Apollo, mit Schrifttafel
Beschreibung
Die Statue des Apollo von François Sigisbert Adam (1710-1761) zeigt den jugendlichen Gott, der sich zu der als Pendant im Marmorsaal des Schlosses Sanssouci gestellten Statue der Venus Urania hinwendet. Er hält eine Schrifttafel mit dem Vers „Te Sociam Studeo Scribundis Versibus Esse, Quos Ego De Rerum Natura Pangere Conor.“ („Hilf mir, wenn ich versuche, die Natur in Verse zu fassen.“). Der Vers ist dem Venus-Hymnus des römische Dichters und Philosophen Lukrez (zw. 99 und 94–55 oder 53 v. Chr.) entnommen, der den Beginn seiner der epikureischen Naturphilosophie verpflichteten Schrift „De rerum natura“ bildet. In dem Venus-Hymnus besingt er die Liebe als Motor allen Seins. In der Konstellation beider Skulpturen im Marmorsaal wird der Prozess der Erkenntnis mit dem Begriff von Liebe und Schönheit verknüpft. Insgesamt ist die Schrift von Lukrez „der Erkenntnis der Wahrheit“ und „dem Wirken der Natur“ verpflichtet. Friedrich II. besaß diesen Text in seiner Bibliothek mehrfach in lateinisch-französischen Ausgaben. Beide Statuen im Marmorsaal sind in den ersten beiden Jahren der Tätigkeit von François Sigisbert Adam als Leiter des Französischen Bildhauerateliers in Berlin entstanden, das Friedrich II. 1747 eigens gegründet hatte. Adam wirkte bis 1760 in Berlin und schuf mit dem Atelier vor allem Skulpturen für den Park Sanssouci. Mit dem Wirken der Franzosen wurden künstlerischer Anspruch und methodische Erfahrung in der Herstellung von Marmorskulpturen nach Berlin gezogen und damit eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung der Berliner Bildgauerschule im späten 18. und im 19. Jahrhundert geschaffen. Saskia Hüneke
Statue | |
Höhe: 182.00 cm Breite: 82.00 cm Tiefe: 62.00 cm | |
Marmor | |
Skulpt.slg. 148 | |
2023-10-05 23:54:54 | |
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Einordnung
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Dieses Objekt im Museum
Die Hohenzollern ließen ab dem 17. Jahrhundert neben ihrer Hauptresidenz in Berlin verschiedene Schloss- und Gartenanlagen in der Havellandschaft bei Potsdam errichten. Der Gartengestalter Peter Joseph Lenné fasste im 19. Jahrhundert mehrere dieser Schloss- und Gartenensembles zu einer Kulturlandschaft zusammen, die 1990 in die UNESCO-Liste des Kulturerbes der Menschheit aufgenommen wurde. Die 1995 gegründete Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) pflegt diesen Reichtum brandenburgisch-preußischer Geschichte, betreut die Schlösser, Gärten und Kunstsammlungen und macht sie auf vielfältige Weise der Öffentlichkeit zugänglich. Die SPSG ist ein Zusammenschluss der nach 1945 getrennten Schlösserverwaltungen in Potsdam und West-Berlin und knüpft an die bereits 1927 im Zuge der Vermögensauseinandersetzung mit dem Haus Hohenzollern gegründete preußische Schlösserverwaltung an. Derzeit verwaltet die SPSG über 150 historische Bauwerke sowie rund 800 Hektar Gartenanlagen. Über 30 Häuser aus fünf Jahrhunderten mit ihren hochkarätigen Kunstsammlungen sind der Öffentlichkeit regelmäßig zugänglich. Dazu gehören in Potsdam u.a. das Schloss Sanssouci, die Bildergalerie, das Neue Palais und Schloss Charlottenhof im Park Sanssouci sowie das Marmorpalais und Schloss Cecilienhof im Potsdamer Neuen Garten. In Berlin betreut die SPSG Schloss und Garten Charlottenburg, Jagdschloss Glienicke, Schloss Schönhausen und die Pfaueninsel. Hinzu kommen die märkischen Schlösser Rheinsberg, Königs Wusterhausen, Caputh und Paretz sowie das Schlossmuseum Oranienburg.