Das Schloss auf der Pfaueninsel
Beschreibung
Nach der Vorlage von Friedrich August Calau (tätig um 1794 – um 1830 in Berlin) und Johann Daniel Laurens d. J. (um 1770 – nach 1832) fertigte ein unbekannter Künstler diese Radierung für die von Julius Kuhr in Berlin herausgegebene Serie „Berlin und Potsdam. Ansichten [von] Berlin, Charlottenburg und Potsdam“ an (vgl. Inv.-Nr. 81-499-K2). Sie zeigt das im Auftrag Friedrich Wilhelms II. durch den Potsdamer Hofzimmermeister Johann Gottlieb Brendel 1794/1795 errichtete Schloss auf der Pfaueninsel. Die Bauleitung lag bei Johann Friedrich Ritz (1755-1809), der mit Wilhelmine Encke (1753–1820), der Geliebten des Königs, in einer Scheinehe verheiratet war. Zu dem Zeitpunkt, als diese Radierung entstand, war die Verbindung zwischen dem König und seiner als Gräfin Lichtenau in den Adelsstand erhobenen illegitimen Partnerin bereits Geschichte. Friedrich Wilhelm III., der 1797 die Geschäfte seines zu früh verstorbenen Vaters übernommen hatte, schickte die kluge und gebildete Frau, die Friedrich Wilhelm II. über Jahrzehnte treu und beratend zur Seite gestanden hatte, in die Verbannung. Das Schloss auf der Pfaueninsel hingegen verschonte Friedrich Wilhelm III., gab Reparaturen in Auftrag und ersetzte die hölzerne Brücke zwischen den Türmen durch eine schmiedeeiserne. Mehrfach suchte er die Insel mit Königin Luise auf. Joseph Peter Lenné (1789–1866) und Karl Friedrich Schinkel (1781–1841) ließ Friedrich Wilhelm III. hier gärtnerische und architektonische Kunststücke ausführen – und trug so ungewollt zur Weiterführung jenes Zaubers bei, den bereits sein Vater in der Folge des Großen Kurfürsten auf dem kleinen Werder gefunden hatte. [Uta Kaiser]
Grafik | |
21,70 x 33,80 cm | |
Radierung | |
81-498-K2 | |
2025-02-05 21:23:52 | |
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Dieses Objekt im Museum
Das Potsdam Museum wurde 1909 von Potsdamer Bürgern und Mäzenen, die im Potsdamer Kunstverein und Potsdamer Museumsverein aktiv waren, als Städtisches Museum gegründet. Bereits in den Anfängen des Museums wurden umfangreiche Nachlässe, Stiftungen und Schenkungen mit historischem und kulturellem Wert dem städtischen Museum übergeben. Heute zählen die Sammlungsbestände des Museums über 200.000 Objekte. Wichtige Sammlungsschwerpunkte bilden dabei die Bereiche Bildende Kunst, Fotografie, Alltagskultur und Angewandte Kunst, Schrift und Druck sowie die umfangreiche Museumsbibliothek. Das Potsdam Museum hat in den vergangenen 100 Jahren eine wechselvolle Geschichte erlebt und häufig seinen Standort gewechselt. 2012 kehrte es an seinen Gründungsstandort in das Alte Rathaus am Alten Markt im Herzen der Stadt Potsdam zurück. Das Museum widmet sich städtischen Themen im Bereich der Kunst, Kultur und Geschichte. Dem neuen Potsdam Museum als Forum für Kunst und Geschichte stehen drei Etagen zur Verfügung. Seit 2013 ist die neue stadtgeschichtliche Dauerausstellung zu besuchen. In zehn themenorientierten Modulen wird die Stadt- und Kulturgeschichte Potsdams auch im Kontext überregionaler Ereignisse präsentiert. Neben der wissenschaftlichen Aufarbeitung und Präsentation der Stadtgeschichte hat das Potsdam Museum den Auftrag, regionale Kunst zu sammeln und auszustellen. Mit den Ausstellungen zur Bildenden Kunst möchte das Potsdam Museum nicht nur Künstlerinnen und Künstler der Region vorstellen, sondern auch überregionale und internationale Kunstpositionen vermitteln. Als Ausstellungsflächen stehen dafür der Galerieraum für Bildende Kunst im Sockelgeschoss und die Sonderausstellungsflächen im Erdgeschoss, die auch für Fotografie- und Geschichtsausstellungen genutzt werden, zur Verfügung.