Michael Lüder CC BY-NC-SA

Beschreibung

Das Blatt ist rätselhaft: Dargestellt ist eine Ädikula aus Eckpfeilern und einem mit Rosen geschmückten Segmentbogen eine Kompilation aus verschiedenen symbolischen Bildern. Oben erscheint die Gartenfront von Schloss Sanssouci, worauf auch die Inschrift im Bogen Bezug nimmt. Darunter, wie auf einer Art Bühne, spielt die berühmte Szene aus dem 1. Buch Mose (Genesis), Kapitel 39: Die Verführung Josephs von Ägypten durch das Weib Potiphars. Als Joseph sich verweigert, dreht die Dame den Spieß um und klagt ihn der versuchten Vergewaltigung an, worauf er ins Gefängnis kommt. Links davon steht eine Art Grabstele; an ihrem Fuß die Worte: „Die gezwungene Liebe“. Ein Amor auf einer gestürzten Säule, der die Binde über die Augen gezogen hat, hält in der Rechten ein Stundenglas. Unter ihm, nutzlos, Pfeil und Bogen und eine erlöschende Fackel. Zum Schluss eine gestürzte und angebrochenen Tafel mit dem Wappen und den Namenszug der Adelsfamilie von Bomsdorff. Worauf mag das Blatt anspielen? [Thomas Sander] Das Blatt ist aus Eckardtischen Tagebuch (auch: „Zittauisches Tagebuch“), begründet von Friedrich Eckarth (1687–1736) als Monatsschrift mit aufwendig gestalteten Titelblättern, publiziert 1731–1895. Vier Grafiken mit Potsdam-Veduten sind bekannt. Dieses Blatt ist eines der Frontispize zum Jahrgang 1782. Im selben Jahr erschien ein Band mit einer Ansicht vom Neuen Palais mit dem Wappen von Baudißin. 1785 folgte ein Blatt mit einem Blick auf das Potsdamer Stadtschloss vom Brauhausberg mit dem Wappen von Arnim, schließlich im August 1820 das Marmorpalais. [Dank an Roland Altmann für diesen Hinweis] bez.: auf dem Bogen: Königl: Schloß zu Sansoucy / nebst tarassir Am Weinberg; auf dem Postament: Die gezwungene Liebe.; auf der Tafel unten: von Bomsdorf.

Objektart Grafik
Maße 19,4 x 15 cm
Material Radierung
Inventarnummer 80-155-K2a
Stand der Infomationen 2025-02-05 21:23:52
Zum Objekt im Museum Digital
Druckversion (pdf) Herunterladen
Potsdam Museum - Forum für Kunst und Geschichte CC BY-NC-SA

Dieses Objekt im Museum

Potsdam Museum - Forum für Kunst und Geschichte

Das Potsdam Museum wurde 1909 von Potsdamer Bürgern und Mäzenen, die im Potsdamer Kunstverein und Potsdamer Museumsverein aktiv waren, als Städtisches Museum gegründet. Bereits in den Anfängen des Museums wurden umfangreiche Nachlässe, Stiftungen und Schenkungen mit historischem und kulturellem Wert dem städtischen Museum übergeben. Heute zählen die Sammlungsbestände des Museums über 200.000 Objekte. Wichtige Sammlungsschwerpunkte bilden dabei die Bereiche Bildende Kunst, Fotografie, Alltagskultur und Angewandte Kunst, Schrift und Druck sowie die umfangreiche Museumsbibliothek. Das Potsdam Museum hat in den vergangenen 100 Jahren eine wechselvolle Geschichte erlebt und häufig seinen Standort gewechselt. 2012 kehrte es an seinen Gründungsstandort in das Alte Rathaus am Alten Markt im Herzen der Stadt Potsdam zurück. Das Museum widmet sich städtischen Themen im Bereich der Kunst, Kultur und Geschichte. Dem neuen Potsdam Museum als Forum für Kunst und Geschichte stehen drei Etagen zur Verfügung. Seit 2013 ist die neue stadtgeschichtliche Dauerausstellung zu besuchen. In zehn themenorientierten Modulen wird die Stadt- und Kulturgeschichte Potsdams auch im Kontext überregionaler Ereignisse präsentiert. Neben der wissenschaftlichen Aufarbeitung und Präsentation der Stadtgeschichte hat das Potsdam Museum den Auftrag, regionale Kunst zu sammeln und auszustellen. Mit den Ausstellungen zur Bildenden Kunst möchte das Potsdam Museum nicht nur Künstlerinnen und Künstler der Region vorstellen, sondern auch überregionale und internationale Kunstpositionen vermitteln. Als Ausstellungsflächen stehen dafür der Galerieraum für Bildende Kunst im Sockelgeschoss und die Sonderausstellungsflächen im Erdgeschoss, die auch für Fotografie- und Geschichtsausstellungen genutzt werden, zur Verfügung.

Zum Museum

Sammlungen

Historische Stadtansichten von Potsdam und Umgebung (Grafik)

Zur Sammlung