Mokkamühle KyM
Beschreibung
Der Mühlenkörper besteht aus dunkelbraunem Bakelit, die Kurbel mit der Aufschrift KyM aus Aluminium. Gemahlen wird der Kaffee durch ein unterstelliges, auf Dorn gelagertes Mahlwerk. Der gemahlene Kaffee kann aus einer Schublade entnommen werden. Als Vorbild dieser von der Firma Kissing&Möllmann (KyM) hergestellten Mokkamühle diente das in den Jahren ab 1935 hergestellte Modell 411 der Firma Dienes. Dienes erhält 1935 das Patent DE609913 zu einer neuartigen Kaffeemühle aus Phenolharzpressstoff (Bakelit), die erste Kaffemühle aus einem Kunststoff. Er stellte diese Kaffeemühle in seinem Werk in Remscheid her und vertrieb sie unter der Modellnummer 411. KyM nannte sein Modell Schoßmühle "Bakelit" und stellte es erst um 1950 ohne einen seitlichen Griff, dafür aber mit einer Schublade her. Die Firma Kissing&Möllmann(K&M) wurde 1826 in Iserlohn gegründet zur Herstellung von Bronzewaren, Beleuchtungskörpern und Haushaltswaren. K&M kaufte zunächst Kaffeemühlen aus der Region Remscheid und exportierte diese nach Russland und Polen. Erst 1872 begann man mit der Produktion eigener Kaffeemühlen und schon 1877 wurden 50000 Mühlen produziert. 1894 war K&M der größte deutsche Kaffeemühlenhersteller mit einer Jahresproduktion von 200000 Kaffeemühlen. Um 1930 erfolgte die Umbenennung der Firma von K&M zu KyM.Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Produktion langsam wieder aufgenommen und erreichte 1956 noch 213000 Kaffeemühlen im Jahr. Doch schon 3 Jahre später wurden nur noch 76000 Stück hergestellt, die elektrischen Kaffeemühlen hatten den Markt erobert. 1962 wurde die Produktion der Kaffeemühlen gänzlich eingestellt. In leicht abgewandelter Form wurde wurde diese Mokkamühle auch in der ehemaligen DDR unter der Bezeichnung DMR (Dieselmotorenwerk Rostock) als Massengüterproduktion hergestellt.
Kaffeemühle | |
HxBxT 20 cm x 14 cm x 8 cm | |
Bakelit (Mühlenkörper), Aluminium (Kurbelstange), Stahl (Mahlwerk) | |
cme.2016.0129000 | |
2025-02-05 21:23:50 | |
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Dieses Objekt im Museum
BAKELIT, der erste vollsynthetische Kunststoff, erblickte vor mehr als 100 Jahren bei New York das Licht der Welt. Aber hier in Erkner wurde er ab 1909/10 zuerst industriell produziert und zum Massenproduckt Kunststoff. Damit wurde „Erkner die Wiege des Kunststoffzeitalters“. In unserem Kunststoff- und Chemie-Kabinett „KuCK“ im Stadtzentrum Erkners befinden sich kleine Wechselausstellungen und die Gelegenheit zu informativen Gesprächen. Im Heimatmuseum Erkner ist unsere Dauerausstellung zum Chemiestandort Erkner zu sehen. Der ChemieFreunde Erkner e.V. hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Andenken der Chemie- und Kunststoffgeschichte Berlin-Brandenburgs, insbesondere des Bakelits, zu bewahren sowie die Entwicklungen und Fortschritte auf diesem Gebiet für eine breite Öffentlichkeit – besonders für Kinder und Jugendliche – zugänglich zu machen.