaschen mit 28 bar Druckluft gefüllt, die den Motor beim Startvorgang bewegt, bis er Zündung aufnimmt. Die gespeicherte Luft reicht für drei bis vier Startvorgänge bei warmem Motor. Der Motor verfügt über einen Hubraum von 75 Litern.
Diesellokomotive | |
Stahl | |
o. Inv. | |
2025-02-05 21:23:51 | |
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Einordnung
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Dieses Objekt im Museum
Das Bahnbetriebswerk (Bw) Wittenberge kann auf eine über 160-jährige Geschichte zurückblicken. Einst gehörte Wittenberge zu den größten Bahnbetriebswerken der Deutschen Reichsbahn (DR). Bereits 1846 nahm die Berlin-Hamburger Eisenbahn (BHE) in der Elbestadt den ersten Lokschuppen, den heutigen Schuppen III, in Betrieb. 1872 folgte eine so genannte Rotunde mit 18 Gleisen und einer in der Mitte liegenden Drehscheibe (später Schuppen I). Zwischen diesen beiden Lokschuppen entstand 1889 ein Ringschuppen, der heutige "Historische Lokschuppen". Zwei Wassertürme (1873 und 1898), verschiedene Werkstätten und Lokbehandlungsanlagen ergänzten das Bahnbetriebswerk, das bis 1915 seine heutige Ausdehnung erreichte. In den 1960er-Jahren entwickelte sich Wittenberge zu einem Groß-Bw mit rund 1.000 Eisenbahnern und bis zu 150 Lokomotiven. Bei Eisenbahnfreunden aus aller Welt war das Bw Wittenberge vor allem für seine Dampfloks der Baureihen 0.15, 44Öl, 50Öl und 50.35 bekannt. Erst im Frühjahr 1987 hatten in der Elbestadt die letzten Dampfloks ausgedient. Mit dem Zusammenbruch des Schienenverkehrs auf den Strecken der DR verlor auch das Bw Wittenberge in den 1990er-Jahren rasch an Bedeutung. 1997 schlossen sich dann die Schuppentore und die Natur eroberte sich langsam das Areal zurück. Doch nach 15 Jahren Dornröschenschlaf geschah ein Wunder - Dampfloks zogen wieder in den Ringlokschuppen ein. Die Stadt Wittenberge hatte im Herbst 2010 das Gelände des ehemaligen Bahnbetriebswerkes mit seinen beiden noch vorhandenen Lokschuppen, der Drehscheibe, den Wassertürmen und den Gleisanlagen erworben. Im Sommer 2011 begann mit Fördermitteln der Europäischen Union, des Landes Brandenburg sowie des Bundes die aufwändige Sanierung und der Umbau des Ringlokschuppens zum größten Eisenbahnmuseum in Brandenburg. Im Herbst 2012 war es dann soweit - der Historische Lokschuppen öffnete wieder seine Tore. Glanzstücke der Sammlung sind die fünf für das Bw Wittenberge lange Zeit typischen Dampfloks der Baureihe 50.35. Außerdem können die Besucher die kleine Werklok Emma, eine schwere Güterzuglok der Baureihe 44 sowie 5 Diesel- und 8 Kleindieselloks bewundern. Die Eisenbahnfreunde betreuen auch einen Lazarettwagen der Deutschen Reichsbahn, den Autotransportwaggon des ersten DDR-Regierungszuges und mehrere Draisinen. Neben den Loks und Wagen gehört auch das 1909 gebaute Stellwerk "Wm" zum Eisenbahnmuseum. Wer möchte, kann hier selbst einmal Hand an die Hebel legen und sich davon überzeugen, dass das Umlegen einer Weiche und das Stellen eines Signals früher schwere körperliche Arbeit war.