Foto Werksiedlung Baruther Glashütte

Junggesellenhaus in Baruth-Glashütte, Foto: Zwickert, 2021, Museum Baruther Glashütte Gerhard Zwickert CC BY-NC-SA

Beschreibung

Das Foto von G. Zwickert zeigt eines von drei ähnlichen "Junggesellenhäusern" in der Werksiedlung der Baruther Glashütte. Der Fachwerkbau mit Ziegelausfachung weist zwei Satteldächer auf, von denen eines den Zugang zum (Erd-)Keller überdeckt, das andere den einen Raum für "den Junggesellen" (Glasfacharbeiter). Das Gebäude befindet sich am Kohleplatz. Die Siedlung Glashütte ist in einem Arbeitstext so beschrieben: Glashütte – Fabriksiedlung bei Baruth/Mark 1716-1954 Die Werksiedlung der Baruther Glashütte verdient wegen ihrer Geschlossenheit die Bezeichnung „Schönstes Glasmacherdorf Deutschlands“. Seit ihrer Gründung im Jahr 1716 entwickelte sich ein Ensemble von über 30 Gebäuden für die Glasherstellung, Verarbeitung und das Wohnen der Beschäftigten. Den Nukleus der Baruther Glashütte bildet das Hegemeisterhaus, das als Haus der Gräflich Solmsschen Forstverwaltung auf die Bedeutung von Holz als Brennstoff hinweist. Um ein Anger bildeten sich im 19. Jahrhundert weitere Glasarbeiterhäuser in Fachwerkbauweise mit Krüppelwalmdächern und ein Direktorenhaus. Die weitere Entwicklung spiegelt die Blütezeit der Baruther Glashütte wieder: Bis 1870 kamen im Fabrikviertel sechs weitere Arbeiterhäuser, ein Gasthaus und eine Kegelbahn hinzu. Am anderen Ortsende entstanden eine Schule mit Betsaal und ein separates Arbeiterhaus. Wenngleich der Anlage keine strikte Planung zugrunde zu liegen scheint, sind die Gebäudetypen und deren Ordnung durchaus vergleichbar mit einem Idealplan einer Glashüttensiedlung, wie sie der Glastechniker Robert Dralle im 19. Jahrhundert empfahl. 1980 wurde die Glashütte stillgelegt. Einige Arbeitsplätze bot die Fertigung von Bauteilen für Funkgeräte. Die zunehmend sanierungsbedürftige Arbeitersiedlung wurde 1983 unter Denkmalschutz gestellt, was den weiteren Verfall aber nicht aufhielt. Seit 1991 kaufte der Verein Glashütte e.V. Grund und Gebäude von Vorgängerbetrieben und der Gemeinde und entwickelte Glashütte zu einem Museumsdorf. Viele Handwerker und Händlerinnen sind in die Häuser eingezogen und knüpfen mit ihren Angeboten an die Manufakturtradition des Ortes an.

Objektart Foto
Maße ca. 30 x 40 cm (in der Ausstellung)
Material Digitalisat, Abzug
Inventarnummer 210013
Stand der Infomationen 2025-02-05 21:23:50
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Museum Baruther Glashütte CC BY-NC-SA

Dieses Objekt im Museum

Museum Baruther Glashütte

Das Museum Baruther Glashütte ist spezialisiert auf Glas- und Technikgeschichte. Es ist ein authentischer Standort der Industriekultur in der Werkssiedlung Baruther Glashütte, die seit 1716 entstanden ist. Die Museumsgebäude „Neue Hütte“ (Bj. 1861), Dampfschleiferei (Bj. 1894) und „Haus am Hüttenbahnhof“ (Bj. 1875) sind Einzeldenkmale und Teil eines Ensembles aus über 30 Gebäuden, die selbst als Exponate zu werten sind. Im Museum in der Neuen Hütte wird die über 3000jährige Geschichte des Glases und die 300jährige Betriebsgeschichte der Baruther Glashütte (bis 1815 sächsisch) erzählt. Im 1. OG findet sich eine Darstellung der physikalischen und chemischen Eigenschaften des Glases, die Beschreibung der Blütezeit im 19. Jahrhundert sowie der Anfänge und des Niedergangs bis zur Schließung im Jahr 1980. Auch werden Aspekte des sozialen Lebens des Arbeitermilieus behandelt. Vom Auftaktraum, der historischen Hafenstube, gelangen die Besuchenden in die imposante Ofenhalle. Dort beeindruckt die historische Einrichtung und insbesondere der Siemens-Wannenofen mit 20 Tonnen erkalteten Glases. In der Ofenhalle findet sich auch ein Glasstudio, das den Gästen einen praktischen Einblick in die uralte Technik der manuellen Glasfertigung gewährt. Eine Glasmacherin arbeitet an einem modernen elektrisch befeuerten Studioofen. Neben dem Mitmachangebot „selbst Glas blasen“ finden sich im Museum in der Neuen Hütte auch verschiedene hands-on-Stationen, Filme und der Parcours einer Museumsrallye. Die Abteilung „Burger-Ausstellung“ widmet sich in der historischen Dampfschleiferei Leben und Werk von Reinhold Burger (1866-1954). Der gebürtige Glashütter ist der Erfinder der Thermosflasche und auch ein Pionier der Röntgentechnologie. Die „Burger-Ausstellung“ gewährt somit Einblicke in die Beziehungsgeschichte zwischen Glas und technischem Fortschritt und hat mit einer Vakuumpumpe vor dem historischen Aggregat auch eine museumspädagogische Versuchsstation. Das Museum Baruther Glashütte zeigt regelmäßig Sonderausstellung zu Themen der Geschichte des Glases und der allgemeinen Kulturgeschichte. Das Museum ist Mit-Initiator einer Initiative, die erfolgreich der manuellen Glasfertigung von mundgeblasenem Hohl- und Flachglas den Unesco-Status des Immateriellen Kulturerbes verschafft hat. Das Museum verfügt über eine Sammlung zur Sozial-, Technik- und Kunstgeschichte des Glases. Trink- und andere Gläser von der Antike bis zur heutigen Studioglasbewegung bilden einen Teil der etwa 5000 Objekte umfassenden Sammlung. Wesentlicher Bestandteil der Sammlung sind Werkzeuge der Glasherstellung, insbesondere solche zur Fertigung von „Großzeug“ und Beleuchtungsglas. Entsprechend gewichtig ist auch die Sammlung von Lampenschirmen. Weiterhin verwahrt das Museum einen Bestand von Briefbeschwerern und von Jasper-Ware. Die historische Überlieferung der Baruther Glashütte findet sich auch dokumentiert in einem Betriebsarchiv das ca. 50 laufende Meter umfasst mit Akten vom 19. Jahrhundert und einem Schwerpunkt der „VEB-Zeit“. Link für die Online-Ausstellug unserer aktuellen Sonderausstellung: https://ex.musdig.org/Werksiedlungen

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