Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg (1620-1688)

Anders, Jörg P. (1979 - 1990) CC BY-NC-SA

Beschreibung

Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg ist vor einer massiven Felswand als Feldherr dargestellt, gekleidet in einem ledernen Koller (einer Art Waffenrock) mit Brustpanzer, Degen und Feldherrnstab. Mit seiner Linken verweist er auf eine Schlacht zu Pferde im Hintergrund, was seine Rolle als Befehlshaber unterstreicht. Ebenso wie die Elemente Brustpanzer, Waffenrock, Degen und Feldherrnstab verweist die Wiedergabe der Schlacht auf die militärischen Leistungen des Kurfürsten im Allgemeinen, ohne sich auf eine spezifische Schlacht zu beziehen. Mit diesen Elementen entspricht das Bildnis dem Typus des Feldherrenbildnisses, wie es in der Den Haager Malerei von Porträtmalern wie Adriaen Hanneman, Jan Mijtens, Jan de Baen und Pieter Nason häufig verwendet wurde. Gleichzeitig lässt die Darstellung den Einfluss des flämischen Malers Antonis van Dyck erkennen. Adriaen Hanneman hatte dessen Werke während eines mehrjährigen Englandaufenthaltes kennengelernt, wo Van Dyck seit 1632 große Erfolge als führender Porträtmaler der höfischen Gesellschaft feierte. 1640 von England nach Den Haag zurückgekehrt, ließen Hannemans Werke fortan Stil- und Bildelemente der eleganten, verfeinerten Porträtmalerei Van Dycks erkennen. So ist das Bildnis des Großen Kurfürsten mit Feldherrendarstellungen vergleichbar, die Hanneman in den 1640er bis 1650er Jahren schuf, beispielsweise dem Bildnis von Henry Stuart, Herzog von Gloucester (National Gallery of Art, Washington) von um 1653. Die Datierung des Bildnisses schwankt in der Literatur zwischen 1647 und 1659. Das Gemälde wurde 1982 erworben, nachdem es sich jahrhundertelang im Besitz des Fürstenhauses Anhalt-Dessau, unter anderem in Wörlitz, befunden hatte. Johann Georg II. von Anhalt-Dessau war seit spätestens 1658 eng mit dem Kurfürsten von Brandenburg verbunden, in dessen Dienste er in diesem Jahr als Kavalleriegeneral und Statthalter der Kurmark trat. Ein Jahr später heiratete er die Schwägerin des Kurfürsten, Henriette Catharina von Oranien-Nassau. Möglicherweise steht die Entstehung des Bildnisses in Zusammenhang mit dieser doppelten engen Beziehung des Hauses Anhalt-Dessau zum Kurfürsten von Brandenburg ab 1658 oder kam einige Jahre zuvor über den Kontakt des Kurfürsten zu seiner Schwägerin in die anhaltischen Sammlungen. 1666 schuf Adriaen Hanneman ein Bildnis Johann Georgs II. (Anhaltische Gemäldegalerie Dessau), das ihn in einer vergleichbaren Komposition als Feldherrn vor der Darstellung einer Schlacht zu Pferde zeigt. Das Gemälde wird heute im Schloss Oranienburg gezeigt. Dr. Alexandra Nina Bauer

Objektart Gemälde
Maße ohne Rahmen: Höhe: 114.50 cm Breite: 92.00 cm – mit Rahmen: Höhe, zeitgenössischer vergoldeter Schnitzrahmen: 129.50 cm Breite: 107.50 cm Tiefe: 9.00 cm
Material Öl auf Leinwand
Inventarnummer GK I 30320
Stand der Infomationen 2025-02-05 21:23:51
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Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg CC BY-NC-SA

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Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

Die Hohenzollern ließen ab dem 17. Jahrhundert neben ihrer Hauptresidenz in Berlin verschiedene Schloss- und Gartenanlagen in der Havellandschaft bei Potsdam errichten. Der Gartengestalter Peter Joseph Lenné fasste im 19. Jahrhundert mehrere dieser Schloss- und Gartenensembles zu einer Kulturlandschaft zusammen, die 1990 in die UNESCO-Liste des Kulturerbes der Menschheit aufgenommen wurde. Die 1995 gegründete Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) pflegt diesen Reichtum brandenburgisch-preußischer Geschichte, betreut die Schlösser, Gärten und Kunstsammlungen und macht sie auf vielfältige Weise der Öffentlichkeit zugänglich. Die SPSG ist ein Zusammenschluss der nach 1945 getrennten Schlösserverwaltungen in Potsdam und West-Berlin und knüpft an die bereits 1927 im Zuge der Vermögensauseinandersetzung mit dem Haus Hohenzollern gegründete preußische Schlösserverwaltung an. Derzeit verwaltet die SPSG über 150 historische Bauwerke sowie rund 800 Hektar Gartenanlagen. Über 30 Häuser aus fünf Jahrhunderten mit ihren hochkarätigen Kunstsammlungen sind der Öffentlichkeit regelmäßig zugänglich. Dazu gehören in Potsdam u.a. das Schloss Sanssouci, die Bildergalerie, das Neue Palais und Schloss Charlottenhof im Park Sanssouci sowie das Marmorpalais und Schloss Cecilienhof im Potsdamer Neuen Garten. In Berlin betreut die SPSG Schloss und Garten Charlottenburg, Jagdschloss Glienicke, Schloss Schönhausen und die Pfaueninsel. Hinzu kommen die märkischen Schlösser Rheinsberg, Königs Wusterhausen, Caputh und Paretz sowie das Schlossmuseum Oranienburg.

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