Kurfürst Joachim I. Nestor von Brandenburg (1484-1535)
Beschreibung
Die mit „JOACHIMUS. I.“ bezeichnete Statue von Kurfürst Joachim I. Nestor von Brandenburg (1484-1535) schuf der Bildhauer Bartholomeus Eggers (1637-1692) im Jahr 1686 als fünfte in der Kurfürsten-Serie. Eine starke Dynamik erhält die Figur durch den angewinkelten, erhobenen rechten Arm, dessen Hand den Feldherrenstab emporstreckt. Die andere Hand greift vor dem Körper in den Kurfürstenmantel. Sein Blick ist nach links gerichtet. Das Porträt gehört in die Reihe der zwölf Kurfürsten- und vier Kaiser-Statuen von Bartholomeus Eggers, die zwischen 1685 und 1689 im Auftrag des Kurfürsten Friedrich Wilhelm (und nach dessen Tod im Auftrag seines Sohnes und Nachfolgers Kurfürst Friedrich III.) eigens für den Alabastersaal im Berliner Schloss entstanden war. Der Hofbaumeister Michael Mathias Smid errichtete zwischen 1681 und 1685 diesen neuen Festsaal für den Großen Kurfürsten. Der im oberen Stockwerk des Quergebäudes zwischen den beiden Schlosshöfen gelegene Saal war nach außen völlig schmucklos. Die Gestaltung des Inneren jedoch zielte auf höchste Repräsentation: Auf beiden Längsseiten befanden sich fünf hohe Fenster, die sich mit sechs rundbogigen Nischen abwechselten, in denen auf Konsolen die von Eggers geschaffenen Kurfürsten-Statuen standen. An den Schmalseiten gab es jeweils zwei Nischen für die Kaiser-Statuen. Fenster und Nischen wurden jeweils von korinthischen Pilastern flankiert. Dieser architektonische und bildhauerische Schmuck, darunter auch aufwändige Stuckarbeiten, sowie das Deckengemälde, welches die durch Friedrich Wilhelm geförderten Künste darstellte, waren allein aus politisch-repräsentativen Gründen für den Alabastersaal entstanden. Sie verdeutlichten die dynastische Legitimität der Hohenzollern durch eine angeblich bis in die Antike zurückreichende Ahnenreihe der eigenen Familie sowie das durch die Malerei wiedergegebene Thema des „Guten Regiments“ durch den Kurfürsten Friedrich Wilhelm. – Der Name des Festsaals ist jedoch irreführend. Er bezog sich auf das Material der Statuen, die jedoch nicht in Alabaster, sondern in Marmor gearbeitet sind. Bis auf die Figuren der Kurfürsten Joachim Friedrich (1546-1608) und Georg Wilhelm (1595-1640) haben alle Werke den Zweiten Weltkrieg überstanden und befanden sich danach bis 2012 im Neuen Palais in Potsdam. Der gesamte Zyklus wird als Leihgabe der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg ab Ende 2020 im Humboldt Forum im Berliner Schloss zu sehen sein. Silke Kiesant / Aemilia Müller
Statue | |
Hauptmaß: Höhe: 205.00 cm Breite: 93.30 cm Tiefe: 67.00 cm – Plinthe: Breite: 63.00 cm Tiefe: 66.00 cm | |
Marmor | |
Skulpt.slg. 82 | |
2025-02-05 21:23:51 | |
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Dieses Objekt im Museum
Die Hohenzollern ließen ab dem 17. Jahrhundert neben ihrer Hauptresidenz in Berlin verschiedene Schloss- und Gartenanlagen in der Havellandschaft bei Potsdam errichten. Der Gartengestalter Peter Joseph Lenné fasste im 19. Jahrhundert mehrere dieser Schloss- und Gartenensembles zu einer Kulturlandschaft zusammen, die 1990 in die UNESCO-Liste des Kulturerbes der Menschheit aufgenommen wurde. Die 1995 gegründete Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) pflegt diesen Reichtum brandenburgisch-preußischer Geschichte, betreut die Schlösser, Gärten und Kunstsammlungen und macht sie auf vielfältige Weise der Öffentlichkeit zugänglich. Die SPSG ist ein Zusammenschluss der nach 1945 getrennten Schlösserverwaltungen in Potsdam und West-Berlin und knüpft an die bereits 1927 im Zuge der Vermögensauseinandersetzung mit dem Haus Hohenzollern gegründete preußische Schlösserverwaltung an. Derzeit verwaltet die SPSG über 150 historische Bauwerke sowie rund 800 Hektar Gartenanlagen. Über 30 Häuser aus fünf Jahrhunderten mit ihren hochkarätigen Kunstsammlungen sind der Öffentlichkeit regelmäßig zugänglich. Dazu gehören in Potsdam u.a. das Schloss Sanssouci, die Bildergalerie, das Neue Palais und Schloss Charlottenhof im Park Sanssouci sowie das Marmorpalais und Schloss Cecilienhof im Potsdamer Neuen Garten. In Berlin betreut die SPSG Schloss und Garten Charlottenburg, Jagdschloss Glienicke, Schloss Schönhausen und die Pfaueninsel. Hinzu kommen die märkischen Schlösser Rheinsberg, Königs Wusterhausen, Caputh und Paretz sowie das Schlossmuseum Oranienburg.