Handspulrad (19. Jahrhundert)
Beschreibung
Das Handspulrad dient dazu die Garne oder Zwirne aus Leinen, Baumwolle, Wolle, Hanf, Seide und auch synthetische, metallisierte Garne von den z.B. konischen Kreuzspulen, Hülsen oder Strängen abzuwickeln und auf kleine Pappspulen, die in die Schiffchen oder Schnellschützen passen, zu spulen. Auch wenn man mehrere Garne, Zwirne oder unterschiedliche Garnstärken aufspulen möchte oder das Material sehr fein ist, wird das Handspulrad verwendet. Hiefür wird eine Kanette (kleine Papphülse oder Spule) auf den Dorn des Handspulrades gesteckt und mit der rechten Hand das Rad mit Hilfe des Griffs gedreht und die dadurch entstandene Drehung über die Schnüre auf die Spindel übertragen. Mit der linken Hand wird der Faden abgebremst und geführt, so dass er sich konisch auf die Spule aufwickelt.
Wollverarbeitung | |
H: 100 cm, B: 90 cm, T: 50 cm | |
Holzgestell, Stahlspindel, Baumwollschnüre | |
o. Inv. | |
2023-10-05 23:55:00 | |
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Einordnung
Schlagworte
Dieses Objekt im Museum
Die Handweberei von Ulla Schünemann (Handwebmeisterin) ist gleichzeitig auch ein aktives privates Museum. Der Webhof ist eine denkmalgeschütze Anlage 1750/1880 erbaut und wohl die größte und älteste produzierende Handweberei Deutschlands. Es wird an 200-300 Jahre alten Handwebstühlen gearbeitet und die traditionelle Kunst der Handweberei weitergeführt und vorgeführt. Vor allem werden Naturmaterialien wie Leinen, Baumwolle, Seide und Wolle verarbeitet und aus ihnen Tischwäsche, Gerstenkornhandtücher, Gardinen, Möbelstoffe, Schals und vieles mehr gewebt. Aus den handgewebten Stoffen wird individuelle maßgeschneiderte Kleidung hergestellt Der Museumsbesuch beginnt mit einem Film über das Leben der 1904 geborenen Henni Jaensch. Die Handwebmeisterin erzählt im Rückblick wie sie zum Weben kam, ihre Ausbildung bei Else Mögelin (einer Bauhausschülerin) in Gildenhall absolvierte, und selbst „die Kunst des Weglassens" für sich als Stil übernommen hatte. Nach dem Film beginnt der eigentliche Rundgang: Sechzehn Webstühle verteilen sich auf die Websäle und können sammt Erläuterungen besichtigt werden, auch eine Schneiderei in der die handgewebten Stoffe verarbeitet werden, gehört zum Haus. Der Besucher kann am Webstuhl direkt bei der Produktion, beim Weben zuschauen und wird fachkundig von gelernten Handweberinnen über den Webprozess, über Materialien, Webmuster, Farben und die Einrichtung eines Webstuhls, sowie die Vor-und Nacharbeiten informiert. Die verschiedenen Webstühle unterscheiden sich in Halb- und Vollwebstuhl, Flach- und Hochwebstuhl, sowie ein Jaquardwebstuhl. Viele Arbeitsgeräte wie z.B. Spulrad, Spulmaschine, Schärrahmen, Zwirnmaschine sind zu sehen und vielleicht hat man die Möglichkeit beim schären einer Kette zuzusehen. Beim Spinnen von Wolle, Flachs, Alpaka oder auch Baumwolle kann man am Handspinnrad zusehen und auch hier werden auf Wunsch die einzelnen Arbeitsschritte erläutert. Jeder Besucher erlebt somit seinen ganz individuellen Museumsbesuch. Dem Museum ist ein Café und ein Museumsshop (Leinenladen) mit hauseigenen Produkten angeschlossen.