Brandenburg, Ruine der Johanniskirche.
Beschreibung
Von einem erhöhten Standort blickt der Betrachter nach Osten; links erhebt sich die halbzerstörte Johanniskirche und rechts die „Saldria“, die seit 1937 offiziell „Von-Saldernsche Schule/Städtische Oberschule für Jungen“ hieß. Obwohl der hier sichtbare Teil der Schule im Gegensatz zur Kirche noch recht intakt erscheint, täuscht der Eindruck. Die „Saldria“ erlitt während des Luftangriffs vom 31. März 1945, bei dem allein auf das unmittelbare Umfeld 16 Bomben fielen, einen Volltreffer durch eine 5-Zentner-Bombe. Der gesamte Mittelbau, hier nicht dargestellt, stürzte dabei zusammen. Zwei Lehrer und ein Schüler, die an diesem Samstag Luftschutzdienst hatten, starben im Keller. Durch den Detonationsdruck kam es auch zu schweren Schäden an der Johanniskirche, die ohnehin statische Probleme durch den schlechten Baugrund aufwies. Wie Garski dokumentiert, wurden der Westgiebel und das erste Joch dahinter komplett weggerissen. Während die Schulruine schon kurz nach dem Krieg beräumt wurde, blieb die Kirche als letzter Zeuge des mittelalterlichen Franziskanerklosters zunächst stehen. Durch fehlende Instandsetzung immer mehr in ihrer Substanz gefährdet und Ende der 1980er Jahre für die Sprengung vorgesehen, verhinderte lediglich das Ende der DDR den Verlust auch dieses bedeutenden Baudenkmals. Nach ersten Notsicherungen und archäologischen Untersuchungen in den 1990er Jahren konnte die Kirchenruine im Vorfeld der Bundesgartenschau (Buga) 2015 für 3,7 Millionen Euro restauriert und zu einem Veranstaltungsort ausgebaut werden. Von der Stadt wird die Kirche seither für kulturelle Veranstaltungen und Ausstellungen genutzt. Seit Ostern 2016 finden hier seitens der Evangelisch-Reformierten Kirchengemeinde St. Johannis von Frühjahr bis Herbst auch wieder sonntägliche Gottesdienste statt. [Thomas Sander] bez.: u.r.: Walter Garski 45
Grafik | |
27 x 35,7 cm | |
Bleistift und Aquarell auf grauem Papier | |
V00319Kb | |
2023-10-19 09:04:46 | |
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Dieses Objekt im Museum
Das Stadtmuseum Brandenburg an der Havel geht auf die Sammlung des Historischen Vereins zurück, der 1868 gegründet, diese zunächst im Steintorturm, ab 1923 im barocken Frey-Haus ausstellte. Das 1919 vom Spielzeugfabrikanten Ernst Paul Lehmann erworbene und dem Historischen Verein für die stadtgeschichtliche Ausstellung zur Verfügung gestellte Haus übergaben seine Erben 1939 der Stadt über, ebenso übergab der Historische Verein die Sammlungsbestände in städtisches Eigentum. Das Stadtmuseum umfasst heute drei Ausstellungsorte: das Frey-Haus mit seinen Nebengebäuden - ein bürgerliches, barockes Juwel im Zentrum der Altstadt, das Gotische Haus mit seiner Dauerausstellung zu "Alchemie und Alltag" und den mittelalterlichen Steintortum in der Neustadt mit der Sammlung zu Havelschifffahrt. Im Frey-Haus wird in wechselnden Sonderausstellungen die jüngere Stadtgeschichte gezeigt, deren Ereignisse das Leben der Brandenburger bis heute prägen sowie eine ständige Ausstellung zur über hundert Jahre alten Spielzeugtradition in Brandenburg an der Havel, die Kinder wie Sammler für das Blech- und Lineol-Spielzeug "Made in Brandenburg an der Havel" begeistert. Der Steintorturm ist nur zwischen April und Oktober geöffnet, das Gotische Haus während der Öffnungszeiten der Stadtverwaltung.