Religiöse Allegorie auf das preußische Kronprinzenpaar Friedrich Wilhelm (IV.) und Elisabeth

Pfauder, Wolfgang (2021) CC BY-NC-SA

Beschreibung

Vor einem hölzernen Hochkreuz sitzt ein junges Paar in altertümlicher Kleidung, das aufgrund der Physiognomie des Mannes als preußisches Kronprinzenpaar Friedrich Wilhelm (IV.) und Elisabeth identifiziert werden kann. Die Kronprinzessin, halb sitzend, halb kniend, hat ihre gefalteten Hände auf dem Schoß des Gemahls abgelegt. Sie schaut in ein Buch nieder, das der Kronprinz aufgeschlagen in der Hand hält. Sein Blick ist aufwärts in die Ferne gerichtet. Hinter dem Kreuz wehren zwei schwebende Engel drohendes Unheil in Gestalt eines Knochenmannes mit Sense und einer Schlange zurück. Eingebettet ist die Szenerie in eine von einem Gebirgszug flankierten Flusslandschaft. Am Ufer steht eine Kirche mit Doppelturmfassade, auf der Höhe eine Burgruine, hinter der Strahlen emporsteigen. Der Anlass für diese Zeichnung und die Erwerbungsgeschichte sind nicht bekannt. Caroline Bardua, eine Schülerin von Johann Heinrich Meyer in Weimar und Gerhard von Kügelgen in Dresden, kam 1819 nach Berlin. Schon bald erhielt die Porträtmalerin durch eine Reihe von Aufträgen auch Kontakt zu Angehörigen des Königshauses. Im November 1823 erlebte sie als Augenzeugin den Einzug der Prinzessin Elisabeth von Bayern als Braut des preußischen Thronfolgers Friedrich Wilhelm (IV.). Das als „Religiöse Allegorie“ betitelte Blatt entstand vermutlich um 1830, wofür nicht allein das Alter der Dargestellten spricht. Der Hochzeit waren jahrelange Verhandlungen um den Übertritt der katholischen Prinzessin zum Protestantismus vorausgegangen, auf den König Friedrich Wilhelm III. bestanden hatte. Erst als der Kronprinz seinen Vater unter Druck setzte, keine andere Ehe als diese einzugehen, gab dieser nach, verlangte jedoch von Elisabeth nach der Hochzeit zu konvertieren. Sie entsprach dem Wunsch des Schwiegervaters erst 1830. Dass die Allegorie auf die vom christlichen Glauben beschützte Verbindung des Thronfolgerpaares im Hintergrund eine Flusslandschaft zeigt, die an das mittlere Rheintal denken lässt, erinnert daran, dass Friedrich Wilhelm (IV.) 1828 die alte Wittelsbacher Burg Stahleck erwarb und ein Jahr später seiner Gemahlin schenkte. Caroline Bardua und ihre Schwester Wilhelmine reisten selbst im Sommer 1827 den Rhein entlang, so dass durchaus Motive aus dieser Gegend in die Bildfindung eingeflossen sein könnten. Claudia Sommer Aus dem Besitz König Friedrich Wilhelms IV. und der Königin Elisabeth von Preußen Signiert im Bild u. r.: C. Bardua unpubliziert (nicht im Werkverzeichnis)

Objektart Zeichnung
Maße Darstellung: Höhe: 52.50 cm Breite: 43.00 cm – Träger: Höhe: 58.20 cm Breite: 46.00 cm
Material Papier, Bleistift
Inventarnummer GK II (5) 156
Stand der Infomationen 2023-10-05 23:55:03
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Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg CC BY-NC-SA

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Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

Die Hohenzollern ließen ab dem 17. Jahrhundert neben ihrer Hauptresidenz in Berlin verschiedene Schloss- und Gartenanlagen in der Havellandschaft bei Potsdam errichten. Der Gartengestalter Peter Joseph Lenné fasste im 19. Jahrhundert mehrere dieser Schloss- und Gartenensembles zu einer Kulturlandschaft zusammen, die 1990 in die UNESCO-Liste des Kulturerbes der Menschheit aufgenommen wurde. Die 1995 gegründete Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) pflegt diesen Reichtum brandenburgisch-preußischer Geschichte, betreut die Schlösser, Gärten und Kunstsammlungen und macht sie auf vielfältige Weise der Öffentlichkeit zugänglich. Die SPSG ist ein Zusammenschluss der nach 1945 getrennten Schlösserverwaltungen in Potsdam und West-Berlin und knüpft an die bereits 1927 im Zuge der Vermögensauseinandersetzung mit dem Haus Hohenzollern gegründete preußische Schlösserverwaltung an. Derzeit verwaltet die SPSG über 150 historische Bauwerke sowie rund 800 Hektar Gartenanlagen. Über 30 Häuser aus fünf Jahrhunderten mit ihren hochkarätigen Kunstsammlungen sind der Öffentlichkeit regelmäßig zugänglich. Dazu gehören in Potsdam u.a. das Schloss Sanssouci, die Bildergalerie, das Neue Palais und Schloss Charlottenhof im Park Sanssouci sowie das Marmorpalais und Schloss Cecilienhof im Potsdamer Neuen Garten. In Berlin betreut die SPSG Schloss und Garten Charlottenburg, Jagdschloss Glienicke, Schloss Schönhausen und die Pfaueninsel. Hinzu kommen die märkischen Schlösser Rheinsberg, Königs Wusterhausen, Caputh und Paretz sowie das Schlossmuseum Oranienburg.

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