Glasurne, mundgeblasen, Bayern, um 2010, Museum Baruther Glashütte Selina Zilic CC BY-NC-SA

Beschreibung

Urne aus blauem Glas mit hüttentechnischem Farbdekor. Weiße Ringe, blütenartige (millefiori) Applikationen, verschmolzen. Mit Deckel. Diese Urne wurde vom Museum Baruther Glashütte angekauft anlässlich der Sonderausstellung "Der zerbrechliche Tod. Glas und Sepulkralkultur". Hergestellt in Bayern. Objektgruppentext in der Austellung "Mächtige Gefühle", 2022: Trauer – «Seelischer Schmerz» Der tiefe Verlustschmerz der Trauer scheint ein persönliches Gefühl zu sein. Trauerformen sind aber zeit- und kultur- gebunden und insofern auch gesellschaftlich und politisch durchdrungen. In einen Grenzbereich zwischen privat und öffentlich mögen Erinnerungsbücher gehören, die an im 1. Weltkrieg getötete Angehörige erinnern sollten. Der sowjetische Ehrenfriedhof in Baruth ist dagegen ein öffentlicher und politisierter Ort der Trauer: Es wird dort etwa 1200 im Jahr 1945 getöteter sowjetischer Soldaten gedacht. Nach 1990 ergänzte man in Baruth und seinen 12 Dörfern die Ehrenmale aus dem 1. Weltkrieg mit Platten im Gedenken an die im 2. Weltkrieg Gefallenen. Zwei Gläser unserer Sammlung zeugen vom Wandel der Trauerkultur. Die Urne aus handwerklich mundgeblasenem Glas steht für die Zunahme der Feuerbestattung und die Individuali- sierung der Begräbnisriten. Ein so genanntes Erinnerungs- kristall andererseits soll durch die Einbindung von einer Spur menschlicher Asche in einem Glaskörper Angehörigen eine Trauerarbeit auch außerhalb der Friedhöfe ermöglichen. 1 Gedenktafel für russische Soldaten, um 1950; 2 Armreif aus «Giftflasche», Bernhard Schobinger, um 2012; 3 «Erinnerungskristall», 2019; 4 Glas-Urne, Bayern, um 2010; 5 Gedenkbuch für Fritz Abs (1894-1915), 1936

Objektart Urne
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Material Blaues Glas, vielfarbenes Dekor, Formgeblasen, mit Deckel.
Inventarnummer 140031
Stand der Infomationen 2023-10-05 23:55:03
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Museum Baruther Glashütte CC BY-NC-SA

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Museum Baruther Glashütte

Das Museum Baruther Glashütte ist spezialisiert auf Glas- und Technikgeschichte. Es ist ein authentischer Standort der Industriekultur in der Werkssiedlung Baruther Glashütte, die seit 1716 entstanden ist. Die Museumsgebäude „Neue Hütte“ (Bj. 1861), Dampfschleiferei (Bj. 1894) und „Haus am Hüttenbahnhof“ (Bj. 1875) sind Einzeldenkmale und Teil eines Ensembles aus über 30 Gebäuden, die selbst als Exponate zu werten sind. Im Museum in der Neuen Hütte wird die über 3000jährige Geschichte des Glases und die 300jährige Betriebsgeschichte der Baruther Glashütte (bis 1815 sächsisch) erzählt. Im 1. OG findet sich eine Darstellung der physikalischen und chemischen Eigenschaften des Glases, die Beschreibung der Blütezeit im 19. Jahrhundert sowie der Anfänge und des Niedergangs bis zur Schließung im Jahr 1980. Auch werden Aspekte des sozialen Lebens des Arbeitermilieus behandelt. Vom Auftaktraum, der historischen Hafenstube, gelangen die Besuchenden in die imposante Ofenhalle. Dort beeindruckt die historische Einrichtung und insbesondere der Siemens-Wannenofen mit 20 Tonnen erkalteten Glases. In der Ofenhalle findet sich auch ein Glasstudio, das den Gästen einen praktischen Einblick in die uralte Technik der manuellen Glasfertigung gewährt. Eine Glasmacherin arbeitet an einem modernen elektrisch befeuerten Studioofen. Neben dem Mitmachangebot „selbst Glas blasen“ finden sich im Museum in der Neuen Hütte auch verschiedene hands-on-Stationen, Filme und der Parcours einer Museumsrallye. Die Abteilung „Burger-Ausstellung“ widmet sich in der historischen Dampfschleiferei Leben und Werk von Reinhold Burger (1866-1954). Der gebürtige Glashütter ist der Erfinder der Thermosflasche und auch ein Pionier der Röntgentechnologie. Die „Burger-Ausstellung“ gewährt somit Einblicke in die Beziehungsgeschichte zwischen Glas und technischem Fortschritt und hat mit einer Vakuumpumpe vor dem historischen Aggregat auch eine museumspädagogische Versuchsstation. Das Museum Baruther Glashütte zeigt regelmäßig Sonderausstellung zu Themen der Geschichte des Glases und der allgemeinen Kulturgeschichte. Das Museum ist Mit-Initiator einer Initiative, die erfolgreich der manuellen Glasfertigung von mundgeblasenem Hohl- und Flachglas den Unesco-Status des Immateriellen Kulturerbes verschafft hat. Das Museum verfügt über eine Sammlung zur Sozial-, Technik- und Kunstgeschichte des Glases. Trink- und andere Gläser von der Antike bis zur heutigen Studioglasbewegung bilden einen Teil der etwa 5000 Objekte umfassenden Sammlung. Wesentlicher Bestandteil der Sammlung sind Werkzeuge der Glasherstellung, insbesondere solche zur Fertigung von „Großzeug“ und Beleuchtungsglas. Entsprechend gewichtig ist auch die Sammlung von Lampenschirmen. Weiterhin verwahrt das Museum einen Bestand von Briefbeschwerern und von Jasper-Ware. Die historische Überlieferung der Baruther Glashütte findet sich auch dokumentiert in einem Betriebsarchiv das ca. 50 laufende Meter umfasst mit Akten vom 19. Jahrhundert und einem Schwerpunkt der „VEB-Zeit“. Link für die Online-Ausstellug unserer aktuellen Sonderausstellung: https://ex.musdig.org/Werksiedlungen

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