Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg (1657-1713)

Studio Jester Blank (2018) CC BY-NC-SA

Beschreibung

Das ganzfigurige Bildnis des Kurfürsten Friedrich III. von Brandenburg (1657-1713) vollendete den Zyklus der zwölf Hohenzollern als Herrscher über die Kurmark. Nach dem Tod seines Vaters, des Großen Kurfürsten im Mai 1688, beauftragte Friedrich III., ab 1701 König Friedrich I. in Preußen, den niederländischen Bildhauer Bartholomeus Eggers (1637-1692) mit seinem eigenen Porträt. Nach der Fertigstellung wurde die Figur, wie vom Großen Kurfürsten beabsichtigt, den übrigen für den Alabastersaal des Berliner Schlosses geschaffenen Kurfürsten-Statuen hinzugefügt. Die an der Plinthe mit „FRIDERICUS. III.“ bezeichnete Skulptur ist von allen Statuen der Kurfürsten-Serie am stärksten antikisiert wiedergegeben. Den Feldherrenstab in der rechten Hand hoch erhoben, steht Friedrich fest auf seinem linken Bein, das rechte ist entspannt nach vorn geschoben, der Blick nach links gerichtet. Die Gesichtszüge – bis auf den für Friedrich charakteristischen Oberlippenbart – erscheinen äußerst idealisiert. Der oben mit einer Brosche zusammengehaltene Kurfürstenmantel wirkt eher wie ein Umhang, den sich Friedrich um die Hüfte geschwungen hat. Sein Haar entspricht mit den langen, auf die Schultern und den Rücken fallenden Locken der französischen Mode jener Zeit. Bartholomeus Eggers schuf die zwölf Kurfürsten- und vier Kaiser-Statuen zwischen 1685 und 1689 im Auftrag des Kurfürsten Friedrich Wilhelm (und ab 1688 des Kurfürsten Friedrich III.) eigens für den Alabastersaal im Berliner Schloss. Dieser war als neuer Festsaal des Großen Kurfürsten nach Plänen des Hofbaumeisters Michael Mathias Smid zwischen 1681 und 1685 entstanden. Der im oberen Stockwerk des Quergebäudes zwischen den beiden Schlosshöfen gelegene Saal war nach außen völlig schmucklos. Die Gestaltung des Inneren jedoch zielte auf höchste Repräsentation: Auf beiden Längsseiten befanden sich fünf hohe Fenster, die sich mit sechs rundbogigen Nischen abwechselten, in denen auf Konsolen die von Eggers geschaffenen Kurfürsten-Statuen standen. An den Schmalseiten gab es jeweils zwei Nischen für die Kaiser-Statuen. Fenster und Nischen wurden jeweils von korinthischen Pilastern flankiert. Dieser architektonische und bildhauerische Schmuck, darunter auch aufwändige Stuckarbeiten, sowie das Deckengemälde, welches die durch Friedrich Wilhelm geförderten Künste darstellte, waren allein aus politisch-repräsentativen Gründen für den Alabastersaal entstanden. Sie verdeutlichten die dynastische Legitimität der Hohenzollern durch eine angeblich bis in die Antike zurückreichende Ahnenreihe der eigenen Familie sowie das durch die Malerei wiedergegebene Thema des „Guten Regiments“ des Kurfürsten Friedrich Wilhelm. – Der Name des Festsaals ist jedoch irreführend. Er bezog sich auf das Material der Statuen, die jedoch nicht in Alabaster, sondern in Marmor gearbeitet sind. Bis auf die Figuren der Kurfürsten Joachim Friedrich (1546-1608) und Georg Wilhelm (1595-1640) haben alle Werke den Zweiten Weltkrieg überstanden und befanden sich danach bis 2012 im Neuen Palais in Potsdam. Der gesamte Zyklus wird als Leihgabe der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg ab Ende 2020 im Humboldt Forum im Berliner Schloss zu sehen sein. Silke Kiesant / Aemilia Müller

Objektart Statue
Maße Hauptmaß: Höhe: 192.00 cm Breite: 104.00 cm Tiefe: 73.50 cm – Plinthe: Breite: 62.50 cm Tiefe: 56.50 cm
Material Marmor
Inventarnummer Skulpt.slg. 87
Stand der Infomationen 2025-02-05 21:23:51
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Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg CC BY-NC-SA

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Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

Die Hohenzollern ließen ab dem 17. Jahrhundert neben ihrer Hauptresidenz in Berlin verschiedene Schloss- und Gartenanlagen in der Havellandschaft bei Potsdam errichten. Der Gartengestalter Peter Joseph Lenné fasste im 19. Jahrhundert mehrere dieser Schloss- und Gartenensembles zu einer Kulturlandschaft zusammen, die 1990 in die UNESCO-Liste des Kulturerbes der Menschheit aufgenommen wurde. Die 1995 gegründete Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) pflegt diesen Reichtum brandenburgisch-preußischer Geschichte, betreut die Schlösser, Gärten und Kunstsammlungen und macht sie auf vielfältige Weise der Öffentlichkeit zugänglich. Die SPSG ist ein Zusammenschluss der nach 1945 getrennten Schlösserverwaltungen in Potsdam und West-Berlin und knüpft an die bereits 1927 im Zuge der Vermögensauseinandersetzung mit dem Haus Hohenzollern gegründete preußische Schlösserverwaltung an. Derzeit verwaltet die SPSG über 150 historische Bauwerke sowie rund 800 Hektar Gartenanlagen. Über 30 Häuser aus fünf Jahrhunderten mit ihren hochkarätigen Kunstsammlungen sind der Öffentlichkeit regelmäßig zugänglich. Dazu gehören in Potsdam u.a. das Schloss Sanssouci, die Bildergalerie, das Neue Palais und Schloss Charlottenhof im Park Sanssouci sowie das Marmorpalais und Schloss Cecilienhof im Potsdamer Neuen Garten. In Berlin betreut die SPSG Schloss und Garten Charlottenburg, Jagdschloss Glienicke, Schloss Schönhausen und die Pfaueninsel. Hinzu kommen die märkischen Schlösser Rheinsberg, Königs Wusterhausen, Caputh und Paretz sowie das Schlossmuseum Oranienburg.

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