Körner, Gertrud: Brandenburg an der Havel, Nikolaikirchhof, um 1900
Beschreibung
Der zusammen mit dem Bau der Nikolaikirche im letzten Drittel des 12. Jahrhunderts angelegte Nikolai- bzw. Altstädtische Friedhof war einer von drei mittelalterlichen Friedhöfen der Altstadt Brandenburg. Dazu gehörten noch der 1787 aufgelassene Friedhof um die Pfarrkirche St. Gotthardt und der Friedhof um das in seinen Resten spätestens 1933 beseitigte Heilig-Geist-Hospital vor dem einstigen Mühlentor. Mit der Vergrößerung der Altstadt im 19. Jahrhundert und der erschöpften Kapazität des schon mehrfach erweiterten Friedhofs um die Nikolaikirche wurde die Anlage eines neuen Altstädtischen Friedhofs an der heutigen Einsteinstraße beschlossen. Die Belegung des alten Friedhofs endete 1880; der neue Friedhof konnte im November 1883 eingeweiht werden. In der Folge erwarb die Stadt das Gelände und ließ breite Wege anlegen. 1938 musste aufgrund der Verbreiterung der Neuendorfer Straße die alte Friedhofsmauer an dieser Stelle abgerissen werden. Schließlich beschloss die Stadtverwaltung 1949 die Beseitigung der Grabanlagen und die Umwandlung des Friedhofs in eine Parkanlage. Zwei Jahre später eröffnete hier der Puschkin-Park, der 2005 eine grundlegende Rekonstruktion erfuhr. Gertrud Körner zeigt in ihrer Radierung die schon etwas verwilderten Grabanlagen vor dem markanten Westbau der Kirche. [Thomas Sander] Radierungen von Gertrud Körner werden in einer Brandenburger Ausstellungsbesprechung 1911 und dann immer wieder erwähnt, sie soll demnach Motive nicht nur aus der Stadt Brandenburg, sondern auch von anderen Landschaften radiert haben. Es kann wohl sein, dass sie in ihren Berliner und Brandenburger Atelier- und Schulräumen auch Künstlergraphik erstellte und vervielfältigte. Druckgraphische Ansichten haben seit der Mitte des 19. Jahrhunderts, nach den Jahrzehnten technisch immer perfekterer Reproduktion mit immer höheren Auflagen, einen Niedergang erfahren. Als Künstlergraphik in geringen Auflagen nahm sie neuen Aufschwung am Ende des Jahrhunderts. Wenn Gertrud Körner auch in erster Linie Malerei studierte, so mag sie die Radierung vor allem als Erwerbungsquelle betrachtet haben, konnten Radierungen doch zu einem Bruchteil des Preises eines Ölbildes erworben werden. Ihre Radiermotive sind in erster Linie Malermotive, nicht Architekturveduten. Bestand vor 1945. Bezeichnet in der Darstellung li. u. mit Monogramm "GK", unter der Darstellung (mit Bleistift) eigenhändig mi. u. "Nikolaifriedhof", re. u. "G. Körner."
Ansicht | |
Blattgröße: 43,4 cm, Breite 30,8 cm; Plattengröße 24,2 cm, Breite 18 cm; Bildgröße: Höhe 23,5 cm, 17,3 cm | |
Weichgrundätzung Vernis mous in braun auf Kupferdruckpapier mit breitem Rand, leicht gebräunt und stockfleckig (rückseitig Klebereste früherer Rahmung) | |
V10519Kb | |
2024-10-07 15:17:35 | |
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Dieses Objekt im Museum
Das Stadtmuseum Brandenburg an der Havel geht auf die Sammlung des Historischen Vereins zurück, der 1868 gegründet, diese zunächst im Steintorturm, ab 1923 im barocken Frey-Haus ausstellte. Das 1919 vom Spielzeugfabrikanten Ernst Paul Lehmann erworbene und dem Historischen Verein für die stadtgeschichtliche Ausstellung zur Verfügung gestellte Haus übergaben seine Erben 1939 der Stadt über, ebenso übergab der Historische Verein die Sammlungsbestände in städtisches Eigentum. Das Stadtmuseum umfasst heute drei Ausstellungsorte: das Frey-Haus mit seinen Nebengebäuden - ein bürgerliches, barockes Juwel im Zentrum der Altstadt, das Gotische Haus mit seiner Dauerausstellung zu "Alchemie und Alltag" und den mittelalterlichen Steintortum in der Neustadt mit der Sammlung zu Havelschifffahrt. Im Frey-Haus wird in wechselnden Sonderausstellungen die jüngere Stadtgeschichte gezeigt, deren Ereignisse das Leben der Brandenburger bis heute prägen sowie eine ständige Ausstellung zur über hundert Jahre alten Spielzeugtradition in Brandenburg an der Havel, die Kinder wie Sammler für das Blech- und Lineol-Spielzeug "Made in Brandenburg an der Havel" begeistert. Der Steintorturm ist nur zwischen April und Oktober geöffnet, das Gotische Haus während der Öffnungszeiten der Stadtverwaltung.