Raute eines frühneuzeitlichen Bleiglasfensters

Verena Wasmuth CC BY-NC-SA
Verena Wasmuth CC BY-NC-SA
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Beschreibung

Kleines, rautenförmiges Flachglas, lichtgrün, auf der einen Seite ist ein etwa 3 mm breiter, umlaufender, glänzender Streifen vorhanden, der von den ehemals vorhandenen Bleistegen bedeckt war. Diese Raute sowie ein gleichformatiges Fragment, ebenfalls aus hellgrünem Glas, gehörten einst zur Bleiverglasung der Angermünder Burg und kamen bei Erdarbeiten zutage. Versetzt nebeneinander gefasst bildeten sie eine Scheibe. Hergestellt wurden diese Rauten im Mondglas- bzw. Schleuderverfahren, das vom ausgehenden 13. bis ins 18. Jahrhundert gebräuchlich war. Dafür blies der Glasmacher zunächst einen größeren Posten Glas hohl auf, heftete ihn um und sprengte ihn von der Pfeife ab. Mit der Auftreibschere öffnete er die Blase und rotierte sie dabei kontinuierlich weiter. Durch die Fliehkraft öffnete sich die so entstandene Glasschale zu einer Scheibe, die immer weiter geschleudert wird bis zu einer flachen Scheibe mit einem Durchmesser von rund 90 cm. Nachdem das Hefteisen abgesprengt wurde, ließ man die Scheibe im Kühlofen langsam ankühlen. Aus den äußeren, nahezu schlierenfreien Flächen der Scheibe schnitt man diese Rauten, das zentrale Auge wurde zur den Meisten bekannten Butze. [Verena Wasmuth]

Objektart Fensterglas
Maße Kantenlänge 4,8 cm; 0,3 mm Überstand
Material Grünes Waldglas / ofengeformt
Inventarnummer o. Inv. Nr.
Stand der Infomationen 2023-11-25 11:25:07
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Museum Angermünde CC BY-NC-SA

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Museum Angermünde

1913 entstand als Gründung des „Vereins für Heimatkunde Angermünde“ ein Heimatmuseum. Neben Spenden von den Handwerkerinnungen und Kirchengemeinden bilden von Beginn an archäologische Funde aus dem gesamten Gebiet des Altkreises Angermünde einen Sammlungsschwerpunkt. Seit 2005 ist das Heimatmuseum mit dem 1974 entstandenen Literaturmuseum „Ehm Welk“ vereint. Der vor allem durch seinen Roman „Die Heiden von Kummerow“ bekannte Schriftsteller wurde 1884 im Angermünder Ortsteil Biesenbrow geboren und starb 1966 in Bad Doberan. In der neuen Ausstellung des Museums am neuen Standort im Stadtzentrum von Angermünde liefern Zitate und Bilder aus den Werken von Ehm Welk den „roten Faden“ zwischen den einzelnen Themen. Neben den umfangreichen heimatkundlichen und archäologischen Sammlungen verfügt das Museum über eine wertvolle Regionalbibliothek, Nachlässe des Bildhauers Albert Manthe und anderer Künstler, ein Bildarchiv, Karten und Pläne.

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