Sixtinische Madonna
Beschreibung
Die Sixtinische Madonna; nach Raffael. Kupferstich von Johann Friedrich Müller, 1816. Maria als Himmelskönigin in einer Glorie von Cherubim mit dem Kind auf dem Arm, von dem heiligen Papst Sixtus II. und der heiligen Barbara verehrt. In der Mitte des unteren Plattenrandes befindet sich das königlich-sächsische Wappen. Links und rechts davon beschriftet: „LA MADONNA DI S SISTO DI RAFAELLO. Della Reale Galleria di Dresda. Dedicata a Sua Maestá Frederico Augusto, Re di Sassonia, Da Suo Umillitisimo Servo Frederico Müller Incicore die Suà Maestà.“ Links dicht unter dem Stich: „Made Seidelmann delt“; in der Mitte: „Rittner Dresde ex.“; rechts: „F. Müller sculpt“ Das berühmte Altarbild, das Raffael 1512/13 für die Klosterkirche San Sisto in Piacenza malte und das 1754 in die Dresdener Gemäldegalerie der sächsischen Kurfürsten und Könige gelangte, verdankt seine Bekanntheit zu einem großen Teil der Verbreitung durch die Druckgrafik. Ein erster großer Nachstich der Madonna wurde von Christian Gottfried Schulze (1749-1819) um 1780 angefertigt, fand aber noch kein besonderes Interesse. Erst die zweite offizielle Reproduktion bewirkte ab 1816 eine starke Zunahme der Rezeption des Gemäldes von Raffael (Roth/Billig, 246). Insbesondere die freie Strichführung und die feinen Schraffuren und Abstufungen von Licht und Schatten der hier vorliegenden Arbeit erfuhren eine hohe Wertschätzung und wurden als „eine der schönsten Hervorbringungen des Grabstichels überhaupt“ angesehen (Andresen, 35). Zahlreiche Nachdrucke von Friedrich Müllers Kupferstich verbreiteten den Ruhm der Sixtinischen Madonna. Eines dieser Blätter erwarb August Wredow, aber auch die ältere Arbeit von Schulze befindet sich im Bestand der Wredow-Kunstsammlung. | Wolfgang Rose
Druckgrafik | |
HxB 658 x 500 mm | |
Papier / Kupferstich | |
V01383Kb | |
2025-02-05 21:23:51 | |
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Dieses Objekt im Museum
Die Stiftung Wredowsche Zeichenschule ging aus einer 1870 gegründeten gewerblichen Zeichenschule hervor. Hier sollten Handwerker in der ansprechenden, materialgerechten Gestaltung ihrer Produkte unterrichtet werden. Ab 1871 wurde die Schule von dem aus Brandenburg stammenden Berliner Bildhauer August Wredow (1804-1891) mit Geld, Unterrichtsmitteln und Kunstgegenständen unterstützt. Schon bald erhielt die Einrichtung daher seinen Namen. Wredow finanzierte größtenteils den Bau eines eigenen, 1878 eröffneten, Schulgebäudes. Um sein Engagement auf eine dauerhafte Grundlage zu stellen, gründete der Mäzen 1883 die Stiftung und versah sie mit einem ansehnlichen Kapital. Nach seinem Tod erbte die Stiftung die gesamte private Kunstsammlung und Kunstbibliothek Wredows. In den folgenden Jahrzehnten war die Wredowsche Zeichenschule für zahlreiche Brandenburger eine wichtige Stätte eigener künstlerischer Erfahrungen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges stellten Stiftung und Schule ihre Arbeit ein und wurden erst 1990 wiederbelebt. Seit 1996 haben sie ihren Sitz wieder im historischen Schulgebäude am Wredowplatz in Brandenburg. Die staatlich anerkannte Kunstschule richtet sich hauptsächlich an Kinder und Jugendliche mit kreativem Interesse sowie an Handwerker. Das Unterrichtsspektrum ist modern und breit gefächert. Zeichnen, Malen, plastisches und experimentelles Gestalten, Kommunikationsdesign und Grafik, aber auch Zirkus- und Theaterkurse werden angeboten. Wesentliche Säulen der Stiftung waren von jeher die Kunstsammlung und die Kunstbibliothek. Der Bildhauer Wredow sammelte Kunstwerke und Bücher zunächst vermutlich auf Grund ihn interessierender künstlerischer Aspekte. Mit seinem zunehmenden Engagement für die Zeichenschule dürfte der Sammlungszweck stärker davon bestimmt worden sein, dass die Objekte einerseits als Anschauungsmaterial für den Unterricht dienten, andererseits die „Teilnahme des Publikums an der Pflege des guten Geschmacks“ (§ 2 c Stiftungsstatut) anregen sollten. Die Sammlung umfasst etwa 20.000 Objekte, hauptsächlich Druckgrafiken aus fünf Jahrhunderten, aber auch Gemälde und Skulpturen. Sie wird seit 1950, ebenso wie die historische Kunstbibliothek im Stadtmuseum Brandenburg aufbewahrt. Mit Unterstützung der Ostdeutschen Sparkassenstiftung und der Stadt Brandenburg wurde 2017 begonnen, die Bestände der Kunstsammlung aufzuarbeiten und schrittweise der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Da die Erfassung der Sammlung im Rahmen dieses Projektes noch nicht abgeschlossen ist, ist ihre Nutzung für wissenschaftliche, publizistische und andere Zwecke zurzeit nur stark eingeschränkt möglich.