Wasmuth, Verena CC BY-NC-SA
Wasmuth, Verena CC BY-NC-SA

Beschreibung

Scherben von applizierten Dekorelementen aus grünem, braunem, blauem und weißem Glas, teils gekniffen und gewalzt, irisiert. Derartige Applikationen zierten bekanntermaßen die imposanten Flügelgläser nach venezianischer Art, frei in noch zähflüssigem Zustand am Ofen geformt. Die Bodenfunde kamen bei archäologischen Ausgrabungen am Standort der ehemaligen Versuchsglashütte von Johann Kunckel auf der Pfaueninsel zutage (vgl. Rau, Das Glaslaboratorium, 2009, S. 50, Taf. 36, 1–4). Sie belegen, dass in Brandenburg-Preußen im ausgehenden 17. Jahrhundert Glas à la façon de Venise hergestellt wurde und dass man dort Variationen der Muraneser Vorbilder mit fantasievoll geformten Dekorteilen und gekniffenen Blattelementen in vielerlei Farben entwickelte. Andernorts entstanden lediglich Beispiele mit Applikationen in Blau (Theuerkauff-Liederwald, Venezianisches Glas, 1994, Kat. 284–295, S. 295–299). Leider ist kein intaktes Flügelglas aus Brandenburg überliefert. Die Funde zeigen hingegen, dass unter den nordalpinen Flügelgläsern mit ungesicherter Zuschreibung auch brandenburgische Stücke sein könnten. In den Inventaren von Schloss Köpenick (1682 und 1705) und Schloss Oranienburg (1699) sind überdies Kelchgläser mit plastischem, "buntem" Blumendekor dokumentiert (vgl. Netzer, Was großes Aufsehn macht, 2001, S. 69 und Inventar Schloss Köpenick von 1705, Nr. 339, fol. 188). Einige der Fragmente könnten in diesen Kontext gehören. [Verena Wasmuth]

Objektart Fragment
Maße Kästchen 16 cm x 16 cm
Material Glas / ofengeformt, gekniffen
Inventarnummer If 24658/95.1-7
Stand der Infomationen 2023-10-05 23:55:00
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Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg CC BY-NC-SA

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Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

Die Hohenzollern ließen ab dem 17. Jahrhundert neben ihrer Hauptresidenz in Berlin verschiedene Schloss- und Gartenanlagen in der Havellandschaft bei Potsdam errichten. Der Gartengestalter Peter Joseph Lenné fasste im 19. Jahrhundert mehrere dieser Schloss- und Gartenensembles zu einer Kulturlandschaft zusammen, die 1990 in die UNESCO-Liste des Kulturerbes der Menschheit aufgenommen wurde. Die 1995 gegründete Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) pflegt diesen Reichtum brandenburgisch-preußischer Geschichte, betreut die Schlösser, Gärten und Kunstsammlungen und macht sie auf vielfältige Weise der Öffentlichkeit zugänglich. Die SPSG ist ein Zusammenschluss der nach 1945 getrennten Schlösserverwaltungen in Potsdam und West-Berlin und knüpft an die bereits 1927 im Zuge der Vermögensauseinandersetzung mit dem Haus Hohenzollern gegründete preußische Schlösserverwaltung an. Derzeit verwaltet die SPSG über 150 historische Bauwerke sowie rund 800 Hektar Gartenanlagen. Über 30 Häuser aus fünf Jahrhunderten mit ihren hochkarätigen Kunstsammlungen sind der Öffentlichkeit regelmäßig zugänglich. Dazu gehören in Potsdam u.a. das Schloss Sanssouci, die Bildergalerie, das Neue Palais und Schloss Charlottenhof im Park Sanssouci sowie das Marmorpalais und Schloss Cecilienhof im Potsdamer Neuen Garten. In Berlin betreut die SPSG Schloss und Garten Charlottenburg, Jagdschloss Glienicke, Schloss Schönhausen und die Pfaueninsel. Hinzu kommen die märkischen Schlösser Rheinsberg, Königs Wusterhausen, Caputh und Paretz sowie das Schlossmuseum Oranienburg.

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