Moritz, Marie Elisabeth: Friesenhaus auf Sylt
Beschreibung
Das Friesenhaus auch Uthlandfriesisches Haus ist ein typischer schilfgedeckter Haustyp, wie er in den Uthlanden und nordfriesischen Inseln, darunter auch auf Sylt, typisch ist. Diese beliebte Insel wurde auch von Marie Elisabeth Moritz aufgesucht, spätestens 1905, wie ein Pastell aus Pölitz (Schleswig-Holstein) naheliegt. Die noble Insel als Urlaubsort korrespondiert mit der aus gutbürgerlichen Kreisen in Lübben stammenden und bald mit ihren Spreewaldbildern sehr erfolgreichen Malerin, die schon 1898 im deutschen Verzeichnis der bildenden Künstler Aufnahme fand. Erstaunlich ist das Nebeneinander von (scheinbar) impressionistischer Arbeitsweise wie auch bei diesem Werk und eher dekorativer Auffassung ("Beschneite Heuschober", 1901, 1905, 1919), die Anklänge aus Symbolismus und Jugendstil aufgreift. Für jeweilige Zwecke setzt Marie Elisabeth Moritz ihre Stilmittel gezielt ein. Mit ihren Darstellungen friesischer Bauernhäuser kann sie an ihre Darstellungen von Spreewaldhäusern anknüpfen. Ihre geringe Variationsbreite, die zwischen Spreewald und Friesland typische Unterschiede geradezu klischeeartig zeigt, deutet auf eine gewisse massenhafte Produktion für einen Kunstmarkt oder zahlungskräftige Käufer. Da wir keine vorbereitenden Skizzen der Künstlerin kennen, ist die Beurteilung ihrer Arbeitspraxis schwierig. Es ist aber angesichts der Häufung so vieler recht ähnlicher Motive eher an eine Fertigung im Atelier zu denken. Ankauf 2016 für das Museum Schloss Lübben. Das Gemälde war möglicherweise größer. Die jetzt rückseitig angebrachte Signatur war also einst vorn zu lesen (häufig für Marie Moritz) und wurde als Rückseitenschild in der Rahmung bewahrt. "MM-L. 1907".
Landschaft | |
Bildgröße: Höhe 23,8 cm, Breite 31 cm | |
Öl auf Hartfaser (gerahmt) | |
VII 0964 | |
2025-02-05 21:23:50 | |
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Einordnung
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Dieses Objekt im Museum
Das Stadt- und Regionalmuseum Lübben wurde 2001 nach Kriegszerstörung und einem kurzen Intermezzo zu DDR-Zeiten im Schloss der Herzöge von Sachsen-Merseburg wiedereröffnet. Es widmet sich der Kulturgeschichte der Stadt und des Altkreises Lübben sowie der Niederlausitz insgesamt, dessen Hauptstadt Lübben vom 16. Jahrhundert bis 1815 war. Gelegen an der Schnittstelle zwischen Ober- und Unterspreewald, nimmt auch die wendische/sorbische Kulturgeschichte breiten Raum ein. Neben der regionalgeschichtlichen, der archäologischen sowie der Kunstsammlung vereint das Museum mittlerweile wieder einige Bestände von überregionaler Bedeutung. Wechselnde Sonderausstellungen zu Kunst, Kultur und Geschichte runden die Dauerausstellung ab und bieten regelmäßig neue Eindrücke. Besucherinnen und Besucher sind herzlich willkommen.