Medaille auf die Schlacht bei Fehrbellin 1675, Kurfürstentum Mark Brandenburg, Kurfürst Friedrich Wilhelm (1640-1688), o. J. (1675)
Beschreibung
Gleich drei Medaillen in unterschiedlichen Größen und Ausführungen in Silber und Gold wurden unmittelbar nach dem Sieg des brandenburgischen Kurfürsten gegen das zahlenmäßig weit überlegene Heer der Schweden in der Schlacht bei Fehrbellin geprägt. Nur diese trägt eine, die Signatur des Danziger Medailleurs Johann Höhn d. J. (1641-1693) und bot für die anderen die gestalterische Vorlage. Die Hauptseite zeigt die brandenburgischen Reiter-Schwadrone, die den Rückzug der Schweden an deren linken Flanke begleiten und von der Seite unter Artilleriefeuer halten. Die Ansicht orientiert den Betrachter auf das Geschehen, gibt ihm einen Gesamtüberblick, wie ihn sich der Feldherr mit seinen Begleitern zu eigen machte. Letztere sind im Bildvordergrund im plastischen Relief aus der Nähe zu betrachten, im Zentrum der Kurfürst auf seinem bäumenden Pferd mit dem Kommandostab in der Rechten. Eine Kugel der schwedischen Artillerie verfehlte ihn knapp. Sie traf stattdessen den vor ihm vom Pferd stürzenden Stallmeister Emanuel Froben. Ein dritter Reiter rechts im Bild ist wahrscheinlich Feldmarschall Georg von Derfflinger, der das Gefecht und seine Dragoner konzentriert im Blick behält. Tief im linken Hintergrund, geographisch nicht ganz korrekt hinter dem Rhin-Fluss widergegeben, erscheint die Stadtsilhouette von Fehrbellin. Authentizität in der Schilderung der Begebenheiten spielte für den kurfürstlichen Auftraggeber der Medaille offenbar eine wichtige Rolle. Er wird nach seinem kalvinistischen Glaubensgrundsatz, dass Erfolge Ausdruck göttlicher Gnade seien, den Psalmentext für die Umschrift selbst bestimmt haben: „Dies ist vom Herrn geschehen und wunderbar in unseren Augen“ [Psalm 118, V. 23]). Der Text der Medaillenrückseite gibt eine Zusammenfassung der Ereignisse: „Friedrich Wilhelm, der Kurfürst von Brandenburg, hat die Armee der Schweden, die zu der Zeit, als er anderswo den Bedrängten im Reich zur Hilfe eilte, in die Mark und in Pommern eingefallen waren, endlich, als er sie bei Fehrbellin am 18. Juni 1675 eingeholt hatte, allein mit seiner Reiterei angegriffen und nur auf Gottes Hilfe sich verlassend, geschlagen und zerstreut. Sie, die sieben Monate lang seine Lande verwüstet hatten, hat er in sieben Tagen daraus vertrieben. Gott allein die Ehre.“ (Übersetzungen nach Brockmann, 1994). Der Sieg von Fehrbellin war der erste eigenständige Sieg der Brandenburger und stärkte das Staatsbewusstsein Brandenburg-Preußens. Friedrich Wilhelm wurde von nun an „Der Große Kurfürst“ genannt. SPSG, Sammlung Dohna Claudia Meckel
Medaille | |
Hauptmaß: Durchmesser: 6.97 cm Gewicht: 71.50 g | |
Silber, geprägt | |
Signatur: I H (Vs.) Vs: Umschrift: A DOMINO HOC FACTUM, ET MIRABILE EST IN OCULIS NOSTRIS. Rs: FRIDERICUS. / WILHELMUS. / ELECTOR · BRANDENB. / IUSTUM · SVECORUM · EXERCITUM / QVI · MARCHIAM · POMERANIAMQVE · / DUM · IPSE · OPPRESSIS · IN · IMPERIO · / ALIBI · ADEST · INVASERAT · TANDEM · / AD · FEHR-BELLINUM · DIE · XVIII · IUNII · / ANNO · MDCLXXV · NACTUS . SOLO / CUM · EQVITATU · SUO · EUM · AGGRESSUS · / SOLA · OPE · DEI · FRETUS · CÆDIT · FUNDIT . / QVIQVE · SEPTEM . MENSES · / PROVINCIAS · SUAS . VASTARANT · / SEPTEM · DIEBUS · IISDEM · EIICIT · / S · D · G · | |
X 3807 | |
2025-02-05 21:23:51 | |
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Die Hohenzollern ließen ab dem 17. Jahrhundert neben ihrer Hauptresidenz in Berlin verschiedene Schloss- und Gartenanlagen in der Havellandschaft bei Potsdam errichten. Der Gartengestalter Peter Joseph Lenné fasste im 19. Jahrhundert mehrere dieser Schloss- und Gartenensembles zu einer Kulturlandschaft zusammen, die 1990 in die UNESCO-Liste des Kulturerbes der Menschheit aufgenommen wurde. Die 1995 gegründete Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) pflegt diesen Reichtum brandenburgisch-preußischer Geschichte, betreut die Schlösser, Gärten und Kunstsammlungen und macht sie auf vielfältige Weise der Öffentlichkeit zugänglich. Die SPSG ist ein Zusammenschluss der nach 1945 getrennten Schlösserverwaltungen in Potsdam und West-Berlin und knüpft an die bereits 1927 im Zuge der Vermögensauseinandersetzung mit dem Haus Hohenzollern gegründete preußische Schlösserverwaltung an. Derzeit verwaltet die SPSG über 150 historische Bauwerke sowie rund 800 Hektar Gartenanlagen. Über 30 Häuser aus fünf Jahrhunderten mit ihren hochkarätigen Kunstsammlungen sind der Öffentlichkeit regelmäßig zugänglich. Dazu gehören in Potsdam u.a. das Schloss Sanssouci, die Bildergalerie, das Neue Palais und Schloss Charlottenhof im Park Sanssouci sowie das Marmorpalais und Schloss Cecilienhof im Potsdamer Neuen Garten. In Berlin betreut die SPSG Schloss und Garten Charlottenburg, Jagdschloss Glienicke, Schloss Schönhausen und die Pfaueninsel. Hinzu kommen die märkischen Schlösser Rheinsberg, Königs Wusterhausen, Caputh und Paretz sowie das Schlossmuseum Oranienburg.