Hl. Gregor mit dem Symbol des Evangelisten Matthäus, dem Engel
Beschreibung
Vor einer Holzwand auf einem roten Kissen sitzt Papst Gregor der Große (um 540-604), bekleidet mit einem blauen Pluviale über einer weißen Albe. Auf dem Kopf, umgeben von einem Heiligenschein, trägt er eine Tiara, auch Papstkrone genannt. Vor ihm auf einem schwarz-grünen Kachelfußboden steht ein Engel mit roten Flügeln, in den Händen ein aufgeschlagenes Buch haltend. Gregor blättert in diesem Buch, während die beiden in einen Dialog vertieft sind. Der als Kirchenvater und als einer der bedeutendsten Päpste verehrte Heilige galt im Mittelalter irrtümlich als Autor des Gregorianischen Sakraments und Antiphonars. Das Schriftband zwischen Gregor und dem Engel mit der Inschrift „·S·mateus“ deutet auf den Evangelisten Matthäus hin, dessen Symbol der Engel ist. Die Szene ist im Hintergrund von einer Mauer begrenzt, die sich zu einem Fenster mit blauem Himmel hin öffnet. Die Figuren sind in Grisaille ausgeführt und werden von einem harmonischen Dreiklang aus blauen, roten und gelben Tönen ergänzt. Die Rundscheibe wurde in der Nürnberger Hirsvogel-Werkstatt von Veit Hirsvogel d. J. um 1507 angefertigt, was die rückseitig in die Randstreifengläser eingeritzten Versatzmarken belegen. Obwohl keine vergleichbare Zeichnung in der Staatlichen Kunstkammer in Dresden vorhanden ist, wird die Vorlage für die Glasmalerei dennoch Hans von Kulmbach zugeschrieben. Kulmbach fertigte mehrere, teilweise leicht voneinander abweichende Zeichnungen der Heiligen Hieronymus, Ambrosius, Augustinus und Gregor an, die als die vier lateinischen Kirchenväter verehrt werden. Im Juni 1820 war diese Scheibe (als eine von vier Kirchenväter-Scheiben) bereits im Besitz von Hermann von Pückler-Muskau. Er hatte sie dem von Schinkel empfohlenen Berliner Glasermeister J. Bischoff zur "weiteren Verarbeitung" geschickt.
Glasgemälde | |
D, 28,3 cm | |
Mundgeblasene durchgefärbte Gläser, vermutlich Überfangglas (rot, blau); rückseitig eingeritzte Versatzmarken in den Randstreifengläsern / Grisaille, Schwarzlotzeichnung, graubrauner und grauweißer Überzug, graubraune Lavierung, halbtransparentes Eisenrot, Silbergelb, radiert | |
EFPiB-1662 | |
2025-02-05 21:23:50 | |
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Dieses Objekt im Museum
Das Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz ist eine selbständige öffentlich-rechtliche Stiftung des Landes Brandenburg. Branitz ist das Alterswerk des Fürsten Hermann von Pückler-Muskau. Auf Initiative der Fürstin Lucie ließ sich das Paar nach dem Verkauf seiner Standesherrschaft Muskau 1845 auf dem Familiengut Branitz nieder. Der vom Fürsten dort ab 1846 angelegte Park gilt als letzter großer Landschaftspark des 19. Jahrhunderts von internationaler Bedeutung. Das Schloss bildet den gestalterischen Mittelpunkt. Es wurde in den Jahren 1770 bis 1772 in spätbarocken Formen errichtet, später von Fürst Pückler umgebaut und beherbergt nun das Fürst-Pückler-Museum samt Dauerausstellung und authentisch eingerichteten fürstlichen Wohn- und Gesellschaftsräumen, darunter die Pückler-Callenberg-Bibliothek mit ihrem historischem Buchbestand. In den Fürstenzimmern im Obergeschoss des Schlosses ist die städtische Sammlung des international bedeutenden Cottbuser Malers Carl Blechen (1798-1840) ausgestellt.