Auffahrt der Glienicker Brücke mit Blick zum Casino
Beschreibung
Der kleine Stahlstich stammt aus der bei George Gropius zwischen 1832 und 1837 in 26 Heften publizierten Serie mit dem eindrucksvollen Titel „Berlin und seine Umgebungen im neunzehnten Jahrhundert. Eine Sammlung in Stahl gestochener Ansichten, von den ausgezeichnetesten Künstlern Englands, nach an Ort und Stelle aufgenommenen Zeichnungen von Mauch, Gärtner, Biermann und Hintze nebst topographisch historischen Erläuterungen von S[amuel] H[einrich] Spiker“. 1979 wurde ein fotomechanischer Nachdruck des gesamten Werkes vom Zentralantiquariat der DDR herausgegeben. Dieser Stich wurde entgegen des Namedroppings im Originaltitel des Albums weder von „Mauch, Gärtner, Biermann und Hintze“ gezeichnet, noch von einem britischen Grafiker gestochen. Den Blick auf die Schinkelsche Glienicker Brücke, über die soeben eine große Kutsche fährt, die mit einer herannahenden weiteren Kutsche (deren Insassen offensichtlich von dem Ausblick aufs Casino abgelenkt sind) zu kollidieren droht, wurde von einem der meist beschäftigten Zeichner, Grafiker und Verleger des 19. Jahrhunderts in Berlin angefertigt, Wilhelm Loeillot (1804–1881). Über diesen höchst erfolgreichen Künstler, der seit 1832 die Berliner Akademieausstellungen mit eigenen Werken beschickte, sind erst seit der Publikation von Gernot Ernst und Ute Laur-Ernst nähere biographische Informationen bekannt geworden. Allein von der preußischen Hauptstadt fertigte Loeillot, dessen eigentliche Leidenschaft die Porträtmalerei war, 105 verschiedene Ansichten an. Kaum eine größere Grafikserie mit Veduten Brandenburgs kommt ohne seinen Namen aus. Da er entgegen den von Gropius in „Berlin und seine Umgebungen“ genannten Künstlern mit seiner Malerei offensichtlich weniger erfolgreich war und daher im öffentlichen Bewusstsein keine überragende Rolle spielte, verzichtete der Verleger wohl auf die Nennung Loeillots. Gleiches gilt für den Stahlstecher Ernst Friedrich Grünewald (1801–1848), der als reproduzierender Künstler in Darmstadt und Hamburg kaum in den Vordergrund der Berliner Kunstszene trat. [Uta Kaiser]
Grafik | |
17,5 x 12,5 cm | |
Stahlstich | |
81-485-K2 | |
2025-02-05 21:23:52 | |
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Das Potsdam Museum wurde 1909 von Potsdamer Bürgern und Mäzenen, die im Potsdamer Kunstverein und Potsdamer Museumsverein aktiv waren, als Städtisches Museum gegründet. Bereits in den Anfängen des Museums wurden umfangreiche Nachlässe, Stiftungen und Schenkungen mit historischem und kulturellem Wert dem städtischen Museum übergeben. Heute zählen die Sammlungsbestände des Museums über 200.000 Objekte. Wichtige Sammlungsschwerpunkte bilden dabei die Bereiche Bildende Kunst, Fotografie, Alltagskultur und Angewandte Kunst, Schrift und Druck sowie die umfangreiche Museumsbibliothek. Das Potsdam Museum hat in den vergangenen 100 Jahren eine wechselvolle Geschichte erlebt und häufig seinen Standort gewechselt. 2012 kehrte es an seinen Gründungsstandort in das Alte Rathaus am Alten Markt im Herzen der Stadt Potsdam zurück. Das Museum widmet sich städtischen Themen im Bereich der Kunst, Kultur und Geschichte. Dem neuen Potsdam Museum als Forum für Kunst und Geschichte stehen drei Etagen zur Verfügung. Seit 2013 ist die neue stadtgeschichtliche Dauerausstellung zu besuchen. In zehn themenorientierten Modulen wird die Stadt- und Kulturgeschichte Potsdams auch im Kontext überregionaler Ereignisse präsentiert. Neben der wissenschaftlichen Aufarbeitung und Präsentation der Stadtgeschichte hat das Potsdam Museum den Auftrag, regionale Kunst zu sammeln und auszustellen. Mit den Ausstellungen zur Bildenden Kunst möchte das Potsdam Museum nicht nur Künstlerinnen und Künstler der Region vorstellen, sondern auch überregionale und internationale Kunstpositionen vermitteln. Als Ausstellungsflächen stehen dafür der Galerieraum für Bildende Kunst im Sockelgeschoss und die Sonderausstellungsflächen im Erdgeschoss, die auch für Fotografie- und Geschichtsausstellungen genutzt werden, zur Verfügung.