Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg (1657-1713, ab 1701 König Friedrich I.)
Beschreibung
Vier Jahre nach dem Tod des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm entstand 1692 in Kleve dieses ganzfigurige Porträt seines Sohnes, des Kurfürsten Friedrich III. von Brandenburg (1657-1713), ab 1701 König Friedrich I. in Preußen. Die Komposition des flämischen Bildhauers Gabriel Grupello (1644-1730) verweist auf die 1651/52 entstandene Statue des Vaters, Kurfürst Friedrich Wilhelm, von François Dieussart (vgl. Skulpt.slg. 92). Bei beiden Bildnissen ist das Standmotiv ähnlich ausgebildet. Beide Dargestellten tragen einen neuzeitlichen Harnisch, den Feldherrnstab (bei Friedrich III. abgebrochen) und keine Allongeperücke. Der Helm ist neben bzw. hinter ihrem jeweils rechten Bein am Boden abgelegt. Grupello versuchte allerdings durch den kompliziert angeordneten Kurmantel das Statuarische in seinem Werk aufzulockern. Seiner Darstellung fehlt auch der dem Großen Kurfürsten beigegebene Kurhut. Stattdessen finden sich am Kopf Friedrichs III. Löcher für den ehedem dort eingelassenen Lorbeerkranz, der heute nicht mehr vorhanden ist. Damit schmückte man das Bildwerk, das ja noch den Kurfürsten darstellt, für Friedrichs feierlichen Einzug in Oranienburg während seiner Rückkehr von der Krönungszeremonie am 18. Januar 1701 in Königsberg. Mit der Erhebung des Herzogtums Preußen zum Königreich erlangte der Sohn des Großen Kurfürsten die von den Hohenzollern lang ersehnte Rangerhöhung unter den Reichsfürsten. Unter König Friedrich Wilhelm I. (1688-1740), Enkel des Großen Kurfürsten, wurde Grupellos Standbild 1717/18 aus Schloss Oranienburg nach Charlottenburg gebracht. Wo und ob es dort öffentlich präsentiert wurde, ist nicht bekannt. König Friedrich II. (1712-1786) stellte es später gemeinsam mit der o.g. Statue des Großen Kurfürsten von François Dieussart auf der gartenseitigen Schlossterrasse auf, wo beide Bildwerke die Reihe von 24 Büsten römischer Kaiserinnen und Kaiser auf hohen Piedestalen rahmten. 1891/93 kamen die Kurfürsten-Standbilder ins Berliner Schloss. 1945 bis 1968 wurden sie in der Gruft des Berliner Doms bewahrt, ehe sie nach Potsdam-Sanssouci gelangten. Gemeinsam waren sie im Unteren Vestibül des Neuen Palais ausgestellt und 1999 in das Schloss Oranienburg versetzt worden. Silke Kiesant
Denkmal | |
Hauptmaß: Höhe: 201.00 cm Breite: 102.00 cm Tiefe: 170.00 cm | |
Marmor, weiß | |
Skulpt.slg. 93 | |
2025-02-05 21:23:51 | |
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Dieses Objekt im Museum
Die Hohenzollern ließen ab dem 17. Jahrhundert neben ihrer Hauptresidenz in Berlin verschiedene Schloss- und Gartenanlagen in der Havellandschaft bei Potsdam errichten. Der Gartengestalter Peter Joseph Lenné fasste im 19. Jahrhundert mehrere dieser Schloss- und Gartenensembles zu einer Kulturlandschaft zusammen, die 1990 in die UNESCO-Liste des Kulturerbes der Menschheit aufgenommen wurde. Die 1995 gegründete Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) pflegt diesen Reichtum brandenburgisch-preußischer Geschichte, betreut die Schlösser, Gärten und Kunstsammlungen und macht sie auf vielfältige Weise der Öffentlichkeit zugänglich. Die SPSG ist ein Zusammenschluss der nach 1945 getrennten Schlösserverwaltungen in Potsdam und West-Berlin und knüpft an die bereits 1927 im Zuge der Vermögensauseinandersetzung mit dem Haus Hohenzollern gegründete preußische Schlösserverwaltung an. Derzeit verwaltet die SPSG über 150 historische Bauwerke sowie rund 800 Hektar Gartenanlagen. Über 30 Häuser aus fünf Jahrhunderten mit ihren hochkarätigen Kunstsammlungen sind der Öffentlichkeit regelmäßig zugänglich. Dazu gehören in Potsdam u.a. das Schloss Sanssouci, die Bildergalerie, das Neue Palais und Schloss Charlottenhof im Park Sanssouci sowie das Marmorpalais und Schloss Cecilienhof im Potsdamer Neuen Garten. In Berlin betreut die SPSG Schloss und Garten Charlottenburg, Jagdschloss Glienicke, Schloss Schönhausen und die Pfaueninsel. Hinzu kommen die märkischen Schlösser Rheinsberg, Königs Wusterhausen, Caputh und Paretz sowie das Schlossmuseum Oranienburg.