Pendule "aux biches" (ehem. mit Glockenspiel) auf hohem Piedestal
Beschreibung
Der Typ der Pendule "aux biches" (mit Hirschkühen) erfreute sich zwischen 1730 und 1750 großer Beliebtheit in hochadligen Kreisen. Die Gehäuse wurden entweder in Schildpatt-Messing-Marketerie à la première partie (mit Schildpatt-Fond) ausgeführt oder mit einer Marketerie in contre partie (mit Messing-Fond) - wie bei dieser Uhr - mit eingelegten Schildpatt-, Perlmutt- und gefärbten Hornornamenten. Das ursprüngliche Dessin für das Uhrgehäuse stammt von Bernard I Van Risamburgh (ca. 1660-1738). Nach dem Tod dieses Kunsttischlers erwarb Jean-Pierre Latz die Modelle für die Pendule "aux biches" und stellte selbst mehrere Exemplare davon her, die sich im Aufbau und in den Attributen sehr ähneln. Bei dieser Uhr, die Friedrich II. zur Ausstattung einer Gästewohnung im Neuen Palais in Paris anschaffen ließ, fehlt bei der bekrönenden Diana der Wagen. Dafür sind am Pendulengehäuse seitlich zwei Leuchterarme hinzugefügt worden, die an den anderen bekannten Exemplaren, bspw. in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Schloss Moritzburg und in der Wallace Collection in London, nicht vorhanden sind. Nach Friedrichs Tod gelangte die Uhr, die ursprünglich ein Glockenspiel von Stollewerck besaß, in das Marmorpalais im Neuen Garten. Von dort überführte man sie 1867 in die Hohenzollern-Wohnung im Berliner Schloss. Nach 1918 gelangte sie in den Besitz der Familie Hohenzollern, von der sie 1993 zurück erworben wurde. Silke Kiesant
Uhr | |
Außenmaß: Höhe: 274.00 cm Breite: 68.00 cm Tiefe: 49.50 cm - Uhrwerk: Höhe: 13.50 cm Breite: 15.40 cm Tiefe: 4.30 cm | |
Korpus: Eiche (Holz), gesägt - Satinholz - Rosenholz: Holz - Maulbeerbaumholz: Maulbeerbaum (Holz) - Messingblech, gesägt - Einlagen: Horn, Einlegearbeit - Einlagen: Schildpatt, Einlegearbeit - Einlagen: Perlmutt, Einlegearbeit - Applikationen: Bronze, feuervergoldet - Werk: Messing - Werksteile: Stahl - Zifferblatt: Email, gebogen, schüsselförmig, bemalt, Ziffern - Tür vor dem Zifferblatt: Glas - Zeiger: Messing, durchbrochen, graviert, ziseliert, feuervergoldet | |
V 114 | |
2023-10-05 23:54:54 | |
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Dieses Objekt im Museum
Die Hohenzollern ließen ab dem 17. Jahrhundert neben ihrer Hauptresidenz in Berlin verschiedene Schloss- und Gartenanlagen in der Havellandschaft bei Potsdam errichten. Der Gartengestalter Peter Joseph Lenné fasste im 19. Jahrhundert mehrere dieser Schloss- und Gartenensembles zu einer Kulturlandschaft zusammen, die 1990 in die UNESCO-Liste des Kulturerbes der Menschheit aufgenommen wurde. Die 1995 gegründete Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) pflegt diesen Reichtum brandenburgisch-preußischer Geschichte, betreut die Schlösser, Gärten und Kunstsammlungen und macht sie auf vielfältige Weise der Öffentlichkeit zugänglich. Die SPSG ist ein Zusammenschluss der nach 1945 getrennten Schlösserverwaltungen in Potsdam und West-Berlin und knüpft an die bereits 1927 im Zuge der Vermögensauseinandersetzung mit dem Haus Hohenzollern gegründete preußische Schlösserverwaltung an. Derzeit verwaltet die SPSG über 150 historische Bauwerke sowie rund 800 Hektar Gartenanlagen. Über 30 Häuser aus fünf Jahrhunderten mit ihren hochkarätigen Kunstsammlungen sind der Öffentlichkeit regelmäßig zugänglich. Dazu gehören in Potsdam u.a. das Schloss Sanssouci, die Bildergalerie, das Neue Palais und Schloss Charlottenhof im Park Sanssouci sowie das Marmorpalais und Schloss Cecilienhof im Potsdamer Neuen Garten. In Berlin betreut die SPSG Schloss und Garten Charlottenburg, Jagdschloss Glienicke, Schloss Schönhausen und die Pfaueninsel. Hinzu kommen die märkischen Schlösser Rheinsberg, Königs Wusterhausen, Caputh und Paretz sowie das Schlossmuseum Oranienburg.