HBPG/Thomas Wernicke CC BY-NC-SA
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Beschreibung

Walzenkrug mit angesetztem Bandhenkel, Zinndeckel und -fußring; polychrome Scharffeuerfarbenmalerei auf bläulich-weißer Glasur. Auf dem Boden laut Karteikarte ein wohl mit Grafit aufgetragenes P für Potsdam (fotografische Aufnahme des Gefäßbodens zurzeit nicht möglich). Auf dem Zinndeckel graviert „No 20 JJG“, im Zinndeckel drei undeutliche Zinnmarken (eine Punzierung mit den Buchstaben C oder G und H 1586 [?], zwei Punzierungen zeigen eine Figur oder einen Buchstaben mit Pflanze). Karola Paepke notierte Folgendes zum Krug: „Reiter zu Pferde von rückwärts zwischen zwei Palmen und Spitzbrunnen; keine eindeutige Signatur! (evtl. P?), evtl. Heinrichs in Frankfurt (Oder) oder Menicus in Berlin (aber auch Rheinsberg, Erfurt oder Magdeburg möglich!) um 1760.“ (Hausarchiv Potsdam Museum). 1760 war Heinrich noch Mitarbeiter seines Schwagers Menicus in Berlin. Die Kompositionsgrundlage Figur/en zwischen Palmen oder Tannen führte Heinrich nach Otto von Falke bereits in seiner Berliner Zeit ein. Von dort aus sei das Motiv „nach Magdeburg, Dresden, Thüringen“ (Falke, Altberliner Fayencen, 1923, S. 36) tradiert worden, ist jedoch auch aus der Bayreuther Manufaktur um 1770 bekannt (Sammlung Burkhardt, Bayreuther Fayence, 1994, Kat. 254). Der Krug stammt aus demselben Haushalt wie der Walzenkrug mit zwei tanzenden Figuren aus der Frankfurter Manufaktur (Inv.-Nr. 78-47-FA) und gelangte vor 1945 ans Haus. Form, Zeichnung und Dekor sowie publizierte Objekte lassen eine Frankfurter Produktion dieses Krugs als annehmbar erscheinen (Brisch, Die Frankfurter Fayence-Fabrik, 2001; Peibst, Berlin-Brandenburgische Fayencemanufakturen, 1987, S. 14f.; Peibst, Berlin-Brandenburgische Fayencen, o. J., S. 22; Falke, Altberliner Fayencen, 1923, Abb. 56). Als solche wird er ab Ende April 2022 in der Brandenburg.Ausstellung im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte gezeigt und war zuvor ebendort zuvor in der Ständigen Ausstellung „Land und Leute. Geschichten aus Brandenburg-Preußen“ zu sehen. 1955 war der Krug bereits Teil der Ausstellung „Potsdamer Gläser und Fayencen“ im ehem. Marstall (heute Filmmuseum). [Uta Kumlehn mit Dank an Thomas Wernicke]

Objektart Walzenkrug
Maße H. bis Deckelknaufspitze 25,5 cm; H. bis Mündungsrand 20 cm; Dm. Zinnfassung Boden 11,5 cm; Dm. Öffnung 8 cm
Material Ton, Zinn / glasiert, Inglasurmalerei
Inventarnummer 78-49-FA
Stand der Infomationen 2023-10-05 23:55:00
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Potsdam Museum - Forum für Kunst und Geschichte CC BY-NC-SA

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Potsdam Museum - Forum für Kunst und Geschichte

Das Potsdam Museum wurde 1909 von Potsdamer Bürgern und Mäzenen, die im Potsdamer Kunstverein und Potsdamer Museumsverein aktiv waren, als Städtisches Museum gegründet. Bereits in den Anfängen des Museums wurden umfangreiche Nachlässe, Stiftungen und Schenkungen mit historischem und kulturellem Wert dem städtischen Museum übergeben. Heute zählen die Sammlungsbestände des Museums über 200.000 Objekte. Wichtige Sammlungsschwerpunkte bilden dabei die Bereiche Bildende Kunst, Fotografie, Alltagskultur und Angewandte Kunst, Schrift und Druck sowie die umfangreiche Museumsbibliothek. Das Potsdam Museum hat in den vergangenen 100 Jahren eine wechselvolle Geschichte erlebt und häufig seinen Standort gewechselt. 2012 kehrte es an seinen Gründungsstandort in das Alte Rathaus am Alten Markt im Herzen der Stadt Potsdam zurück. Das Museum widmet sich städtischen Themen im Bereich der Kunst, Kultur und Geschichte. Dem neuen Potsdam Museum als Forum für Kunst und Geschichte stehen drei Etagen zur Verfügung. Seit 2013 ist die neue stadtgeschichtliche Dauerausstellung zu besuchen. In zehn themenorientierten Modulen wird die Stadt- und Kulturgeschichte Potsdams auch im Kontext überregionaler Ereignisse präsentiert. Neben der wissenschaftlichen Aufarbeitung und Präsentation der Stadtgeschichte hat das Potsdam Museum den Auftrag, regionale Kunst zu sammeln und auszustellen. Mit den Ausstellungen zur Bildenden Kunst möchte das Potsdam Museum nicht nur Künstlerinnen und Künstler der Region vorstellen, sondern auch überregionale und internationale Kunstpositionen vermitteln. Als Ausstellungsflächen stehen dafür der Galerieraum für Bildende Kunst im Sockelgeschoss und die Sonderausstellungsflächen im Erdgeschoss, die auch für Fotografie- und Geschichtsausstellungen genutzt werden, zur Verfügung.

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