An der Jahrtausendbrücke Brandenburg
Beschreibung
Um 1230 oder 1240 entstanden, war die frühere Lange Brücke über Jahrhunderte die einzige Verbindung zwischen der Alt- und Neustadt Brandenburg. Lagen die beiden miteinander konkurrierenden Städte im Streit, wurde der Übergang kurzerhand gesperrt, was anscheinend öfter der Fall war. Besondere Bedeutung erlangte der Übergang durch ein Fachwerkhaus auf der nördlichen Seite der Brücke, das auf Pfählen stehend in die Havel hinausgebaut war. In diesem Gebäude trat der Schöppenstuhl der Markgrafschaft Brandenburg zusammen. Dieser im Jahr 1232 eingerichtete Schöppenstuhl fungierte als eine Art Obergericht, dessen Entscheidungen über die Region hinaus weitgehende Bedeutung hatten. 1551 neu errichtet, stürzte das Gebäude im Jahr 1700 infolge eines Sturms zusammen; danach tagten die Schöppen oder Schöffen im Neustädter Rathaus. Die mehrfach erneuerte Holzkonstruktion der Langen Brücke wurde 1892 durch eine Eisen-Klappkonstruktion ersetzt, die wiederum im Jahr 1928 der nach Plänen des Stadtbaurats Karl Erbs erbauten Stahlbetonbrücke weichen musste. Diese wurde zur Jahrtausendfeier am 7. September 1929 eingeweiht und entsprechend umbenannt. Am 28. April 1945 wurde die Jahrtausendbrücke gesprengt. Unmittelbar nach dem Krieg errichtete man südwestlich davon die hier sichtbare hölzerne Behelfsbrücke. 1946 begann der Wiederaufbau der Jahrtausendbrücke; am 4. Oktober 1947 konnte sie dem Verkehr übergeben werden. Links im Bild sind die Ruinen der Saldria und der Johanniskirche und direkt über der Brücke das Wohn- und Geschäftshaus Ritterstraße 69 (heute Fontane-Klub) zu sehen. [Thomas Sander] bez.: u.l.: W. Frey
Grafik | |
35,7 x 47,7 cm | |
Bleistift und Aquarell auf weißem Kartonpapier | |
V205534Kb | |
2023-10-19 08:53:18 | |
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Dieses Objekt im Museum
Das Stadtmuseum Brandenburg an der Havel geht auf die Sammlung des Historischen Vereins zurück, der 1868 gegründet, diese zunächst im Steintorturm, ab 1923 im barocken Frey-Haus ausstellte. Das 1919 vom Spielzeugfabrikanten Ernst Paul Lehmann erworbene und dem Historischen Verein für die stadtgeschichtliche Ausstellung zur Verfügung gestellte Haus übergaben seine Erben 1939 der Stadt über, ebenso übergab der Historische Verein die Sammlungsbestände in städtisches Eigentum. Das Stadtmuseum umfasst heute drei Ausstellungsorte: das Frey-Haus mit seinen Nebengebäuden - ein bürgerliches, barockes Juwel im Zentrum der Altstadt, das Gotische Haus mit seiner Dauerausstellung zu "Alchemie und Alltag" und den mittelalterlichen Steintortum in der Neustadt mit der Sammlung zu Havelschifffahrt. Im Frey-Haus wird in wechselnden Sonderausstellungen die jüngere Stadtgeschichte gezeigt, deren Ereignisse das Leben der Brandenburger bis heute prägen sowie eine ständige Ausstellung zur über hundert Jahre alten Spielzeugtradition in Brandenburg an der Havel, die Kinder wie Sammler für das Blech- und Lineol-Spielzeug "Made in Brandenburg an der Havel" begeistert. Der Steintorturm ist nur zwischen April und Oktober geöffnet, das Gotische Haus während der Öffnungszeiten der Stadtverwaltung.