Lindner, Daniel (2019) CC BY-NC-SA

Beschreibung

Das ca. 1682 entstandene kleinformatige Bildnis zeigt den ungefähr fünfzehnjährigen Markgrafen im Bildausschnitt des Kniestücks in Rüstung vor einer kostbaren Draperie, die ihn auf der linken Bildseite leicht hinterfängt. Rechts neben ihm erkennt man einen mit blauen Federn geschmückten Helm, der neben dem hermelingesäumten Kurmantel auf einem Tisch liegt. Mit der Rechten hält der Dargestellte energisch einen Feldherrnstab umschlossen, während die Linke elegant auf dem Helm ruht. Ein Spitzenschal, der in seiner Gestaltung auf die 1680er Jahre verweist und eine dunkelblonde schulterlange Lockenperücke sind modische Zutaten, welche die militärische Ausprägung des Porträts auflockern. Der 1666 in Kleve geborene Markgraf Ludwig von Brandenburg war das jüngste von sechs Kindern des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg und seiner ersten Ehefrau, Louise Henriette von Oranien-Nassau. Nachdem der Kurfürst ihn im Alter von vierzehn Jahren aus politischen Gründen mit der dreizehnjährigen reichen Erbin Louise Charlotte von Radziwiłl verheiratet hatte, wurde Ludwig 1682 für drei Monate auf eine Kavalierstour in die Republik der Vereinigten Niederlande geschickt. Dort sollte er seine Ausbildung vollenden und den Kontakt zu seinem Cousin Willem III. von Oranien-Nassau, dem Statthalter der Republik, verstärken. Dieser hatte seit 1680 wiederholt geäußert, Ludwig zu seinem Nachfolger ernennen zu wollen, sollte er sterben, ohne Kinder zu hinterlassen. Während seiner Reise in die Republik der Vereinigten Niederlande besuchte der Markgraf unter anderem Den Haag und ließ dort vermutlich das Bildnis durch Caspar Netscher anfertigen. Netscher, der sich seit 1662 in Den Haag angesiedelt hatte, glich seinen Porträtstil schon bald demjenigen seiner beliebten Haager Kollegen Adriaen Hanneman und Jan Mijtens an. Im Gegensatz zu ihnen konzentrierte er sich weitgehend auf das kleinformatige Bildnis in Dreiviertelfigur. Das Gemälde zeigt den Markgrafen Ludwig von Brandenburg im Typus des Feldherrnbildnisses in Rüstung und spielt hiermit auf die militärischen Funktionen des Prinzen an. Bereits im Alter von zehn Jahren hatte Ludwig durch Willem III. von Oranien-Nassau das (Ehren-) Kommando über eine Kompanie in Diensten der niederländischen Generalstaaten erhalten. Zusätzlich erhielt er 1682 von seinem Vater, dem Großen Kurfürsten, ein kurbrandenburgisches Dragonerregiment. In beiden Fällen wurde er jedoch nie direkt in militärische Aktionen eingebunden. Nur fünf Jahre nach Anfertigung des Bildnisses verstarb Ludwig 1687 im Alter von zwanzig Jahren unter nicht vollständig geklärten Umständen während eines Aufenthaltes im Potsdamer Stadtschloss. Das Bildnis gelangte im frühen 19. Jahrhundert über die Erbschaft des Staatsministers Thulemeyer in die preußischen Sammlungen und befand sich 1830-1906 im Königlichen Museum in Berlin. Heute wird es im Schloss Oranienburg gezeigt. Dr. Alexandra Nina Bauer

Objektart Gemälde
Maße ohne Rahmen: Höhe: 47.70 cm Breite: 39.40 cm
Material Öl auf Leinwand
Inventarnummer GK I 10063
Stand der Infomationen 2025-02-05 21:23:51
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Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg CC BY-NC-SA

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Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

Die Hohenzollern ließen ab dem 17. Jahrhundert neben ihrer Hauptresidenz in Berlin verschiedene Schloss- und Gartenanlagen in der Havellandschaft bei Potsdam errichten. Der Gartengestalter Peter Joseph Lenné fasste im 19. Jahrhundert mehrere dieser Schloss- und Gartenensembles zu einer Kulturlandschaft zusammen, die 1990 in die UNESCO-Liste des Kulturerbes der Menschheit aufgenommen wurde. Die 1995 gegründete Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) pflegt diesen Reichtum brandenburgisch-preußischer Geschichte, betreut die Schlösser, Gärten und Kunstsammlungen und macht sie auf vielfältige Weise der Öffentlichkeit zugänglich. Die SPSG ist ein Zusammenschluss der nach 1945 getrennten Schlösserverwaltungen in Potsdam und West-Berlin und knüpft an die bereits 1927 im Zuge der Vermögensauseinandersetzung mit dem Haus Hohenzollern gegründete preußische Schlösserverwaltung an. Derzeit verwaltet die SPSG über 150 historische Bauwerke sowie rund 800 Hektar Gartenanlagen. Über 30 Häuser aus fünf Jahrhunderten mit ihren hochkarätigen Kunstsammlungen sind der Öffentlichkeit regelmäßig zugänglich. Dazu gehören in Potsdam u.a. das Schloss Sanssouci, die Bildergalerie, das Neue Palais und Schloss Charlottenhof im Park Sanssouci sowie das Marmorpalais und Schloss Cecilienhof im Potsdamer Neuen Garten. In Berlin betreut die SPSG Schloss und Garten Charlottenburg, Jagdschloss Glienicke, Schloss Schönhausen und die Pfaueninsel. Hinzu kommen die märkischen Schlösser Rheinsberg, Königs Wusterhausen, Caputh und Paretz sowie das Schlossmuseum Oranienburg.

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