Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg (1620-1688) und seine Gemahlin Louise Henriette (1627-1667)
Beschreibung
Das 1649 entstandene monumentale Bildnis entspricht in seiner Komposition und der ganzfigurigen lebensgroßen Wiedergabe der Dargestellten dem Typus des Staatsporträts. In selbstbewusster Haltung ist der 29jährige Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg neben seiner 22jährigen Gattin innerhalb eines palastähnlichen Ambientes zu sehen. Die Rechte auf die Hüfte gestützt, liegt die Linke auf einem Stock auf. Eine üppige, schwere, rote Samtdraperie überfängt das junge Kurfürstenpaar wie ein Baldachin. Der Kurfürst ist in ein kostbares rotes, goldbesticktes Gewand gekleidet, das der Mode um 1645-1650 entspricht. Über diesem Kostüm trägt er einen ledernen Koller, der zur militärischen Kleidung der Zeit gehörte, darüber eine Schärpe, eine Halsberge und einen modischen Kragen mit weißem Spitzenbesatz und ebensolchen Manschetten. An seiner linken Hüfte hängt sein Degen, während verschiedene Rüstungsteile neben ihm auf seine Funktion als Feldherr verweisen. Sein feder- und perlengeschmückter Hut liegt auf einem mit einem Teppich verkleideten Tisch, auf dem ein grüner Papagei sitzt. In der rechten Bildhälfte erkennt man Kurfürstin Louise Henriette von Brandenburg, eine geborene Prinzessin von Oranien-Nassau, in einem roten, mit Schmuck besetzten Seidengewand und einem silberweißen Rock. Sie befindet sich vor einer Palastarchitektur mit einem Torbogen, der den Blick über eine Terrasse in eine Landschaft mit Gebäuden freigibt. Nur drei Jahre nach der Eheschließung des Kurfürstenpaares entstanden, verweist das Bildnis auf die besondere Bedeutung der Kurfürstin für das kurbrandenburgische Herrscherhaus. Nicht zufällig lässt der Maler sie den Kurhut in Höhe ihres Unterleibes in Händen halten. Hiermit spielt er symbolisch auf die aktive Rolle der Kurfürstin an, die durch die Geburt von Kindern das Fortleben der Dynastie sichern sollte. Im Jahr vor der Fertigstellung des Bildes, 1648, wurde Kurprinz Wilhelm Heinrich geboren, der bereits im Jahr darauf wieder verstarb. Louise Henriette brachte noch fünf weitere Kinder zur Welt, von denen jedoch nur zwei knapp das Erwachsenenalter erreichen und eines Vater und Mutter überleben sollte. Geschaffen wurde das Porträt von dem aus Böhmen stammenden Maler Matthias Czwiczek. Er hatte bereits seit 1628 unter Friedrich Wilhelms Vater, Kurfürst Georg Wilhelm (1595-1640), als Hofmaler in Königsberg gearbeitet. Kurfürst Georg Wilhelm förderte ihn und finanzierte ihm zu seiner weiteren Ausbildung Reisen nach Frankreich, England und in die Republik der Vereinigten Niederlande. Nach dem Tod des Kurfürsten im Dezember 1640 blieb Czwiczek auch unter dessen Sohn, Kurfürst Friedrich Wilhelm, als Hofmaler in Königsberg tätig. Neben Historiendarstellungen schuf er sowohl kleinformatige als auch viele lebensgroße ganzfigurige Bildnisse von Mitgliedern der kurfürstlichen Familie. Dr. Alexandra Nina Bauer
Gemälde | |
ohne Rahmen: Höhe: 260.00 cm Breite: 212.00 cm | |
Öl auf Leinwand | |
GK I 8077 | |
2025-02-05 21:23:51 | |
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Dieses Objekt im Museum
Die Hohenzollern ließen ab dem 17. Jahrhundert neben ihrer Hauptresidenz in Berlin verschiedene Schloss- und Gartenanlagen in der Havellandschaft bei Potsdam errichten. Der Gartengestalter Peter Joseph Lenné fasste im 19. Jahrhundert mehrere dieser Schloss- und Gartenensembles zu einer Kulturlandschaft zusammen, die 1990 in die UNESCO-Liste des Kulturerbes der Menschheit aufgenommen wurde. Die 1995 gegründete Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) pflegt diesen Reichtum brandenburgisch-preußischer Geschichte, betreut die Schlösser, Gärten und Kunstsammlungen und macht sie auf vielfältige Weise der Öffentlichkeit zugänglich. Die SPSG ist ein Zusammenschluss der nach 1945 getrennten Schlösserverwaltungen in Potsdam und West-Berlin und knüpft an die bereits 1927 im Zuge der Vermögensauseinandersetzung mit dem Haus Hohenzollern gegründete preußische Schlösserverwaltung an. Derzeit verwaltet die SPSG über 150 historische Bauwerke sowie rund 800 Hektar Gartenanlagen. Über 30 Häuser aus fünf Jahrhunderten mit ihren hochkarätigen Kunstsammlungen sind der Öffentlichkeit regelmäßig zugänglich. Dazu gehören in Potsdam u.a. das Schloss Sanssouci, die Bildergalerie, das Neue Palais und Schloss Charlottenhof im Park Sanssouci sowie das Marmorpalais und Schloss Cecilienhof im Potsdamer Neuen Garten. In Berlin betreut die SPSG Schloss und Garten Charlottenburg, Jagdschloss Glienicke, Schloss Schönhausen und die Pfaueninsel. Hinzu kommen die märkischen Schlösser Rheinsberg, Königs Wusterhausen, Caputh und Paretz sowie das Schlossmuseum Oranienburg.