Moritz, Marie Elisabeth: Beschneite Heuschober (1919)
Beschreibung
Jenseits eines Grabens, der diagonal in eine verschneite und baumlose Abendlandschaft führt, sind eng gedrängt zwölf Heuschober aufgestellt, die malerisch mit Schnee bedeckt und durch eine unbekannte Lichtquelle (untergehende Sonne) von rechts beleuchtet werden. Ein häufig variiertes Lieblingsmotiv der Künstlerin, von dem bereits ein Pastell, 15 Jahre zuvor, im Museum Schloss Lübben bewahrt wird. 1901 datiert ein ähnliches Ölgemälde mit drei beschneiten Heuschobern. Offenbar eine Wiederholung, die in Zeiten großer wirtschaftlicher Not nach dem Ersten Weltkrieg fällt. Wohl möglich, dass Marie Elisabeth Moritz hier an Erfolge aus der Vorkriegszeit anzuknüpfen hoffte. Das Heu wird im Spreewald erhöht auf Gestellen gelagert und auf der Wetterseite mit Stroh abgedeckt. Solche Heuschober halten den Futtervorrat in den feuchten oder überfluteten Wiesen für das Vieh trocken bis in das nächste Frühjahr. Hier hat der hohe Schnee den Freiraum zwischen Boden und Heu bedeckt, so dass die bizarre Form von Iglus entsteht. Das ist ein Motiv, das etwa schon im französischen Impressionismus bei Claude Monet 1891 zu finden ist. Die Erfindung von Marie Elisabeth Moritz dürfte die große eng beieinanderstehende große Gruppe von Heuschobern im letzten Abendlicht gewesen sein, was den Bedarf einer Wiederholung hervorgerufen haben dürfte. Mit einem breiten Rahmen bereits zeitgenössisch aufgewertet. Ankauf 2012 für das Museum Schloss Lübben. Bezeichnet re. u. eigenhändig mit brauner Pastellkreide "MM (ligiert) oritz-Lübben / 1919", rückseitig auf dem Karton bez. "'Letzter Strahl' / Heuschober im Winter / M. Moritz-Lübben / Friedenau Handjery 76 III".
Landschaft | |
Bildgröße: Höhe 45,5 cm, Breite 70,5 cm | |
Pastell auf Papier, stark gewellt, mit breiter originaler Rahmung hinter Glas | |
VII 0886 | |
2023-10-05 23:55:00 | |
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Das Stadt- und Regionalmuseum Lübben wurde 2001 nach Kriegszerstörung und einem kurzen Intermezzo zu DDR-Zeiten im Schloss der Herzöge von Sachsen-Merseburg wiedereröffnet. Es widmet sich der Kulturgeschichte der Stadt und des Altkreises Lübben sowie der Niederlausitz insgesamt, dessen Hauptstadt Lübben vom 16. Jahrhundert bis 1815 war. Gelegen an der Schnittstelle zwischen Ober- und Unterspreewald, nimmt auch die wendische/sorbische Kulturgeschichte breiten Raum ein. Neben der regionalgeschichtlichen, der archäologischen sowie der Kunstsammlung vereint das Museum mittlerweile wieder einige Bestände von überregionaler Bedeutung. Wechselnde Sonderausstellungen zu Kunst, Kultur und Geschichte runden die Dauerausstellung ab und bieten regelmäßig neue Eindrücke. Besucherinnen und Besucher sind herzlich willkommen.